Visionen für den Bamberger Osten
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Mittwoch, 11. Februar 2015
Die Sieger des Ideenwettbewerbs setzen auf den eigenständigen Flair zweier neuer Stadtteile - und Flexibilität. Gerade im Osten sollen vorhandene Gebäude, üppiger Baumbestand und kreative Nutzungen eine einzigartige Symbiose eingehen. Wie finden Sie die Pläne? Hier können Sie abstimmen.
Es ist ein klares Bekenntnis zum Bestand, das die beiden Planerteams Pesch und Partner aus Stuttgart sowie Morpho-Logic aus München abgegeben haben - und damit offenbar auch eine Bamberg-spezifische Lösung.
Zum Beispiel Frank Boberg. Der Stadtplaner, der mit seinem Team den Zuschlag für den Westtteil der Konversionsfläche erhalten hat, stellte am Mittwoch im Rathaus noch einmal seine Vision eines neuen Stadtteils in der heutigen Lagardekaserne vor. Sie soll ihren Charme aus der lebendigen Mischung von Wohnen, Gewerbe und weitläufigem Grün mit integrierten Obst- und Gemüsegärten erhalten.
Denkmalgeschützte Backsteingebäude bleiben erhalten
Wichtig: Die zahlreichen denkmalgeschützten Backsteingebäude bleiben erhalten und dürften Raum für vielfältige Nutzungen bieten - Gastronomie etwa, Wohnen im ehemaligen Pferdestall oder einen Kammerkonzertsaal in der alten Reithalle. Dort, neben einem möglicherweise hochkarätigen kulturellen Anziehungspunkt, könnte die "neue Gartenstadt" ihren Mittelpunkt haben - neben einer Markthalle.
Laut Boberg haben Pesch und Partner die Befürchtungen vieler Bamberger, es könnte zum Abbruch intakter Wohnungen kommen, aufgenommen. Zwar ersetzt auch diese Planung die 300 Mannschaftsunterkünfte unweit des Berliner Rings langfristig durch Neubauten, doch es soll, wie Boberg sagte, über jedes einzelne Haus abhängig vom Bedarf entschieden werden.
Möglichst flexibles Konzept für den östlichen Teil
Ein möglichst flexibles Konzept, das die Chancen des Bestehenden nutzt und Raum für neue Entwicklungen bietet - das ist es, was Michael Gebhard von Morpho-Logic für den östlichen Teil der Konversionsfläche vorschwebt.
Seine Ideen fanden bei der Jury vor allem deshalb Anklang, weil sie die vorhandenen Qualitäten, also den Gebäudebestand mit "blendend erhaltenen Wohnungen" sowie die vielen großen Bäume in dreifacher Weise nutzen. Um Bambergs erklärten Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu lindern, um Reserveflächen für die Zukunft zu erhalten, aber auch, um schon in nächster Zeit Raum für kreative Nutzungen zu finden - für Künstlerateliers etwa, für freie Berufe, aber auch Handwerker.
Dieses "Kreativzentrum" sollsich zwischen Bürgerpark und grüner Nord-Süd-Achse erstrecken, hinter der ein Landschaftspark den Raum zum Hauptsmoorwald öffnet.
Schon beim ersten Blick auf die Pläne zeigt sich: Bambergs neuer Osten könnte sehr grün und sehr lebendig werden.
