Kritik nach Bamberg zaubert: Ärger und Umsatzeinbußen

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Die Ladenbetreiber an der nördlichen Maxplatzseite betrachten die Bühne als Wand, die Kunden abhält. Foto: Harald Rieger
Die Ladenbetreiber an der nördlichen Maxplatzseite betrachten die Bühne als Wand, die Kunden abhält. Foto: Harald Rieger

Zur 17. Auflage von "Bamberg zaubert" kamen über 200 000 Besucher. Aber nicht alle waren vom Zauberfestival begeistert. So klagen viele der ansässigen Händler über Lärmbelästigungen und zum Teil über massive Umsatzeinbußen.

"Bamberg zaubert und wir bekommen immer nur den Hintern zu sehen. Egal bei welcher dieser Großveranstaltungen auf dem Maxplatz!" Zu dieser Aussage ließ sich Roland Gengler hinreißen. Er und viele weitere Geschäftebetreiber aus der Fleischstraße sind sauer. Während sich am Wochenende über 200 000 Besucher beim 17. Zauberfestival vergnügt haben, mussten sie einmal mehr drastische Umsatzeinbußen hinnehmen. Denn, so beklagen sie, die vor ihrer Nase aufgestellte Bühne, die dazugehörenden Lkw-Anhänger und die Zaunabsperrungen wirken wie eine Wand.

"Da speziell bei Bamberg zaubert die Bühne immer größer und höher wird, sieht uns keiner mehr und daher kommen auch viel weniger Kunden zu uns", erläuterte Gengler den Grund seiner Verärgerung. Somit müsste er mit seinem Fotogeschäft nicht nur gegen die Internetkonkurrenz ankämpfen, sondern auch noch mit widrigen Umständen vor seiner Haustüre.

Hinzu komme heuer noch der erstmals neu aufgestellte Auto-Show-Room eines Sponsors. Der wurde neben die Bühne zum Eingang des Karstadts hin platziert. "Damit ist die Wand nahezu lückenlos und unser Geschäft ist überhaupt nicht mehr einsehbar", schilderte die Geschäftsinhaberin von der Boutique "Schwesterherz". Dadurch würde es auch bei ihr zu massiven Umsatzeinbüßen kommen.

Eine Einschätzung, die auch Eric Kluge vom gleichnamigen Spielwarengeschäft teilt. Er sprach von drastischen Umsatzrückgängen an den Veranstaltungstagen von bis zu 90 Prozent. "Wir versuchen immer wieder, an den Tagen auf uns aufmerksam zu machen und haben heuer die Zaubergasse ins Leben gerufen (der FT hat darüber berichtet), aber wenn es keiner sieht, kommt selbst dann keiner", schilderte er.

Allerdings, so betonen alle drei Geschäftsinhaber, sei das "Wandproblem" nicht nur bei Bamberg zaubert präsent, sondern bei vielen der Großveranstaltungen auf dem Maxplatz. "Beim Public Viewing, wo nahezu alles abgesperrt ist, verläuft sich so gut wie keiner mehr. Wir haben aber dafür nur die Stinkeklos vor der Nase", so die Schwesterherz-Betreiberin.

Und Roland Gengler ergänzte, dass es ja nicht nur die reinen Veranstaltungstage wären, an denen es Einschränkungen gäbe; sondern die Bühnen würden ja bereits etliche Tage vor Veranstaltungsbeginn aufgebaut. Und der Show-Room stehe sogar schon seit Dienstag letzter Woche an Ort und Stelle.

Klagen kommen aber nicht nur von der "Nordwand", sondern auch von den Geschäftebetreibern am Maxplatz selbst. "Wegen der vor uns platzierten Buden und Stände sind wir nicht mehr von der Hauptlaufstrecke aus zu sehen. Und müssen so bei allen diesen Veranstaltungen Umsatzeinbußen hinnehmen", sagte Heike Tomesch vom Blumenstudio.

Zu laute Musik
Hauptproblem sei aber die Lautstärke der Musik wie bei "Bamberg zaubert" (Anmerkung der Redaktion: bevor gegen 20.30 Uhr die magische Nacht beginnt, wird auf der Bühne Livemusik gespielt). "Wir haben viele telefonische Bestellungen und müssen Beratungsgespräche im Geschäft führen. Aber selbst bei geschlossener Tür ist dies für die Kunden eine Zumutung", klagte sie weiter. Dies sei bei allen Events der Fall, an denen Musik gespielt wird. Diese Tage seien dann besonders hemmend für den Verkauf. "Denn diejenigen die zu Bamberg zaubert gehen, wollen die Shows sehen und nicht einen Blumenstrauß dabei mit sich herumtragen", resümierte sie.

Unverzichtbares Sponsoring
Citymanager Klaus Stieringer der mit dem Stadtmarketing "Bamberg zaubert" und andere Events wie das Jazzfestival oder das Weinfest auf dem Maxplatz veranstaltet, betont, dass er sich immer bemühe, die Belastungen der Geschäftebetreiber, aber auch Anwohner extrem gering zu halten.

So werde beispielsweise so knapp wie möglich vor Veranstaltungsbeginn mit den Aufbaumaßnahmen begonnen. Auf seine Sponsorenpartner wie das Autohaus jedoch könne er keineswegs verzichten, solange es keinen Zuschuss von der Stadt für die kostenlosen Veranstaltungen gibt.

Konkret auf den Auto-ShowRoom angesprochen erläuterte Stieringer: " Wir stellen unseren Partnern Flächen zur Verfügung, wie sie diese nutzen, obliegt dann dem Sponsor." Allerdings hätte sich vor dem ShowRoom an der gleichen Stelle schon immer ein Stand oder eine Hüpfburg befunden. Zudem, so betonte der Stadtmarketing-Chef, hätte er den subjektiven Eindruck, dass seine Bühnen mehr einen Besuchermagnet als eine Trennung darstellen.

Ferner bedauerte der Citymanager, dass er von Klagen der Händler immer erst aus der Zeitung erfahre. "Wir können nur helfen, wenn wir informiert werden. Sind wir dies, helfen wir immer, indem wir Gutscheine verteilen oder die Händlerlogos mit auf unsere Werbeflächen einblenden", sagte Stieringer. Daher lade er jetzt schon alle ein, mitzumachen und die Veranstaltung zu nutzen, um dann möglichst viele Zaubergassen wie die Zwergasse zu haben.