Messung der Besucherströme bei "Bamberg zaubert" - erste Ergebnisse
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Freitag, 04. Sept. 2015
Bei "Bamberg zaubert" wurden erstmals auf wissenschaftlicher Basis Besucherströme gemessen. Dabei kommt den Forschern der Uni Bamberg entgegen, dass fast jeder ein Smartphone dabei hat. Die Erkenntnisse könnten helfen, die Sicherheit bei Veranstaltungen zu erhöhen.
Tausende Besucher schlängeln sich bei Großveranstaltungen durch Bamberg. Gerade bei Events wie "Bamberg zaubert" ist viel Bewegung in der Stadt. Doch wie verteilen sich die Besucher in der Innenstadt, wo kommt es jetzt schon zu Engpässen, wo droht Gefahr, wenn es zu schweren Zwischenfällen kommt und viele gleichzeitig flüchten wollen?
Bisher habe man bei den Planungen auf das Bauchgefühl gesetzt, sagt Stadtmarketingchef Klaus Stieringer. Zukünftig können wissenschaftlich belegte Zahlen für mehr Sicherheit sorgen: Die Universität Bamberg hat während "Bamberg zaubert" Daten erhoben, die für Gastronomen oder Rettungskräfte hilfreich sein könnten. Erste Ergebnisse liegen nun vor (s. exemplarische Grafik). Daraus lässt sich ablesen, zu welchen Zeiten wo am meisten los war.
Wlan-Funktion bei Smartphones entscheidend
Die Erhebung mittels mobilen Geräten lässt aufhorchen. Inzwischen trägt fast jeder ein Smartphone mit sich herum. Auch bei Veranstaltungen wie "Bamberg zaubert" begleitet das Mobilgerät den Besucher. Diesen Umstand nutzen die Forscher, denn die kleinen Geräte besitzen eine Funktion, mit der ständig drahtloses Internet über Wlan-Hotspots gesucht wird."Die Suchanfragen von mobilen Geräten kann man messen", sagt Daniela Nicklas, Informatikprofessorin an der Uni Bamberg. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Ute Schmid leitet sie das studentische Projekt. Sensoren an sechs Punkten der Innenstadt (unter anderem am Maxplatz und am Grünen Markt) registrierten die Sensoren Wlan- und Bluetooth-Signale eingeschalteter Geräte. Mittels einer parallelen Befragung der Besucher konnten die Studenten herausfinden, wie viele der Besucher ein Smartphone dabei hatten (90 Prozent) und bei wie vielen davon die Wlan-Funktion eingeschaltet war (knapp 40 Prozent).
Nicklas, die speziell im Bereich Mobile Software Systeme forscht, stellt klar, dass sich zwar aus diesen Daten allein noch keine zuverlässigen Besucherzahlen ableiten lassen, doch sollen diese Grundlage für die Darstellung von Besucherbewegungen zwischen den einzelnen Messpunkten sein. Derzeit analysieren die Studenten den Datensatz noch.
Rund 30 000 verschiedene Geräte registrierten die Forscher während "Bamberg zaubert", 800 000 Datenpunkte (mit Mehrfachsichtungen) zeichneten sie auf.
Nicklas hebt den Datenschutz hervor: Die eindeutige Identifikation jedes Gerätes werde bei diesen Erhebungen vor der Speicherung durch ein Einwegverfahren verschlüsselt. "Rückschlüsse auf den Gerätebesitzer sind so nicht möglich", so die Wissenschaftlerin.