Vier SPD-Vorschläge stellen sich den Bürgern

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Moderator Marcus Appel mit den vier potenziellen SPD-Landratskandidaten Carsten Joneitis, Jonas Merzbacher, Patricia Hanika und Andreas Schwarz (von rechts) beim SPD-Bürgerforum in Stegaurach. Foto: Ronald Rinklef
Moderator Marcus Appel mit den vier potenziellen  SPD-Landratskandidaten Carsten Joneitis, Jonas Merzbacher, Patricia Hanika und Andreas Schwarz (von rechts) beim SPD-Bürgerforum in Stegaurach. Foto: Ronald Rinklef
Patricia Hanika: Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
Patricia Hanika: Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
 
Carsten Joneitis: Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
Carsten Joneitis: Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
 
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
 
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
 
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
 
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
 
Jonas Merzbacher: Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
Jonas Merzbacher: Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
 
Andreas Schwarz: Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
Andreas Schwarz: Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
 
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
 
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
Beim SPD-Bürgerforum in StegaurachFoto: Ronald Rinklef
 

Beim ersten von zwei Bürgerforen präsentierte die Kreis-SPD vier Kandidaten, die um den Landratsposten kämpfen wollen. Das kam an.

Sie alle wollen mehr ins Gespräch kommen, den Landkreis besser voranbringen, Visionen statt der Erfüllung reiner Pflichtaufgaben und haben etliche konkrete Ansätze, wie etwa den Asbau der Anruflinien-Taxis oder die Nutzung leerer Schulgebäude als Realschulstandorte, oder auch für die Seniorenbetreuung. Die Besucher des SPD-Bürgerforums hatten gut eineinhalb Stunden Zeit, Andreas Schwarz, Jonas Merzbacher, Patricia Hanika und Carsten Joneitis und deren landkreisbezogene Vorstellungen kennen zu lernen und ihnen Fragen zu stellen.

Eine Antwort gab es am Ende doch immer wieder: "Das Wetter war schuld!" Ansonsten haben sie dieses Mal alles richtig gemacht, sind die Macher aus Bambergs Kreis-SPD mit ihrem Aufschlag zur Landratswahl im kommenden Jahr zufrieden. Eine starke Veranstaltung mit schwachem Besuch, sind sich Organisatoren und Basis einig.

Die SPD-Ortsvereine hatten vier aus ihren Reihen ermittelt, die Landratskandidat werden können. Am Ende des ersten von zwei geplanten Bürgerforen stellten sich die Aspiranten der Wahl. Das Ergebnis? Geheim. Bis zum nächsten Forum. Dann dürfen über 18-jährige Landkreisbewohner - die in Stegaurach noch nicht gewählt haben - ihr Votum abgeben. Der Trend wird der Mitgliederversammlung im Mai als Empfehlung bei der Kandidatenkür gegeben.

Das zweite Landratskandidaten-Wahlforum findet am 5. April im Hallstadter Kulturboden statt. Dort wie schon wie nun in Stegaurach, konnten bzw können auch weitere Kandidaten fürs die Landratskandidatur, aber auch für die SPD-Kreistagsliste vorgeschlagen werden.

Keine weiteren Vorschläge

In Stegaurach war das erst einmal nicht der Fall. Das Gros der Besucher setzte sich aus Parteimitgliedern zusammen, was Wolfgang Heyder denn humorvoll von einem Familientreffen sprechen ließ. Marcus Appel (Radio Bamberg), führte durch die Veranstaltung im Bürgersaal.

Erwartungsgemäß waren es Fragen nach der Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs und der Schaffung von Wohnraum ebenso wie der medizinischen Versorgung, die den Besuchern besonders unter den Nägeln brannten. Als Expertin in Sachen Wohnen forderte Patricia Hanika Erleichterung bei den Vorgaben fürs Bauen im Ortskern. Die beiden Bürgermeister Jonas Merzbacher und Carsten Joeneitis unterstrichen, dass Kommunen Flächen erst einmal selbst erwerben müssen, um hier bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Allerdings komme der Nutzung von Baulücken gleichfalls hohe Bedeutung zu. Wie schwierig das ist, hatte auch Andreas Schwarz in seiner Bürgermeisterzeit erfahren. Insbesondere er wie auch Merzbacher üben in Sachen Wohnraum heftig Kritik an der kreiseigenen Wohnbaugenossenschaft, die sich mehr auf den Bau medizinsicher Versorgungszentren verlegt habe, als dass sie für bezahlbaren Wohnraum sorge.

Das Kandidaten-Quartett war sich bei der medizinischen Versorgung einig, dass hier die Nähe der bayerischen Gesundheitsministerin zu wenig genutzt werde, um die Region voranzubringen. Auch beim Seniorenpolitischen Gesamtkonzept, Stichwort Pflege, gehe es nicht weiter. Große Mängel machte speziell Andreas Schwarz beim Breitbandausbau aus. Einig ist man sich, dass Stadt und Landkreis kooperieren müssen, Merzbacher kritisierte heftig: "Mit den Regionalwerken geht es keinen Schritt vorwärts."

Insgesamt fordern alle Bewerber mehr Transparenz, Dialogverfahren, echte Bürgerbeteiligung. Patricia Hanika brachte es mit Blick gerade auch auf die Landkreisverwaltung so auf den Punkt "wir müssen das Können und Wissen der Mitarbeiter nutzen, wir müssen zuhören und sie mitnehmen."

Keine Beschlüsse mehr

Da knöpfte Andreas Schwarz an: Viele hätten das Gefühl, unnütz zu sein, "weil im Kreistag nichts mehr beschlossen wird." Carsten Joneitis stellte fest "Die Aufbruchstimmung fehlt."Wohl ganz im Gegensatz zu dem, was die vier Optionen der SPD in Stegaurach verbreiteten.

Und wie sahen es die Besucher?

Die Zahl der Besucher des SPD-Bürgerforums mit ihren Landratskandidaten war zwar relativ überschaubar, jedoch zeigten sich die Anwesenden angetan und sie sehen bei der nächsten Landratswahl durchaus Chancen für einen aus dem Quartett der vier präsentierten SPD-Kandidaten.

Einen Extra-Applaus hatte die SPD-Ehrenkreisvorsitzende Lilly Künzel erhalten. Die Grande Dame der Landkreis-SPD hatte Lob für das Veranstaltungsformat ihrer Partei. Gut findet sie, dass gleich vier Genossen Verantwortung übernehmen wollen, darunter ein Bundestagsabgeorneter und "zwei erfahrene Bürgermeister, die fest im Sattel sitzen". Wie schätzt sie deren Chancen gegen dem Amtsinhaber von der CSU ein? "Wenn wir eine Chance haben, dann jetzt gegen Kalb. Denzler und Neukum waren andere Kaliber."

In Sachen Chance schließt sich der vor fünf Jahren aus SPD- Bürgerforen hervorgegangene parteilose SPD-Landratskandidat Heinz Jung an. Vor Jahrzehnten, als er in Bamberg-Ost aufwuchs, habe man sich auch nicht vorstellen können, dass Bamberg einmal einen Nicht-CSU-OB haben könnte. Er ist überzeugt, dass die SPD mit den Menschen ins Gespräch kommt. Alle vier Kandidaten machen auf ihn "einen guten Eindruck".

Die Frage, ob er als Beamter einer CSU-Kommune den Mut habe, sich öffentlich zu der Veranstaltung zu äußern, kommentiert dieser mit der Gegenfrage, ob man nicht Mut brauche, wenn man für die SPD kandidiere.

Als Stegauracher Bürgermeister kam Thilo Wagner (FW-FL) zwar erst spät zum Forum. Diese Art der Kandidatenkür findet er aber "richtig" und bescheinigt der Kreis-SPD "vier kompetente Kandidaten" aufzubieten. Persönlich legt er sich auf keinen Favoriten fest. Um sich ein komplettes Bild zu machen, werde er auch die Veranstaltung in Hallstadt besuchen.

Das wird ein 58-jähriger Walsdorfer, der ungenannt bleiben möchte, nicht. Die Veranstaltung in Stegaurach genügt dem Parteilosen. Auch er lobt das Prozedere: "Man kriegt nicht einfach jemanden vorgesetzt." Er meint, wenn es der SPD-Kandidat in die Stichwahl schaffe, habe er durchaus eine Chance. Ein 56-Jähriger aus dem gleichen Ort (ebenfalls parteilos) findet, die SPD habe "zumindest zwei ganz veritable Kandidaten". Derzeit vermisst er Visionen in der Kreispolitik. Vom SPD-Kandidaten-Quartett hat er auch für die Zeit nach der Kandidatenkür einen guten Eindruck und meint scherzhaft, "die SPD steht mit dem Rücken zur Wand, da kann keiner dem anderen in den Rücken fallen."

Eine 47-Jährige, die eindeutig nicht den Sozialdemokraten zuzuordnen ist, findet das Prozedere ebenso ungewöhnlich wie gut und räumt einem sozialdemokratischen Kandidaten "tatsächlich Chancen" ein, auch wenn sie persönlich nicht SPD wählen werde.

Heinrich Kolb war bis zum letzten Jahr SPD-Mitglied. Er findet die Vorgehensweise mit Bürgerforen "cool" und "ein interessantes Konzept, die Veranstaltung in Stegaurach gelungen, auch wenn der Zuspruch fehlte". Es sei eine tolle Möglichkeit, Fragen zu stellen. Er meint, "es ist schwer, Kalb zu schlagen, aber grundsätzlich möglich."

Ein weiteres SPD-Urgestein, das sich nach wie vor aktiv im Scheßlitzer Stadtrat engagiert, ist Rainer Kretschmer. Er lobt das personelle Angebot, das seine Partei macht, "alle haben ihre Stärken. Einen Tipp möchte er nicht geben, "alle vier sind gut."