Insgesamt fordern alle Bewerber mehr Transparenz, Dialogverfahren, echte Bürgerbeteiligung. Patricia Hanika brachte es mit Blick gerade auch auf die Landkreisverwaltung so auf den Punkt "wir müssen das Können und Wissen der Mitarbeiter nutzen, wir müssen zuhören und sie mitnehmen."
Keine Beschlüsse mehr
Da knöpfte Andreas Schwarz an: Viele hätten das Gefühl, unnütz zu sein, "weil im Kreistag nichts mehr beschlossen wird." Carsten Joneitis stellte fest "Die Aufbruchstimmung fehlt."Wohl ganz im Gegensatz zu dem, was die vier Optionen der SPD in Stegaurach verbreiteten.
Und wie sahen es die Besucher?
Die Zahl der Besucher des SPD-Bürgerforums mit ihren Landratskandidaten war zwar relativ überschaubar, jedoch zeigten sich die Anwesenden angetan und sie sehen bei der nächsten Landratswahl durchaus Chancen für einen aus dem Quartett der vier präsentierten SPD-Kandidaten.
Einen Extra-Applaus hatte die SPD-Ehrenkreisvorsitzende Lilly Künzel erhalten. Die Grande Dame der Landkreis-SPD hatte Lob für das Veranstaltungsformat ihrer Partei. Gut findet sie, dass gleich vier Genossen Verantwortung übernehmen wollen, darunter ein Bundestagsabgeorneter und "zwei erfahrene Bürgermeister, die fest im Sattel sitzen". Wie schätzt sie deren Chancen gegen dem Amtsinhaber von der CSU ein? "Wenn wir eine Chance haben, dann jetzt gegen Kalb. Denzler und Neukum waren andere Kaliber."
In Sachen Chance schließt sich der vor fünf Jahren aus SPD- Bürgerforen hervorgegangene parteilose SPD-Landratskandidat Heinz Jung an. Vor Jahrzehnten, als er in Bamberg-Ost aufwuchs, habe man sich auch nicht vorstellen können, dass Bamberg einmal einen Nicht-CSU-OB haben könnte. Er ist überzeugt, dass die SPD mit den Menschen ins Gespräch kommt. Alle vier Kandidaten machen auf ihn "einen guten Eindruck".
Die Frage, ob er als Beamter einer CSU-Kommune den Mut habe, sich öffentlich zu der Veranstaltung zu äußern, kommentiert dieser mit der Gegenfrage, ob man nicht Mut brauche, wenn man für die SPD kandidiere.
Als Stegauracher Bürgermeister kam Thilo Wagner (FW-FL) zwar erst spät zum Forum. Diese Art der Kandidatenkür findet er aber "richtig" und bescheinigt der Kreis-SPD "vier kompetente Kandidaten" aufzubieten. Persönlich legt er sich auf keinen Favoriten fest. Um sich ein komplettes Bild zu machen, werde er auch die Veranstaltung in Hallstadt besuchen.
Das wird ein 58-jähriger Walsdorfer, der ungenannt bleiben möchte, nicht. Die Veranstaltung in Stegaurach genügt dem Parteilosen. Auch er lobt das Prozedere: "Man kriegt nicht einfach jemanden vorgesetzt." Er meint, wenn es der SPD-Kandidat in die Stichwahl schaffe, habe er durchaus eine Chance. Ein 56-Jähriger aus dem gleichen Ort (ebenfalls parteilos) findet, die SPD habe "zumindest zwei ganz veritable Kandidaten". Derzeit vermisst er Visionen in der Kreispolitik. Vom SPD-Kandidaten-Quartett hat er auch für die Zeit nach der Kandidatenkür einen guten Eindruck und meint scherzhaft, "die SPD steht mit dem Rücken zur Wand, da kann keiner dem anderen in den Rücken fallen."
Eine 47-Jährige, die eindeutig nicht den Sozialdemokraten zuzuordnen ist, findet das Prozedere ebenso ungewöhnlich wie gut und räumt einem sozialdemokratischen Kandidaten "tatsächlich Chancen" ein, auch wenn sie persönlich nicht SPD wählen werde.
Heinrich Kolb war bis zum letzten Jahr SPD-Mitglied. Er findet die Vorgehensweise mit Bürgerforen "cool" und "ein interessantes Konzept, die Veranstaltung in Stegaurach gelungen, auch wenn der Zuspruch fehlte". Es sei eine tolle Möglichkeit, Fragen zu stellen. Er meint, "es ist schwer, Kalb zu schlagen, aber grundsätzlich möglich."
Ein weiteres SPD-Urgestein, das sich nach wie vor aktiv im Scheßlitzer Stadtrat engagiert, ist Rainer Kretschmer. Er lobt das personelle Angebot, das seine Partei macht, "alle haben ihre Stärken. Einen Tipp möchte er nicht geben, "alle vier sind gut."