Wahre Lokalposse oder Fake-News: Was ist dran an diesen Geschichten aus Bamberg?
Autor: Sebastian Schanz
Bamberg, Mittwoch, 16. Oktober 2019
Welche Lokalposse hat sich in Bamberg wirklich so abgespielt? Welche ist erstunken und erlogen? Können Sie die drei echten Geschichten von den Fake-News unterscheiden? Ein Quiz. Die Auflösung gibt es unten.
Damenbeine baumeln in der Luft
Im wahrsten Sinne des Wortes erhebend war die musikalische Darbietung der dritten Mahler-Symphonie bei der Eröffnung des neu gestalteten Hauptsaales in der Konzerthalle. Ursächlich dafür war jedoch nicht die unbestrittene handwerkliche Raffinesse des Orchesters und des Dirigenten, sondern die viel zu hoch eingebauten neuen Stühle.
Vor allem weibliche Konzertbesucher mit einer Körpergröße (hochhackige Schuhe nicht mitgerechnet) unter 1,70 Meter verloren sprichwörtlich die Bodenhaftung - auf den hohen Sitzen baumelten ihre Beine in der Luft. Was es nicht gemütlicher machte: Mahlers Dritte gilt als eine der längsten jemals geschriebenen Symphonien. Während sich der Komponist musikalisch von der unbeseelten Materie bis zur göttlichen Liebe hinaufschwang, litten die Damen im gehobenen Auditorium. Von "Freischwingern" war die Rede, manche Beschwerdeführerin drohte an, orthopädische Folgekosten bei der Stadt einzufordern. Ein Eklat. Nach einigem Hin und Her räumte die Stadt schließlich ein, die Sitze seien falsch eingebaut worden. Am Ende mussten alle 1400 Stühle ausgebaut und tiefergelegt werden. Auch die Kosten waren hoch.
Gefährliche Toiletten im Bunker
Im Kalten Krieg zum Schutz der Bevölkerung konzipiert, entpuppte sich der Bunker unter dem Landratsamt Bamberg zur gefährlichen Falle für potenzielle Insassen. Die lautlose Gefahr lauerte ausgerechnet am stillen Örtchen.
An der Bauweise des Bunkers lag es nicht. Tief unter der Erde, hinter halbmeterdicken Türen aus Stahl und Beton waren die Mitarbeiter in den staatlichen Katastrophenschutzräumen selbst vor radioaktiver Strahlung sicher. In der technisch aufwendigen Telefonzentrale sollte der Fachbereich Öffentliche Sicherheit im Landratsamt im Krisenfall aber auch bei Bränden, Explosionen oder Hochwasser Notfalleinsätze koordinieren.
Doch bei der Ausstattung der unterirdischen Toiletten setzten die Planer auf mobile Trockentrenntoiletten mit chemischen Zusatzstoffen. Die Aufregung war groß, als die Fabrikate einer niederländischen Firma bei einem Test des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin durchfielen: Chemische Inhaltsstoffe oxidierten über die Jahre und setzten giftige Gase frei. Das Landratsamt reagierte und tauschte die defekten Mobiltoiletten aus. Der Bunker ist bis heute in Betrieb.