Vom Dienstwagen zum Dienstbike
Autor: Petra Mayer
, Mittwoch, 22. August 2012
Stadt und Erzbistum setzen auf E-Bikes, um Mitarbeiter bei Dienstfahrten emissionslos durch Bamberg flitzen zu lassen. Beim Landratsamt strampeln die Kollegen noch unmotorisiert.
Ein Sektempfang, zu dem sich geladene Gäste in feinem Zwirn einfinden. Die Prominenz rollt an - standesgemäß. Während die Vertreter der Domstadt vom E-Bike steigen. Eine Vorstellung, die in Bamberg längst Realität wurde und heute wieder beim Besuch von Wirtschaftsminister Martin Zeil auf der Landesgartenschau zu beobachten ist: Auf seinem Dienstrad rauscht Bürgermeister Werner Hipelius Richtung Erba-Insel. Dabei stehen OB Starke und der Kulturreferent nur an der Spitze etlicher Bamberger, die sich im Dienste städtischer oder auch kirchlicher Ämter für den Umweltschutz in den Pedelec-Sattel schwingen. Während sich Mitarbeiter des Landratsamtes noch aus eigener Kraft abstrampeln müssen, da E-Bikes dort noch Zukunftsmusik sind.
Mit gutem Beispiel voran
Über 500 Kilometer legte Hipelius auf seinem Dienst-Velo allein in diesem Jahr geräusch-, geruchs- und emissionslos zurück. Mit gutem Beispiel radelte er allen Kollegen voran, die noch immer auf des "Deutschen liebstes Kind" als Statussymbol setzen. Seit vergangenem Frühjahr flitzt der Bürgermeister teilmotorisiert durchs Welterbe, nachdem man damals acht E-Bikes auf diverse städtische Ämter zu verteilen begann: So erhielten nach Starke und Hipelius Sozial- und Umweltreferent Ralf Haupt, das Umweltamt, Kämmereiamt und der PÜD Dienst-Elektro-Räder: Ja, auch die Mitarbeiter des Parküberwachungsdienstes verfügen über drei Velos, um Verkehrssünder mit Knöllchen zu verfolgen.
"Wer sich in diese Sattel schwingt, hält sich mühelos fit, vermeidet Emissionen und hat Spaß an der neuen Leichtigkeit des Radelns", meinte OB Starke, als er Mitarbeitern des PÜD die ersten E-Bikes übergab. Dementsprechend sind die Räder seither im Einsatz, ebenso wie im Bereich der Stadtverwaltung. Und in den kommenden Jahren wird der Bedarf weiter steigen. "Die Umsiedelung einiger Dienststellen auf den Michelsberg ist ja fürs kommende Frühjahr geplant", so die Pressestelle der Stadt in diesem Zusammenhang.
Natürlich beziehen städtische Dienststellen bei der umweltfreundlichen Erweiterung ihres Fahrzeugparks nicht x-beliebige E-Bikes. Sie setzen auf die "Energie-Räder" der Stadtwerke, die seit vergangenem Jahr den Ausbau der Elektromobilität in Bamberg "massiv vorantreiben", wie auf der Homepage nachzulesen ist. So entwickelten die Stadtwerke mit anderen kommunalen Energiedienstleistern auch ein E-Bike, das sie Kunden über verschiedene Fachhändler zu Sonderkonditionen bieten.
Der Erzbischof geht lieber zu Fuß
Das Erzbistum zog nach und erweiterte seinen Fuhrpark vor kurzem um drei Elektroräder. Zur Freude aller, die seit jeher in die Pedale traten, aber die Auffahrt zum Dom hassen lernten. Im Sinne des Umweltschutzgedankens können sich neuerdings also Mitarbeiter des Ordinariats und des Erzbischöflichen Jugendamts in den Sattel schwingen, ohne sich anschließend - gerade bei sommerlichen Spitzentemperaturen wie in den vergangenen Tagen - vor Terminen klitschnass zu schwitzen. "Wir wollen die Fahrten mit dem Auto innerhalb der Stadt deutlich reduzieren", meinte Sven Doppernas als Leiter der Stabsstelle Zentrale Dienste. Vor allem Mitarbeiter der Bauabteilung, die oft auf Achse sind, dürften sich über die Elektrovelos freuen. Zumal man in Bamberg mit den E-Bikes, die bis zu 25 km/h fahren, fixer ans Ziel gelangt als in Schlitten, die bis Tempo 250 ausgelegt sind. Darüber hinaus gilt es bergauf noch immer unterstützend zu strampeln, wie teilmotorisierte Radler wissen. Was gesünder ist als sich in starrer Sitzhaltung hinterm Lenkrad durch den Verkehr zu quälen. Schließt sich somit auch der Erzbischof, der bekanntlich sehr auf seine Gesundheit achtet, den E-Bikern an? Nein, Ludwig Schick geht lieber zu Fuß, joggt und fährt bei längeren Strecken mit der Bahn, wie über die Pressestelle zu erfahren war.
Beim Landratsamt sind Elektro-Dienst-Bikes im Gespräch. Eine Kollegin rückte bereits zur Probefahrt aus, wie Stefanie Schuhmann als Pressesprecherin berichtete. "Der Nutzung erneuerbarer Energien, auch zur Fortbewegung, gehört die Zukunft, wenngleich wir noch in den Kinderschuhen dieser Entwicklung stecken", sagte Landrat Günther Denzler in diesem Zusammenhang. "Das stetig steigende Umweltbewusstsein, die Energiewende und rasant steigende Treibstoffkosten werden den Einsatz umweltgerechter Fahrzeuge in allen Bereichen erheblich forcieren." So erwägt man momentan die Anschaffung elektrobetriebener Varianten. Auch wird der "Fahrradpark" des Landratsamtes erweitert, nachdem Mitarbeiter bei Terminen innerhalb des Stadtgebietes überwiegend Diensträder nutzen. Fünf unmotorisierte Velos standen ihnen bislang zur Verfügung. Zumal die Kollegen ihr Gesundheits- und Umweltbewusstsein längst auch durch ihre Teilnahme an Aktionen wie der Initiative "Mit dem Rad zur Arbeit" bewiesen.