Verunglückter Bankräuber steht jetzt vor Gericht
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Freitag, 16. August 2013
Für schwere räuberische Erpressung, Straßenverkehrsgefährdung, fahrlässige Körperverletzung und mehr muss sich ein 23-Jähriger ab Dienstag vor Gericht verantworten. Er hat am 31. August 2012 die Raiffeisenbank Burgwindheim überfallen und war anschließend mit seinem Fluchtfahrzeug verunglückt.
Knapp ein Jahr nach seiner halsbrecherischen Flucht, die für ihn mit einem Unfall auf der Bundesstraße 505 und lebensgefährlichen Verletzungen endete, muss sich der Bankräuber von Burgwindheim (Kreis Bamberg) vor Gericht verantworten. Die Zweite Strafkammer des Landgerichts Bamberg verhandelt ab Dienstag gegen den 23-jährigen Mann.
Es ist ein ganzes Paket von Straftaten, das die Staatsanwaltschaft ihm anlastet. Der gravierendste Vorwurf ist eine schwere räuberische Erpressung, die er am Mittag des 31. August 2012 begangen haben soll, indem er die Filiale der Raiffeisenbank in der Steigerwaldgemeinde überfiel. Der Täter war maskiert und bedrohte den Angestellten mit einer täuschend echt aussehenden Softair-Pistole.
Außerdem werden dem Angeklagten ein Diebstahl in Tateinheit mit Urkundenfälschung und der vorsätzliche Gebrauch eines Fahrzeugs ohne Haftpflichtversicherungsvertrag angelastet.
Bei seiner Flucht mit 800 Euro Beute im Auto machte sich der Mann laut Anklageschrift auch noch einer vorsätzlichen Gefährdung des Straßenverkehrs in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung schuldig. Er habe nicht nur sein eigenes Leben sondern auch das anderer Verkehrsteilnehmer aufs Spiel gesetzt, hält ihm die Staatsanwaltschaft vor. Nicht zuletzt deshalb bejaht sie ein besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung.
Kollision mit Sattelzug
Der Angeklagte soll mit 140 bis 160 Stundenkilometer Geschwindigkeit trotz dichten Verkehrs erst auf der Autobahn Würzburg-Nürnberg, dann auf der B505 gerast sein, um sich der Festnahme durch die ihn verfolgende Polizeistreife zu entziehen. Seine Flucht endete abrupt in einer Baustelle, wo er mit einem entgegenkommenden Sattelzug zusammenstieß. Dass er den Unfall überlebt hat, verdankt der Räuber einem Arbeiter, der ihn aus dem brennenden Auto zog. Zu diesem Zeitpunkt hatte der 22-Jährige bereits lebensgefährliche Verbrennungen erlitten.
Bei dem Räuber handelt es sich um kein unbeschriebenes Blatt. Er war erst einen Tag vor dem Bankraub aus einer Justizvollzugsanstalt entlassen worden - nach dem Verbüßen einer Jugendstrafe von vier Jahren und drei Monaten.