Bamberg fest in Zauberhand
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, Mittwoch, 11. Juli 2012
Am Freitag starte zum 14. Mal "Bamberg zaubert". Über 100 Künstler aus 14 Nationen werden die Innenstadt in eine magische Arena verwandeln. Einer von ihnen ist der Zauberer Christian Lavey aus Luxemburg.
"Als ich vor vier Jahren das erste Mal nach Bamberg kam, dachte ich: Oh Gott, auf was hast du dich da eingelassen", erinnert sich Christian Lavey. Doch das mulmige Gefühl sei schnell verschwunden, er wurde in der Domstadt gut aufgenommen und fühlte sich auch bald sehr wohl. Auf die Idee, bei "Bamberg zaubert" mitzumachen, kam der Luxemburger per Internet. Hier hat er vom Festival in einer Künstlerausschreibung gelesen und sich kurzerhand beworben. Jetzt kommt er bereits zum vierten Mal nach Bamberg. "Ich freue mich schon wieder sehr darauf", versichert der Straßenmagier. "Die Altstadt mit ihren historischen Bauten ist schon etwas ganz Besonderes, außerdem habe ich hier im Laufe der Zeit viele Freunde gewonnen."
Aber auch dem Festival selbst gibt Christian Lavey gute Noten. "Die Bamberger sind ein tolles Publikum und auch die Organisation des Zauberspektakels ist hervorragend", schwärmt er. Besonders angetan ist der Künstler von der großen Besucherresonanz. Er kenne kaum ein anderes Straßenfestival, wo sich so viele Menschen um die Künstler scharren. "Die Stadt ist an den drei Tage gerammelt voll. Noch ehe du deine Sachen ausgepackt hast, stehen schon hunderte Menschen um dich herum. Einfach Klasse!" Und Christian Lavey weiß, wovon er spricht. Denn er absolviert im Jahr rund 100 Shows, davon viele in Deutschland, Frankreich und Belgien. Und demnächst fährt er sogar zu einem fünftägigen Auftritt nach Amerika.
Dass er seine Zauberkunststücke - wenn er nicht gerade auf der Hauptbühne am Maxplatz agiert - hautnah mitten in der Menschenschar vorführt, stört ihn nicht. "Ganz im Gegenteil, es ist für mich eine tolle Abwechslung, nicht auf einer großen Bühne zu stehen, sondern direkt auf der Straße nahe dem Publikum zu sein." Auch wenn die Straßenauftritte schon ihre eigenen Gesetze hätten. So kann sich Lavey noch sehr genau erinnern, als er vor zwei Jahren einen Auftritt hatte und plötzlich von zehn betrunkenen jungen Männern umgeben war, die ihren Junggesellenabschied feierten. "Die machten sich einen riesen Spaß daraus, meinen Auftritt zu stören. Aber so ist eben das Showgeschäft. Da heißt es: Augen zu und durch."
Mit den Hutspenden ist der Luxemburger bislang ebenfalls zufrieden gewesen. Allerdings betont er, dass er nicht des Geldes wegen nach Bamberg komme. "Es macht mir einfach Spaß hier aufzutreten. Zumal die Unkosten gedeckt sind und das Fahrgeld bezahlt ist." Aber reich geworden sei er bisher in Bamberg nicht, gesteht er lachend. Er könne auch die Menschen verstehen, die aufgrund der vielen Auftritte nicht bei jedem Künstler einen Schein in den Hut werfen können. "Immerhin: Es kommt schon mal vor, dass ein Zuschauer derart begeistert ist, dass er einen Zehn-Euro-Schein spendiert."
An den drei Zauber-Tagen in Bamberg absolviert Christian Lavey insgesamt 19 Auftritte, die jeweils 30 Minuten lang sind. Sein Lieblingsspielplatz sind die beiden Standorte vor dem Kaufhaus Karstadt bzw. vor der Martinskirche. "Ich durfte letztes Jahr das erste Mal auf der Hauptbühne am Maxplatz auftreten. Das war ein überwältigendes Gefühl, vor zigtausend Zuschauern zu spielen", erinnert er sich. Allerdings fehle hier die Nähe zum Publikum. Jetzt ist Christian Lavey schon voller Vorfreude: "Bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter schön wird. Dann wird es sicherlich wieder ein gelungenes Festival."