Druckartikel: Vom Jura drohte noch Gefahr

Vom Jura drohte noch Gefahr


Autor: Hans Werner Penning

, Donnerstag, 13. Januar 2011

An Leitenbach und Leinleiter machten sich die Hochwasserfreilegungen positiv bemerkbar. Von der Regnitz ging indessen keine Bedrohung mehr aus.
Bis zur neuen Umgehungsstraße reichten die Fluten nördlich von Memmelsdorf. Foto:  Barbara Herbst


Die anhaltenden Niederschläge und dazu die Schneeschmelze in den höheren Jura-Lagen haben gestern vor allem in den Nebentälern des oberen Mains zu Überschwemungen geführt. Im Bamberger Land waren vor allem der Leitenbach und die Leinleiter betroffen, während sich auf der Regnitz die Lage weiter entspannte, so der Sachbearbeiter für den Landkreis Bamberg beim Wasserwirtschaftsamt Bamberg, Hans-Joachim Rost. Heute dürfte aber eine weitere Scheitelwelle des Mains durchlaufen: Am Pegel Mainleus wurde gestern Nachmittag die Meldestufe vier erreicht. "Der Main wird noch einmal Ärger machen", sagt Rost.

Sowohl am Leitenbach wie auch an der Leinleiter bei Heiligenstadt und Traindorf machen sich laut Rost die Hochwasser-Schutzmaßnahmen bemerkbar. "Das Wasser fließt in die vorgesehenen Retentionsräume, wo es zunächst zurück gehalten wird und dann kontrolliert abfließen kann", erläutert Rost.

Deshalb ist für die Be hörde auch die weite Wasserfläche nördlich der neuen Memmelsdorfer Umgehungsstraße kein Grund zur Unruhe. "Das ist alles so geplant, und hier hat der Leitenbach auch genügend Platz, ohne Schaden anzurichten", ist Rost zufrieden. Im Zusammenhang mit dem Bau der Umgehungsstraße war dem durch Memmelsdorf fließenden Leitenbach eine Art "Bypass" durch die Talaue gelegt worden, die sich jetzt bewährt: Memmelsdorf selbst bleibt vor dem Wasser verschont.

Das registrierte auch Bürgermeister Johann Bäuerlein mit Zufriedenheit. "Gottseidank wurde die Hochwasserfreilegung gemacht", so das Gemeindeoberhaupt. Auch Weichendorf habe davon profitiert. "Hier gibt es eine Entlastung um 90 Prozent", weil das Wasser jetzt durch die neue Brücke abfließen könne. Entstanden sei dabei zudem "ein Riesenbiotop", im vergangenen Jahr hätten sich bereits Störche in der neuen Flussaue blicken lassen. Deshalb überlege man schon, ob man irgendwo ein Storchennest schaffen wolle. Die Überflutungen selbst bereiteten keine Sorgen, sondern würden sich von alleine wieder zurückziehen.

Auf Grund der Niederschläge leicht angestiegen waren gestern wieder die Pegel der Regnitz bei Pettstadt. Registriert wurden vom Wasserwirtschaftsamt exakt 3,54 Meter bei einem Normalwasserstand von etwa zwei Meter. "In der Spitze lag der Pegel bei knapp sechs Meter", so Hans-Joachim Rost. Weil aber in den niederen Lagen etwa um den Aischgrund der Schnee weggetaut sei, müsse man hier wohl nichts mehr befürchten. "Insgesamt war die Situation in den vergangenen Tagen nicht dramatisch. Wir hatten seit Sonntag ein etwa mittleres Hochwasser-Ereignis".