US-Abzug lässt Hauspreise in Bamberg purzeln
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Sonntag, 21. Sept. 2014
Widersprüchliche Signale kommen aus dem Bamberger Immobilienmarkt. Experten aus der Immobilienwirtschaft rechnen mit weiter kletternden Preisen. Andererseits lässt der Abzug der Amerikaner schon jetzt die Kosten für Reihenhäuser purzeln.
Gibt es eine Wohnungsnot in Bamberg? Oder sollte man besser vom Mangel an bezahlbaren Wohnungen sprechen? Die Debatte um die Zukunft des Wohnens und die stark gestiegenen Preise haben die zurückliegenden Wochen beherrscht wie kein zweites. Unterdessen kommen aus der Immobilienbranche widersprüchliche Signale.
Zum Beispiel, die Marktübersicht der HypoVereinsbank, veröffentlicht Ende Juni 2014. Hier scheint noch alles alles wie gewohnt eng. "Die hohe Attraktivität Bambergs bei gleichzeitig begrenztem Flächenangebot haben den Wohnungsmarkt in der Vergangenheit stark verteuert", zitiert Markus Block aus der jährlichen Marktsondierung des Instituts. Seine Prognose klingt gut für alle, die in Bamberg investiert haben: "Die Hypo-Vereinsbank erwartet wegen der hohen Zukunftsfähigkeit der Stadt eine anhaltend starke Wohnraumnachfrage und weiter leicht steigende Preisen in bevorzugten Lagen."
/> Stimmung weniger euphorisch
Ende August stellte dann der Immobilien-Verband Deutschland (IVD) seinen City-Report für Bamberg vor. Dort hört sich die Stimmung schon gedämpfter an. Stephan Kippes spricht zwar von einem stabilen Kaufpreisniveau. Andererseits aber auch davon, dass sich der Markt im Frühling erstmalig etwas beruhigt habe. "Die in der Vergangenheit beobachteten Spitzenpreise konnten ihr Niveau nicht halten", sagt Kippes. Auch der Mietwohnungmarkt habe sich abgeschwächt, die Vermarktung von Wohnungen erschwert. Laut IVD werden in Bamberger durchschnittlich 7,30 Euro pro Quadratmeter verlangt.
Auch wenn die Geschwindigkeit, mit der sich die Lage an der Immobilienfront wandelte, den ein oder anderen überrascht haben mag.
Das Wort von der "Wohnungsnot in Bamberg" mag Daniela Brodmerkel deshalb nicht mehr hören. "Es gibt genügend Wohnraum in Bamberg." Dies sagt die Immobilienmaklerin auch mit Blick auf jene 100 Reihenhäuser und Doppelhaushälften, die seit kurzem hinter der Pödeldorfer Straße zum Verkauf stehen
Eine ganze Siedlung wird verkauft
Eine ganze Siedlung sucht hier neue Bewohner. Zwischen 240 000 und 280 000 Euro sollen die Reihenhäuser, rund 350 000 Euro die Doppelhaushälften kosten. Sie befinden sich auf einem Areal, das erst neuerdings aus dem Kasernengelände ausgegrenzt wurde und nur durch eine Straße erreichbar ist. Auch sonst stellen sie gewissermaßen Neuland dar: Solche Preise hatte man für 14 Jahre alte Häuser in Bamberg lange nicht gesehen.
Ist das Schicksal der so genannten Natosiedlung eine Art Vorgeschmack auf das, was durch die Konversion im Großen auf Bamberg zukommen könnte? Viel Platz, viel Grün und Wohnen zu moderaten Preisen? Am Interesse potenzieller Käufer scheint es den beteiligten Vermittlern nicht zu mangeln. Vor allem Familien zieht das üppig begrünte Viertel magisch an, freut sich Daniela Brodemerkel.
Wie es in Zukunft weitergeht, darüber streiten sich unterdessen die Experten. Während die Vertreter der Immobilienwirtschaft wie die Hypo-Vereinsbank darauf setzen, dass Bambergs hohe Arbeitsplatzdichte und Beliebtheit die Preise weiter klettern lassen, gibt es ebenso Hinweise darauf, dass sich die Bamberger möglicherweise auch auf sinkende Kauf- und Mietpreise einstellen müssen.
Klaus-Peter Möller, der Macher des Stadtentwicklungsplans Wohnen, geht davon aus, dass der Zustrom zur Uni schon bald abebben und die Bevölkerung ab 2018 wieder schrumpfen wird. Was aber wenn sinkende Nachfrage und das wachsende Angebot auf dem US-Gelände aufeinandertreffen? "Dann werden die Immobilienpreise in Bamberg deutlich nachgeben", prophezeit Möller..