Druckartikel: Viele Brücken im Kreis Bamberg sind marode

Viele Brücken im Kreis Bamberg sind marode


Autor: Sebastian Martin, Hans Kurz

LKR Bamberg, Donnerstag, 24. Sept. 2015

An der Hangbrücke bei Würgau sollen am Freitag die Fräsarbeiten und in der kommenden Woche der Abriss beginnen. Das Bauwerk ist aber nicht die einzige Brücke mit Sanierungsbedarf an Autobahnen und Bundesstraßen im Landkreis Bamberg.
Am schlechtesten im Raum Bamberg wurde die Brücke der Bundesstraße 22 über den linken Regnitzarm in Bamberg bewertet. Foto: Ronald Rinklef


Es ist soweit: Der 400 Meter langen Hangbrücke bei Würgau geht es an den Belag. Die Fräsarbeiten sollen am Freitag, 25. September, beginnen, so die Auskunft bei der Autobahndirektion Nordbayern. In den vergangenen zwei Wochen wurden die vorbereitenden Maßnahmen durchgeführt. Ein Stauwarnsystem wurde eingerichtet. Der Verkehr der A 70 aus Richtung Bamberg und Bayreuth rollt jeweils nur noch einspurig über das Bauwerk.

Die 47 Jahre alte südliche Hangbrücke wird in den kommenden Monaten komplett abgerissen. Die eigentlichen Abbrucharbeiten sollen laut Georg Müller, zuständig für Brückenprojekte bei der Autobahndirektion Nordbayern in Bayreuth, Ende nächster Woche beginnen. Im Anschluss soll die Brücke nach neuestem Standard bis September 2016 wiederaufgebaut werden.

Damit wird ein Straßenbauwerk saniert, das in einer bundesweiten Liste mit vielen anderen Brücken auftaucht.

Benotung: "nicht ausreichend".


Brücke in Bamberg ungenügend

Denn nicht nur an der Würgauer Hangbrücke herrscht Sanierungsbedarf. Der jüngste Bericht des Bundesverkehrsministeriums über den Zustand der Brücken an Bundesstraßen und Autobahnen listet insgesamt ein Dutzend Bauwerke im Landkreis und in der Stadt Bamberg auf, deren Zustand als "nicht ausreichend" beziehungsweise "ungenügend" eingestuft wurde. Bei der standardmäßigen Überprüfung wurden allein in Bayern nahezu 11 000 Brücken erfasst und benotet - 489 davon erhielten Zustandsnoten zwischen 3,0 und 3,4 ("nicht ausreichend"), 43 wurden mit Noten zwischen 3,5 und 4,0 als "ungenügend" eingestuft.

Am schlechtesten im Raum Bamberg wurde die Brücke der Bundesstraße 22 über den linken Regnitzarm (Hainbrücke des Münchner Rings) in Bamberg bewertet. Mit einer Note von 3,5 rutscht sie in die Kategorie "ungenügend", in der laut Definition "die Standsicherheit und/ oder Verkehrssicherheit erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben". Allerdings schränkt das Bundesverkehrsministerium in seiner rund 660 Seiten starken Antwort auf eine Anfrage der Grünen ein: "Dies kann aber auch z. B. durch fehlende Gitterstäbe im Geländer (=mangelnde Verkehrssicherheit) ausgelöst werden oder sich auf eine große Anzahl von Schäden mit Beeinträchtigungen der Dauerhaftigkeit (z. B. Betonabplatzungen, schadhafte Abdichtung Korrosionsschäden) beziehen, ohne dass die Standsicherheit gefährdet wäre."

Dass von den Brücken im Landkreis keine mit "ungenügend" benotet wurde, heißt nicht unbedingt, dass dies weniger marode sind. Bestes Beispiel ist die Hangbrücke Würgau in Fahrtrichtung Bayreuth. Diese steht im Zustandsbericht mit der Note 3,0 ("nicht ausreichend") vergleichsweise besser da, wird nun aber abgerissen und neu gebaut.

Die gleiche Bewertung haben acht weitere Brücken im Landkreis, darunter drei Brücken der B 279 bei Baunach, die Talbrücke Möstenbach der A 73 in Fahrtrichtung Nürnberg bei Strullendorf und die Mainbrücke der A 70 bei Oberhaid.

Die oberfränkische SPD-Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld fordert daher nun von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), auch die maroden Brücken im Landkreis Bamberg in das Sonderprogramm Brückenmodernisierung des Bundes aufzunehmen und diese zu sanieren.

Billig ist das nicht: Die Sanierung der Hangbrücke bei Würgau kostet allein über acht Millionen Euro.