Unifest Bamberg abgesagt - Hoffnung auf 2014
Autor: Manuel Stark
Bamberg, Freitag, 21. Juni 2013
Oberbürgermeister Andreas Starke und Universitäts-Präsident Godehard Ruppert wollen noch im Juli Gespräche führen, um eine Lösung für nächstes Jahr zu finden. Außerdem soll ein Runder Tisch universitäre Open-Air-Veranstaltungen koordinieren.
Das Unifest in diesem Jahr ist abgesagt - aber nicht etwa wegen des Wetters. Das Aus für das frühere "Uni-Altstadtfest", heute "Uni.Fest" der Otto-Friedrich-Universität kam überraschend. "Was? Das können die doch nicht machen! Solche Feste machen das Bamberg-Feeling doch erst komplett", reagiert Studentin Vanessa Starke auf die Neuigkeit.
Wegen der Auflagen hinsichtlich der Sperrstunde sei das Fest nach Angaben der Universität finanziell nicht mehr tragbar. Stadt und Uni bemühen sich nun, gemeinsam nach einer geeigneten Lösung für die Zukunft zu suchen.
"Kein Mensch sagt etwas gegen das Unifest, ganz im Gegenteil", sagt Ulrike Siebenhaar von der Pressestelle der Stadt Bamberg. Nur sei es eben so, dass sich gerade in den letzten Wochen die Zahl der von Universitätskörpern angemeldeten Feiern am selben Ort sehr gehäuft hätten.
Erst am Donnerstag hatte das Fest der Fakultät Geistes und Kulturwissenschaften (GuK) am selben Veranstaltungsort stattgefunden, der auch für das "Uni.Fest" angedacht gewesen war. Im April war eine Mensa-Party, die mit der Sperrzeitverkürzung bedacht worden war, ebenfalls im Bereich um die Austraße gestiegen.
"Im Gegensatz zum Unifest sind dies keine öffentlichen Veranstaltungen und sie haben geringere Besucherzahlen, finden allerdings fast am identischen Ort statt", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Universität und Stadt Bamberg am Freitagnachmittag.
Vergangenes Jahr hatte der Stadtrat beschlossen, die Ausnahmeregelungen zur Sperrzeitverkürzung um 50 Prozent zu kappen. Doch Ulrike Siebenhaar betont: "Es ist nicht in unserem Sinne, die Feste zu blockieren. Ich selbst war ja auch schon dort und fand es schön."
Das Phänomen, das sich in Bamberg auftue, könne man in ganz Deutschland beobachten. Es entwickle sich mehr und mehr eine "Draußen-Kultur" nach dem Vorbild mediterraner Länder. Dieser Entwicklung stünden die Bedürfnisse der Anwohner nach Ruhe und Privats phäre entgegen. Um dieses Problem für Bamberg möglichst zeitnah zu lösen, sei ein Treffen zwischen dem Universitätspräsidenten Godehard Ruppert und Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) bereits für Juli angesetzt. In der gemeinsamen Pressemitteilung heißt es jedenfalls: "Obwohl die Stadt Bamberg inzwischen angeboten hat, das Fest zu annährend den selben Bedingungen wie im letzten Jahr zu genehmigen, ist eine Rücknahme der Absage aus organisatorischen Gründen nun nicht mehr möglich."
Kerstin Seidenath, Leiterin des Präsidentenbüros, erklärt:"Die Kosten sind einfach das Problem." Als staatliche Einrichtung sei die Universität dazu verpflichtet, die zur Verfügung stehenden Gelder in Forschung und Lehre zu investieren. Das "Uni.Fest" müsse sich daher aus sich selbst heraus finanzieren. In den vergangenen Jahren habe dies immer gerade noch so geklappt. Allein der enorme Organisationsaufwand, den es bedürfe, das Fest nach der vorausgegangenen Absage nun doch zu veranstalten, würde bedeuten, "sehenden Auges ins Messer zu laufen."
Man mache der Stadt dafür aber keinen Vorwurf, das einzig Ärgerliche sei die mangelnde Rücksprache im Vorfeld gewesen. Künftig soll es besser laufen und zwar durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten.
"Die Uni versteht sich als Einheit aus Studierenden und Lehrenden", sagt Seidenath. Deswegen sollen beim Überdenken des Festkonzeptes für das nächste Jahr auch nicht nur Universitätsleitung und Stadtverwaltung, sondern auch studentische Vertreter beteiligt sein, um einen gemeinsamen Konsens zu erwirken. Die Studenten zeigen sich verhandlungsbereit: "Man kann die Anwohner in gewisser Weise ja auch verstehen, aber eine Sperrstunde ohne jegliche Ausnahme geht dann doch zu weit", sagt Student Matthias Glenz auf dem Fachschaftsfest der GuK am Donnerstag.
Er und seine Kommilitonen sind sich einig: Sollte die Stadt wirklich bereit sein, eine gemeinsame Lösung zu finden, sehe man dieser Möglichkeit mit Freude entgegen. Leider habe man auf Grund vorausgegangener Erfahrungen allerdings noch starke Bedenken, was die Erfüllung dieses Angebotes betrifft.
Erhardt Gruber ist Anwohner der Bamberger Innenstadt, auch er sehnt einen gemeinsamen Konsens herbei: "Ich hoffe, dass die Stadt und die Uni eine für uns alle angenehme Lösung ausarbeiten. Man will den jungen Leuten ja auch nicht konsequent das Feiern verbieten, aber immerzu, das muss auch nicht sein."