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Wärmepumpen: Die Energie kommt von tief unten


Autor: Hans-Werner Penning

Trabelsdorf, Mittwoch, 18. Dezember 2013

Die Energie zum Heizen kann man auch aus dem Boden gewinnen. Ein schwäbischer Hersteller von Wärmepumpen zeigte in Trabelsdorf, wie so etwas funktioniert.
Ein privater Hausbesitzer lässt sich in Trabelsdorf eine Wärmepumpenanlage einrichten. Voraussetzung dafür ist eine Bohrung im Garten, von der später nichts mehr zu sehen sein wird. Foto: Barbara Herbst


Die wärmende Kraft der Elemente für die Beheizung von Gebäuden und die Aufbereitung von Warmwasser nutzen - das ist der Grundgedanke von Wärmepumpen. Voraussetzung dafür ist in den meisten Fällen eine Bohrung entweder ins Erdreich oder ins Grundwasser. Allerdings gibt es auch schon Anlagen, die der Luft Wärme entziehen können. Doch das soll bei einem neuen Wohnhaus in Trabelsdorf nicht der Fall sein - hier sollen die obersten Bodenschichten als Energiespender dienen, damit ein Einfamilienhaus umweltfreundlich mit Wärme versorgt werden kann.

Voraussetzung dafür ist das Niederbringen einer Bohrung. Weil das Verfahren noch relativ selten angewandt wird, nutzte der Hersteller von Wärmepumpen, eine Firma aus dem Schwäbischen, die Gelegenheit zu einer "Schaubohrung". Damit sollte auch anderen Interessenten Gelegenheit gegeben werden, sich über die Voraussetzungen, den Platzbedarf und Möglichkeiten dieser

Technik zu informieren.

Also rückte gestern ein dreiköpfiger "Bohrtrupp" in Trabelsdorf an, in einem Lkw mit Hänger, auf dem ein kleines Kettengerät verstaut war: das Bohrfahrzeug. Ein kleines Plätzchen im Garten des Anwesens, nur wenige Quadratmeter groß, reichte aus, um das Vorhaben anzusetzen. Zuvor hatte ein Geologe geprüft, ob die im Bodengutachten gemachten Prognosen zutreffen. "Man muss darauf achten, dass es im Boden zum Beispiel keine Hohlräume gibt, die durch die Bohrung einstürzen könnten", erläutert dazu Jens Volland von der Herstellerfirma.


Untergrund ohne Tücken

Die Bohrung selbst führt übrigens in diesem Fall ein Tochterunternehmen des Herstellers von Wärmepumpen aus, aber das muss nicht immer so sein. "Es gab auch schon mal Probleme mit einer Gipsschicht im Boden.

Wenn dann Wasser dazu kommt, vergrößert sich das Volumen und bringt alles zum Einsturz, was darüber ist", sagt Jens Volland von der Nürnberger Niederlassung des Unternehmens, das mit der Walsdorfer Firma Lechner zusammenarbeitet. In diesem Fall aber gab es keine Probleme: Der Untergrund im Bamberger Land hat keine Tücken parat, die die Bohrung beeinträchtigen könnten.

Also wird gebohrt. Ursprünglich waren zwei 80 Meter tiefe Löcher mit einem Durchmesser von gut zehn Zentimeter vorgesehen, in denen dann eine Sole/Wasser-Wärmepumpe eingebaut werden kann. Ein Sole-Kreis befindet sich dabei im Boden und gibt an einem Wärmetauscher Energie an einen Wasserkreislauf ab, der sich erwärmt und die komprimierte Wärme ins Haus leitet. Auch wenn der Temperaturunterschied am Wärmetauscher nur wenige Grad beträgt, ist durch die Komprimierung ein Aufheizen bis zu 60 Grad möglich. Umgekehrt können mit einer reversiblen Anlage, so Jens Volland, im Sommer auch respektable Kühlungsergebnisse erzielt werden.

Knappe drei Tage kann es dauern, bis in Trabelsdorf die Bohrungen niedergebracht sind. Waren zunächst zwei Löcher von je 80 Metern Tiefe geplant, hat man schließlich wegen einer Tiefenbegrenzung umdis poniert. Jetzt werden vier Löcher à 40 Meter niedergebracht. Im Boden können somit etwa 30 Liter Sole untergebracht werden, aus denen eine Heizleistung von 15 kW erzielt werden kann.

"Der Riesenvorteil ist dabei: Wir nutzen dabei die Erdwärme in einem Bereich, der von der Sonne aufgeheizt wird", erklärt Volland. Die Firma räumt dazu eine Gewährleistungsfrist von zehn Jahren ein. Volland: "Wenn die Anlage zehn Jahre läuft, dann läuft sie auch 100 Jahre."