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Vom Brose-Basket-Song zu "Ultimate Ego"


Autor: Petra Mayer

Bamberg, Sonntag, 06. Januar 2013

Volker Schömig komponierte "Welcome to Freak City", um mit seinem Basketball-Song prompt auf der Leinwand zu landen. Dementsprechend motiviert schreibt der Musiker, Steinrestaurator und Grafiker an seinem zweiten Album.
my own secrets nennt sich Volker Schömig als Musiker, der im heimischen Studio auch den Titelsong des Brose-Baskets-Films Welcome to Freak City komponierte. Foto: Ronald Rinklef


"Welcome to Freak City": Seit dem Anlaufen des gleichnamigen Films hat Bamberg eine neue Fanhymne. Von der Regnitz aus soll Volker Schömigs Titelmelodie durchs Land zu allen Festivals wandern, die sich der Brose-Baskets-Spielkultur widmen. Wer aber ist der Musiker, der sich My own Secrets nennt und 2011 das Debüt "Connection Terminated" auf den Markt warf? Ein kreativer Kopf, der auf Umwegen zu seiner Profession kam und sich zeitweise auch als Steinrestaurator und Grafiker anderen Künsten widmete.


Wer braucht schon Noten?
"Musik ist meine Leidenschaft. Ich spiele mittlerweile allein schon 28 Jahre Klavier. Oh Mann, wie die Zeit vergeht", meint der aus Eltmann stammende Memmelsdorfer. Klassischen Unterricht bekam Schömig am Piano ab dem 13. Lebensjahr. "Was Gitarre und Bass betrifft, habe ich mir dagegen alles vor gut zehn Jahren selbst beigebracht - ohne Noten.

Wer braucht die schon?" So gibt sich der Franke unkonventionell, der am E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium mit den Leistungskursen Englisch und Kunst 1992 Abitur machte.

"Meine Facharbeit war ein Ölgemälde als Illustration zum Anti-Kriegs-Song von Marillion ,Forgotten Sons' und wurde sogar in der neuen Münchner Pinakothek gezeigt", berichtet Schömig, der mit seiner Freundin Elke Völkl Jahre später in und um Bamberg ausstellte: "Dann aber in der Regel fotorealistische Arbeiten in verschiedenen Techniken, überwiegend Pastellkreide, wie sie bis heute im Netz unter www.die-grafik.de zu sehen sind."


Studio auf 13 Quadratmetern
Dennoch entschied sich der Abiturient, einen bodenständigen Brotberuf zu lernen. Bis er vom Steinrestaurator, Multimedia Designer und Grafiker wieder back to the roots fand. "Der Lockruf kam aus Treppendorf. Das Musikhaus Thomann suchte einen Musiker für die Studio-Abteilung, der Klavier spielen kann." Prompt sagte der Bamberger zu, der als Keyboarder und Sänger von Spiral Nebula nie ganz den Kontakt zur Szene verloren hatte.

Ein halbes Jahrzehnt lang engagierte sich Schömig - der mittlerweile zum Fachverkäufer für Outdoor-Equipment avancierte - bei Thomann. Und erfüllte sich in der Freizeit mit den "Token Studios" in den eigenen vier Wänden einen Lebenstraum. "Geil. Obwohl ich unter diesem Namen auf nur 13 Quadratmetern rackere - vollgestopft mit Instrumenten, Platten, Aufnahmetechnik und anderem Equipment."

Drei Hörbücher mit dem Schauspieler und Rezitator Andreas Ulich entstanden in jenen Jahren. Darüber hinaus arbeitete der Memmelsdorfer ab 2007 am ersten eigenen Prog-Rock-Album: "Connection Terminated". "Ich hatte jetzt ja ein eigenes Studio, konnte alle Instrumente selbst spielen und ließ mich stilistisch von Bands wie Pink Floyd, Saga oder eben Marillion inspirieren lassen."

Ganze vier Jahre bastelte der Franke an seinem Debüt - und zerbrach sich dabei nicht nur den Kopf, um Songs möglichst professionell mit entsprechenden Effekten einzuspielen. "Für das splitternde Glas am Ende von ,Pain' zerschmiss ich beispielsweise so viele Glühbirnen, dass ich irgendwann in einer ziemlich dunklen Wohnung saß." Während "Waiting for the Storm" einen nächtlichen Ausflug an eine passende Gewitterfront bedeutete, die Schömig ein "grandioses und zugleich beängstigendes Erlebnis " bescherte.


"Schlacht-Rhythmen" geliefert
Zum Komponisten des Titelsongs "Welcome to Freak City" wurde der 41-Jährige dank seiner Freundin. "Auf einen Wettbewerbsaufruf reagierte sie als Basketball-Fan und forderte: Mach mit!" Schömig folgte nach anfänglichem Zögern, um einen Sound zwischen Rock ("Ich bin nun mal Rocker") und HipHop ("Sprechgesang find' ich nicht wirklich toll") umzusetzen. Zumal ihm Elke Völkl als Percussionistin "Schlacht-Rhythmen" und Fan-Gesänge lieferte, die der Musiker mit Gitarre, Drums und Percussion umsetzte.

Dazu noch Fachtermini aus dem Basketball-Geschehen für den Songtext - und das "Freak-City-Feeling" stimmte, wie befreundete Fans attestierten.

Chancen rechnete sich der Wettbewerber anfangs nicht aus, bekam irgendwann aber die Einladung zur Film-Premiere. "So erfuhr ich, dass mein Werk zum Titelsong des gleichnamigen Kinofilms wurde. Unglaublich, aber wahr." Schon einmal hatte Schömig ja an einer Dokumentation zur Weltkulturerbestadt mitgewirkt, wie er sich erinnerte. "Ralf Schneider produzierte den Film, in dem ich als Künstler und ehemaliger Steinrestaurator zu Wort kam."

Eine wunderbare Bestätigung war für den Komponisten übrigens auch das Echo auf seine 2011 erschienene Debütscheibe. ",Connection Terminated' wurde von André Hammon als Herausgeber der Zeitschrift ,Prisma' in allen Kategorien bestmöglich bewertet." Dementsprechend motiviert sitzt der 41-Jährige nun wieder am Mischpult, um den nächsten Streich anzugehen. ",Ultimate Ego' ist der Arbeitstitel."

Währenddessen ist das Konzept-Album "Connection Terminated" im Buch & Medienhaus Hübscher sowie online unter www.myownsecrets.net erhältlich.