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Vegan in Bamberg: Sport ohne tierische Produkte


Autor: Anna Lienhardt

Bamberg, Donnerstag, 21. April 2016

Joggen, Freeletics oder Yoga: Für viele Veganer gehört Sport zu einem bewussten und gesunden Alltag dazu. Was sie dabei nicht vermissen: tierische Produkte.
Foto: Barbara Herbst


Sie waren neugierig, wollten es einfach mal testen - und sind dabei geblieben. Die drei jungen Frauen sitzen nach der Yogastunde im Garten und freuen sich auf einen Grillabend. Das Buffet ist schon aufgebaut, die Kohle braucht noch etwas. Auf dem Grillrost wird kein Steak landen, im Nudelsalat ist kein Ei.

Sarah Schaller (29), Stefanie Riedel (20) und Kimberly Hofmann (19) leben vegan, sprich: Sie ernähren sich vollkommen frei von tierischen Produkten wie Fleisch, Milch oder Ei. Warum?

"Ich fühle mich leichter, positiver und habe kein Mittagstief mehr", sagt Stefanie, die seit rund eineinhalb Jahren vegan lebt. Vegetarisch, also fleischlos, ernährte sie sich bereits seit ihrem zwölften Lebensjahr.

Ein größerer Umstieg war es bei Sarah: "Ich war alles andere als vegan." 2014 machte sie aus Neugierde bei einer "Vegan Challenge" mit und ernährte sich 30 Tage lang komplett von pflanzlichen Produkten. Sie ist dabei geblieben, fühlt sich laut eigener Aussage fitter - nicht nur in den Muskeln, sondern auch im Kopf. "Das ist genau das, was Ernährung ausmachen soll."

Worte, bei denen Kim genau zuhört. Auch sie wurde von der Fleischesserin direkt zur Veganerin, ist seit 2013 dabei geblieben und führt ein veganes Yogastudio in Bamberg. "Das gehört für mich zusammen. Gewaltlosigkeit, ein bewusstes Leben, Reinheit." Auf die Frage, weshalb sie Veganerin wurde, antwortet die 19-Jährige: "Da gibt es viele Gründe. Zum Beispiel die Umwelt, das Wohl der Tiere, den Welthunger."

Die drei Frauen wissen, dass ein veganer Lebensstil immer wieder in Frage gestellt wird. Was sagen sie Kritikern? "Einfach mal ausprobieren, sich öffnen", sagt Kim. Und Sarah fügt an: "Danach kann jeder für sich entscheiden, ob das was für ihn ist oder nicht. Ernährung ist etwas Fundamentales."


Ernährung und Sport

Ernährung spielt gerade im Zusammenhang mit Sport eine große Rolle. Da gibt es etwa die Frage, wie sportliche Veganer zu ausreichend Eiweiß kommen. Sarah Schaller erklärt, dass dieses etwa in Pilzen, Kichererbsen, generell Hülsenfrüchten zu finden sei. Auch Quinoa beinhalte Eiweiß, genauso wie Kartoffeln - "die haben ein tolles Nährstoffprofil", sagt Sarah. Und: "Es gibt auch vegane Proteinshakes." Gleichwohl schließt sie direkt an: "Proteine werden meiner Meinung nach überbewertet. Durch eine ausgewogene Ernährung kriegt man alles, was man braucht. Ich habe zum Beispiel gar nicht das Bedürfnis nach mehr Proteinen", merkt Sarah an, die selbst gerne Sport treibt. Sie bringt das Beispiel des veganen Kraftsportlers Patrik Baboumian oder des Bundesliga Fußballclubs Eintracht Frankfurt. Dort gibt es einen Fitnesscoach, der die Spieler vegan berät.

Wer es ebenfalls mal ohne tierische Produkte versucht, ist Anne. Sie ist Teilnehmerin der "Vegan Challenge" und gibt zu: "Mir fehlen die Eier." Trotzdem will sie vorerst dabei bleiben.

Von den 50 Teilnehmern der Aktion sind etwa die Hälfte Neueinsteiger, die die vegane Ernährung ausprobieren, 30 Tage lang. Das ist die Idee, die hinter der "Challenge" steht, die Sarah Schaller organisiert hat. Wer möchte, kann in das laufende Programm einsteigen. Es gibt Kochabende, Kooperationen mit Händlern und Gastronomen in Bamberg, Möglichkeiten zum Austausch untereinander und natürlich vegane Sportlergruppen (www.vegan-challenge-bamberg.de).

Auch die Yogagruppe trifft sich nach der Stunde zum gemütlichen Grillabend, jeder hat etwas mitgebracht, natürlich rein pflanzlich. Steffi Riedel bereitet - wie die meisten Veganer - viele Gerichte selbst zu. Das sei keinesfalls aufwendiger als eine konventionelle Ernährung, merkt die 20-Jährige an.

Sie sowie Kim und Sarah bieten an: Wer sich für den veganen Lebensstil interessiert, möge sich an sie wenden. Die drei organisieren unter anderem vegane Treffen: über die Facebookgruppe "Veganis Bamberg".