Druckartikel: Viele pfeifen auf Wasserschutz

Viele pfeifen auf Wasserschutz


Autor: Michael Memmel

Bamberg, Sonntag, 02. Sept. 2018

Auch von Steinen und einem Graben lassen sich Sonnenanbeter und Angler nicht abhalten, ihr Kraftfahrzeug auf einer Wiese mitten im Wasserschutzgebiet Bughof abzustellen.
Mit diesem Foto hat sich Brigitte Townes-Zahner an den FT gewandt. Sie schrieb dazu: "Das ist der Normalzustand des Wasserschutzgebietes Bughof. Graben und Steine nützen nichts, denn es gibt ja noch eine Zufahrt. Zwar war die nicht für Sonnenanbeter mit ihren schweren Handtüchern gedacht, aber genutzt wird der Weg allemal."


"Parkverbot im Wasserschutzgebiet ohne Wirkung", lautete die Überschrift für einen Artikel, der Anfang August 2017 im FT erschienen ist. Ein gutes Jahr später hat sich am Wahrheitsgehalt dieser Aussage nichts geändert.

"Mir schwillt jedes Mal der Kamm, wenn ich an dem Gelände vorbeifahre", schreibt die FT-Leserin Brigitte Townes-Zahner und schickt ein Foto zur Erklärung mit, das parkende Autos mitten im Wasser- und Landschaftsschutzgebiet zeigt. Und mit ihrer Entrüstung sei sie nicht allein - viele Bekannte würden sich über diesen Zustand ärgern. Um was geht es genau?

Letztlich um eine Wiese in Dreiecksform in Bughof, die eindeutig als Wasserschutzgebiet ausgewiesen ist. Hier darf also nicht geparkt werden. Doch Angler und Sonnenanbeter, die es an die Regnitz vor der Buger Spitze zieht, scheren sich nicht um die Verbotsschilder. Gerade an warmen Sommertagen kommen sie zuhauf. Und so stehen auf der Wiese unterhalb des Fuß- und Radwegs, der von der Jahnhalbinsel nach Bughof führt, bei bestem Wetter Autos und Kleinbusse teilweise sogar in Doppelreihen.

Jan Giersberg, Sprecher der Stadtwerke, denen das Gelände gehört, findet drastische Worte für das Verhalten der Autofahrer: "Das ist an Ignoranz nicht zu überbieten!" Er verweist auf das Wasserwerk "Greuther Wiesen", Brunnen und diverse Pumpen, die nur wenige Meter entfernt von dem illegalen Parkplatz stehen. Deshalb sei die Wiese als Wasserschutzzone II deklariert, in der das Abstellen von motorisierten Fahrzeugen verboten ist. Wer sich nicht daran hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Schließlich besteht die Gefahr, dass das Grundwasser verschmutzt wird, wenn bei einem Auto Benzin oder Öl ausläuft.

Schranke ist in Planung

In den vergangenen Jahren hätten sich die Stadtwerke einiges einfallen lassen, um den Bereich abzuschotten. Giersberg: "Doch die Fahrer sind pelzig. Steine entlang der Straße wurden ignoriert, ein Graben lässt sie kalt. Diese Sperren werden einfach umfahren." Auch regelmäßige Kontrollen durch die Wasserschutzpolizei (WSP) Bamberg, zu deren Aufgaben auch das Ahnden von Verstößen gegen das Naturschutzgesetz zählt, bringen keine grundsätzliche Verbesserung der Lage. "Wir sind da irgendwann mit unserem Latein am Ende", scheint Giersberg schon zu resignieren - ehe er darüber berichtet, dass die Stadtwerke nun ein letztes Mittel ausprobieren wollen: eine Schranke.

Sie wird die letzte direkte Zufahrtsmöglichkeit auf die Wiese dicht machen. So sollen die Autofahrer endgültig fern gehalten werden und gleichzeitig ein Landwirt passieren können, der ein neben der Wiese gelegenes Feld bewirtschaften muss.

Ob diese Maßnahme die erwünschte Wirkung zeigt? Giersberg ist skeptisch und appelliert lieber an die Vernunft der Bamberger, nicht ihr eigene Wasserversorgung zu gefährden. Und auch Brigitte Townes-Zahner ahnt, dass die Autofahrer andere Wege finden werden, um auf der Wiese ihr Fahrzeug abzustellen: "Mir ist auch schon auf dem erhöhten Fußgänger- und Radweg ein Privat-Auto entgegengekommen."