Vier märchenhafte Tage für Bamberg
Autor: Petra Mayer
Bamberg, Montag, 16. März 2015
"Schon gehört?" Unter diesem Titel steigt ab 18. März in Bamberg das erste viertägige Festival der Erzählkunst. Sieben Protagonisten bieten Märchen und andere Geschichten, Musik und Tanz rund um den Weltgeschichtentag. Dazu gibt's einen Vorgeschmack per Videos.
"Es war einmal..." Von wegen! Märchen sind im 21. Jahrhundert angesagter denn je: im Musical, auf der Ballettbühne, bei Zeichentrick- und Anime-Fans. Gerade feiert "Cinderella" auf der Leinwand wieder ein Comeback, nachdem sich "Hänsel und Gretel" auf Hexenjagd 2013 durch den deutschen Forst schossen. Was den Gebrüdern Grimm wohl die Haare ebenso zu Berge stehen ließe wie die nach ihnen benannte Mysteryserie. - Zurück zu den Wurzeln der Erzählkunst kommt ein viertägiges Bamberger Festival, das eine andere Sprache spricht und ab 18. März an die traditionelle Überlieferung von Sagen und Legenden erinnert. Dazu gibt's Musik und Tanz.
Für Kindergärten und Schulen
"Schon gehört?": Sieben Erzähler aus Nordrhein-Westfalen, Sachsen und diversen Teilen des Freistaates wollen in Bamberg Groß und Klein mit Geschichten bannen. Ja, gerade auch kleine Märchenfans sollen beim "Festival der Erzählkunst" auf ihre Kosten kommen. Das liegt Alexandra Eyrich am Herzen, die vor sieben Jahren in der Domstadt die Akademie "Vielfalt de luxe" für Märchen, Pädagogik und Kultur eröffnete und nun Bambergs erstes viertägiges Erzählkunstfestival veranstaltet. So wendet sich die Bühnenkünstlerin und Fortbildungsreferentin mit einem eigenen Veranstaltungsprogramm an Schulen und Kindergärten, wo sich Jungen und Mädchen von den Protagonisten des Festivals an den Vormittagen verzaubern lassen können.
Aus verschiedensten Bereichen rekrutierte Eyrich die Erzählkünstler von "Schon gehört?". Beginnen wir bei Daniela Schwalbe aus Dresden: Sängerin, Tänzerin, Tanzpädagogin und Theatermacherin, die seit etlichen Jahren in Märcheninszenierungen und ihrem Circus Pimpinella Petite zu erleben ist.
Den Vorsitzenden des Verbandes der Erzähler holte die Veranstalterin ins Boot: Michl Zirk aus Lauf. Ein promovierter Literaturwissenschaftler, der sein Publikum mit allen Möglichkeiten der Stimme, der Mimik und der Gestik zu bannen weiß.
Hörprobe zu Michl Zirk!
Isabel Rodriguez tritt als Münchner Komponistin, Sängerin und Klavierpädagogin ins Rampenlicht, deren Werke schon beim Wiesbadener exground filmfest und in den Albumcharts (mit Fiddlers Green) Erfolge feierten.
Die Kunst des Erzählens
Kindern und Erwachsenen die Kunst des Erzählens nahezubringen, ist Marianne Viers Metier, die aus Bad Lippspringe nach Bamberg kommt. Als Erlangener Buchautorin ist Barbara Weigl bei "Schon gehört?". Bliebe noch Andrea Gonze aus Ottensoos als frühere Leiterin des Märchenzentrums DormRosen zu nennen, die sich mit sagenhaften Geschichten aus alter Zeit mittlerweile auch Senioren und Demenzpatienten widmet.
Im Zusammenspiel erlebt man die sieben Erzähler in Bamberg rund um den Weltgeschichtentag. Um 19.30 Uhr beginnt das Festival am 18. März unter dem Motto "Totgesagte leben länger". Im Alten Winzergebäude am Michaelsberg treten zum Auftakt Alexandra Eyrich, Andrea Gonze und Michl Zirk als "Die Frankenkralle" in den Blickpunkt, um dem Publikum eine Mixtur aus ernsten, heiteren, schrägen, nachdenklichen und besinnlichen Geschichten vorzustellen.
Für den Hospizverein
Mit einer Benefizveranstaltung geht's am 19. März zur gleichen Zeit weiter: Für und beim Hospitzverein (Großer Saal) widmet sich Alexandra Eyrich dem Baum aller Bäume: "Der Gigant" ist der Titel der märchenhaften Erzählung, die Besucher mit Musik und Tanz becircen soll.
Am 20. März als Weltgeschichtentag erwartet Marianne Vier schon ab 11 Uhr Interessenten in der SalzOase (nur mit Voranmeldung) mit Erzählungen. In der Stadtbücherei stellt Barbara Weigl ab 15 Uhr ihr Buch "Findling" vor: als Protagonistin, die mit ihrem Schiebetheater in Sachen Erzählkunst innovative Wege geht. In der Confiserie Storath wird ab 11 und 14 Uhr Andrea Gonze zu erleben sein.
Den Abschluss des Festivals bildet die "Lange Erzählnacht" im Großen Saal des Alten E-Werks am 21. März ab 19 Uhr. Auch der Bühnennachwuchs soll Eyrich zufolge dabei neben professionellen Erzählkünstlern und Musikern im Blickpunkt stehen. So treten neben Andrea Gonze, Michl Zirk, Daniela Schwalbe, Barbara Weigl, Alexandra Eyrich und Isabel Rodriguez Hannah Weigl und Simon Hestermann als Preisträger von "Jugend musiziert" auf. Und die "Lipsticks"-Tanzgruppe wird erwartet.
Die Termine auf einen Blick
18. März: Eröffnungsabend "Totgesagte leben länger", Altes Winzergebäude am Michaelsberg, 19.30 Uhr
19. März: "Der Gigant" (Christine-Denzler-Labisch-Haus, Lobenhofferstraße 10), Benefizveranstaltung, 19.30 Uhr
20. März: Marianne Vier erzählt in der SalzOase, 11 Uhr (nur mit Voranmeldung unter 0951-2086250) / Lesung und Erzählkunst mit Barbara Weigl für Familien zu "Findling" in der Stadtbücherei ab 15 Uhr / Andrea Gonze erzählt in der Confiserie Storath ab 11 und 14 Uhr
21. März: "Lange Erzählnacht" mit Bühnenprofis und Bühnennachwuchs, Großer Saal des Alten E-Werks, 19 Uhr
Auf der Homepage des Festivals "Schon gehört?" gibt's weitere Infos auch für Schulen und Kindergärten.