Druckartikel: Warum die Polizei von Brandstiftung im Bamberger Hauptsmoorwald ausgeht

Warum die Polizei von Brandstiftung im Bamberger Hauptsmoorwald ausgeht


Autor: Stefan Fößel

Bamberg, Freitag, 31. August 2018

Die Kripo geht von Brandstiftung im Bamberger Hauptsmoorwald aus. Sie sucht nach drei Jugendlichen, die in der Nähe des späteren Brandorts gesehen wurden.


Zwei Tage nach dem Brand im Hauptsmoorwald, bei dem rund 3000 Quadratmeter Kiefernwald in Mitleidenschaft gezogen wurden, sucht die Kriminalpolizei unter anderem nach drei Jugendlichen im geschätzten Alter von 15 bis 17 Jahren.

Die jungen Männer wurden am Dienstag von einer Zeugin dabei beobachtet, wie sie sich rauchend im betroffenen Waldstück aufhielten. Die Gesuchten waren mit Fahrrädern unterwegs, laut Polizei "hatte ein jugendlicher kurze blonde Haare, ein weiterer ein südländisches Aussehen". Zum Dritten liegt keine Beschreibung vor. Die Kriminalpolizei bittet unter der Telefonnummer 0951/9129-491 weiter um Hinweise zu den gesuchten Jugendlichen. Wie Pressesprecher Martin Prechtl vom Polizeipräsidium Oberfranken auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt, gehen die Ermittler von vorsätzlicher oder fahrlässiger Brandstiftung aus, denn "eine Selbstentzündung kann nahezu ausgeschlossen werden."

Die genaue Schadenshöhe lässt sich derzeit noch nicht beziffern. "Die Staatsforsten werden erst in einigen Wochen wissen, wie viele Bäume wie stark betroffen sind und wo vielleicht erst noch Krankheitsanzeichen zutage treten. Das Feuer hatte sich eher im Bodenbereich ausgebreitet", erklärt dazu Pressesprecher Prechtl.

Großflächiger Bereich des Kiefernwalds betroffen

Am frühen Mittwochmorgen hatten Anwohner der Armeestraße gegen 2.45 Uhr den Notruf gewählt, nachdem sie Feuerschein und eine Rauchsäule über dem Waldgebiet bemerkt hatten.

Bei der Brandbekämpfung stießen die Feuerwehrleute auf einige Widrigkeiten. So gestaltete sich zunächst die Suche nach dem Einsatzort im dichten Wald schwierig: "Erst als wir die Lichter ausgemacht und für die Suche auch die Drohne eines Fotografen eingesetzt haben, konnten wir den genauen Brandherd ermitteln", erklärt dazu Feuerwehr-Einsatzleiter Matthias Moyano.

Waldbrand bei Bamberg - Kripo ermittelt

"Gegen 10 Uhr konnten wir ,Feuer aus!' melden", sagt Moyano. Am Vormittag war noch ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera unterwegs. Auch die Feuerwehr kontrollierte die Brandstelle im Tagesverlauf weiter.

Für Stadtbrandrat Matthias Moyano war es "wieder mal ein langer Einsatz". Das Feuer muss nach Einschätzung Moyanos am Dienstagnachmittag oder  -abend ausgebrochen sein, zunächst wohl auf kleiner Fläche. In den frühen Morgenstunden hatten sich die Flammen dann immer schneller durch den Wald gefressen. Als die Feuerwehrleute am Einsatzort eintrafen, brannte bereits ein Waldstück von 50 auf 60 Meter. "Das Feuer konnte sich in dem Waldgebiet über einige Stunden unkontrolliert ausbreiten. Gut, dass am frühen Morgen die Rauchsäule bemerkt wurde", sagt Einsatzleiter Moyano.

Dass ein Pressefotograf den Feuerwehrleuten für die Suche nach dem Brandort eine Drohne zur Verfügung gestellt habe, sei "sehr hilfreich" gewesen. Denn der Polizeihubschrauber hätte einen längeren Anflug gehabt. Und während die Feuerwehr nach dem genauen Brandherd suchte, wurde das Feuer sichtbar immer größer.

Alte Munition im Boden

Überhaupt hätten bei den Löscharbeiten viele Rädchen ineinander gegriffen. Am Einsatz waren neben den Feuerwehrleuten unter anderem zwei Fachberater des Technischen Hilfswerks und vier Polizeistreifen beteiligt. Das Rote Kreuz sorgte für die Versorgung der Einsatzkräfte mit Lebensmitteln und Getränken. Experten von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und von der Bundespolizei gaben wertvolle Tipps für den Umgang mit der vergrabenen Munition. "Die 40 bis 50 Jahre alten Gewehrpatronen sind natürlich nicht so gefährlich wie Granaten. Aber man erschrickt schon, denn man weiß ja nicht, was da vielleicht noch ist", sagt Moyano. "Zum Glück ermöglichte der karge, trockene Boden keine tieferen Glutnester." In humusreicheren Böden hätte das anders ausgesehen.

Während der Löscharbeiten kam es zu Verkehrsbehinderungen im Bereich Armeestraße/Geisfelder Straße. "Der entstandene Sachschaden dürfte mehrere Tausend Euro betragen", teilt Pressesprecher Martin Prechtl vom Polizeipräsidium Oberfranken mit. Die genaue Schadenshöhe stehe aber erst nach einer Bestandsaufnahme durch die Bayerischen Staatsforsten fest.

Zur Brandursache vermutet auch Moyano "vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung, etwa durch eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe". Sollten die Verursacher ermittelt werden, kommen auf sie wohl auch erhebliche Einsatzkosten zu. "Allein eine Hubschrauberstunde kostet schon 5000 Euro, dazu die Löschfahrzeuge und 110 Feuerwehrleute im achtstündigen Einsatz - das wird alles zusammen sicher kein Pappenstiel", sagt Stadtbrandrat Matthias Moyano.

Artikelfoto: News5/Merzbach

Video: