Vier Männer und eine Frau wollen an die Spitze von Hirschaid
Autor: Michael Memmel
Hirschaid, Donnerstag, 13. Februar 2020
Fünf Politiker bewerben sich um das Bürgermeisteramt in Hirschaid. Was sind ihre Konzepte? Wir laden auch zur Podiumsdiskussion der Kandidaten ein.
Die größte Landkreis-Gemeinde, der größte Andrang bei den Bürgermeister-Bewerbungen: In der 12 324 Einwohner zählenden Marktgemeinde (Stand 31. Dezember 2018) wetteifern eine Frau und vier Männer um die Gunst der Wähler - auf so viele Kandidaten schafft es im Landkreis nur noch Bischberg, wo Amtsinhaber Johann Pfister (BI) bekanntlich nicht mehr antritt. Anders sieht es im Südosten aus: Hier möchte sich Klaus Homann (CSU) mit 62 Jahren noch nicht aufs Altenteil zurückziehen, sondern noch eine zweite Amtszeit dranhängen. Dagegen haben Sigrid Oppelt (FW), Sebastian Frank (Die Grünen/ÖLH), Horst Auer (SPD) und Martin Wünsche (FDP) etwas und drängen selbst ins Rathaus. Fünf Bewerber versprechen ein spannendes Wettrennen, deshalb laden wir auch am Freitag, 21. Februar, um 19 Uhr zur Podiumsdiskussion mit den Kandidaten in den Brauerei-Gasthof Kraus ein.
Nachhaltig und günstig
Und was sind die größten Anliegen der Kontrahenten? Sebastian Frank nennt hier die Wasserver- und entsorgung, eine autarke, nachhaltige Energieversorgung sowie die Verkehrsinfrastruktur. Die vorhandenen Planungen in diesen Bereichen sollten "mit Konzepten versehen" werden, "welche sich möglichst durch übergreifende Planungen selbst amortisieren." Auf diesem Weg möchte der Herausforderer von den Grünen "nachhaltige, notwendige Modernisierungen" stemmen, und zwar ohne zusätzliche Belastungen des Haushalts.
Sehr konkrete Vorstellungen hat Horst Auer, der schon 2014 für die SPD angetreten und im ersten Wahlgang gut sechs Prozent der Stimmen erhalten hatte. Er kann sich einen Generationenspielplatz, eine Kneipp-Anlage oder eine Boule-Fläche vorstellen, um die aktive Freizeitgestaltung für die Hirschaider zu verbessern. Außerdem will er für erschwinglichen Wohnraum und Barrierefreiheit sorgen und die Daseinsfürsorge mit Trinkwasser, Straße und Kanal sichern. "Damit auch junge Hirschaider gehört werden, will ich einen Jugendbeirat installieren", erklärt Auer. Und: Er will ein neues ÖPNV-Konzept in Kooperation mit dem Landkreis anstoßen gemeinsam mit einem "vernünftigen Parkraumkonzept".
Bahnausbau fordert das Gewerbe
Der letzte Punkt, das Parkplatzkonzept, ist auch für Sigrid Oppelt ganz wichtig - neben Digitalisierung, Wasserversorgung, ÖPNV und vielem mehr, das bereits begonnen, "aber noch zu Ende gebracht werden" muss. Mit Blick auf die bevorstehende Großbaustelle durch den viergleisigen Bahnausbau will sie das ortsansässige Gewerb unterstützen: "Es braucht einen stabilen Kundenstamm, der die Unannehmlichkeiten auf sich nimmt und weiter innerorts einkauft." Ein weiteres Abwandern zum Onlineshopping müsse verhindert werden.
Der Amtsinhaber Klaus Homann, der den Bau des Köttmannsdorfer Kreisels und des Nahversorgungszentrums in Sassanfahrt als seine größten Erfolge in den vergangenen Jahren nennt, hebt als wichtigste Arbeitsfelder ebenfalls Verkehr sowie Wohnungsbau durch moderate Baulandausweisung, Innenverdichtung und Leerstandsmanagement heraus. Außerdem legt er ein großes Augenmerk auf die Schulsanierungen in Hirschaid und Sassanfahrt sowie Kindergartenerweiterungen und den Neubau einer achten Einrichtung.
"Nicht betriebsblind"
Während Homann seine Erfahrung ins Feld führen kann, kokettiert der jüngste Bewerber, Martin Wünsche, mit der Tatsache, dass er noch nicht im Gemeinderat sitzt. Zwar kenne er nicht alle "Schwächen unserer Gemeinde und erst recht nicht die Abwasserverordnung auswendig", aber dafür sei er nicht "betriebsblind" und lerne immer gerne dazu. Mit der öffentlichen Facebook-Gruppe "Was braucht Hirschaid?" habe er den Austausch mit den Menschen vor Ort gesucht. Dort hätten sich die Themen Wohnen, Verkehr und Soziales als Kernpunkte herauskristallisiert. "Diese heißt es dann konkret anzugehen", sagt Wünsche.
Drei Fragen an Klaus Homann (CSU)
Der amtierende 62-jährige Bürgermeister Klaus Homann ist verheiratet, hat zwei Kinder ist seit 1986 politisch engagiert und Wirtschafts-Fachwirt. Seine Hobbys sind Lesen, Angeln und der Garten. Politisches Vorbild ist Helmut Schmidt. Was motiviert Sie, sich in der Politik zu engagieren? Klaus Homann: Die vielfältige unterschiedlichen Herausforderungen und, die Gemeinde vorwärts zu bringen. Der tägliche Umgang mit unterschiedlichen Bürgern. Was hat Sie im vergangenen Jahr im Bezug auf Ihre Gemeinde am meisten geärgert und wieso? Nicht viel! Unsere Hirschaider sind offen und engagiert. Wenn mich etwas gestört hat, dann war es die Missachtung fremden Eigentums - Schmierereien und Sachbeschädigungen. Warum sind Sie der richtige Bürgermeister für Ihre Gemeinde? Ich bin bürgernah, zielstrebig und komme auf "jedem Parkett" gut zurecht: mit den Bürgern, den Ämtern und auch Politikern aller Parteien; und ich kann Brücken bauen.red