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Unterleiterbach verliert eigenen Brunnen


Autor: Johannes Michel

, Freitag, 14. Oktober 2011

Eine Sanierung des Tiefbrunnens würde sich finanziell nicht lohnen - und sogar für steigende Wassergebühren sorgen. Der Zapfendorfer Gemeinderat stimmte deshalb für den Anschluss an den Hochbehälter.
Im Februar 2003 wurde der Zapfendorfer Hochbehälter in Betrieb genommen. Von hier aus soll künftig auch Unterleiterbach versorgt werden.  Foto: Archiv/Rudolf Mader


Bereits 1995 hatte der Zapfendorfer Marktgemeinderat ein Sanierungskonzept für den Tiefbrunnen in Unterleiterbach auf den Weg gebracht. Die Instandsetzung des Tiefbrunnens, der Bau einer Zuleitung zum Zapfendorfer Hochbehälter und eine Rückleitung ins Ortsnetz würden nach heutigem Stand mit Kosten von etwa 500.000 Euro zu Buche schlagen. "Dies hätte unmittelbare Auswirkungen auf den Wasserpreis, wir rechnen mit einer Steigerung von zwölf bis 15 Cent pro Kubikmeter", sagte Bürgermeister Martin in der Gemeinderatssitzung vom vergangenen Donnerstag.

Eine Alternative sei, nur eine Verbindung vom Hochbehälter in Zapfendorf ins Unterleiterbacher Ortsnetz herzustellen, was lediglich ein Drittel der Kosten verursachen würde, so Martin weiter. Dafür würde der Tiefbrunnen in Unterleiterbach aufgegeben.

Nach einem Gutachten reichen die beiden Zapfendorfer Brunnen aus, um auch in Spitzenzeiten die notwendige Wassermenge zur Verfügung zu stellen. Sollten dennoch einmal Probleme auftreten, können die beiden Ortschaften auch innerhalb kurzer Zeit an das Fernwasser-Netz angeschlossen werden. "Hierzu ist lediglich der Einbau von Druckminderern, die wir im Bauhof vorrätig haben in die vorhandenen Schächte nötig", erklärte Martin.

Für die Gemeinderäte gab es auch zu bedenken, dass bei einer Sanierung des Tiefbrunnens das bereits vorhandene Wasserschutzgebiet im Nordosten von Unterleiterbach aufgrund neuer Verordnungen deutlich größer würde. Die Folge wären Einschränkungen für Grundstücksbesitzer und Bauern sowie daraus resultierende Entschädigungszahlungen durch die Gemeinde - eine zusätzliche Belastung für den Haushalt. Mehrere Gemeinderäte sprachen sich daher dafür aus, den Tiefbrunnen stillzulegen. Hans Brückner (Fraktion Vereintes Umland, VU) schlug vor, den Unterleiterbacher Bürgern bei einer Bürgerversammlung zu erklären, warum sie künftig das gute eigene Wasser nicht mehr nutzen können. Uwe Schuhmann (VU) erklärte eine weitere Diskussion für hinfällig: "Bei einer Sanierung würde das Unterleiterbacher Wasser ohnehin mit dem Zapfendorfer gemischt, so dass der Eigenanteil vielleicht noch bei 20 Prozent läge."

Einstimmig sprachen sich die Gemeinderäte daher dafür aus, den Beschluss von 1995 nicht umzusetzen und Unterleiterbach zukünftig über Zapfendorf mitzuversorgen. Die Ausschreibungen sollen im Winter starten, der Vollzug der Maßnahme findet dann im kommenden Jahr statt.