Und dann soll man noch motivieren...
Autor: Anette Schreiber
Hallstadt, Dienstag, 21. Juli 2020
Wie soll es weitergehen? Den Musikvereinen brechen Konzerte und damit Einnahmequellen weg und für Proben gibt es große Auflagen.
Es hätte ein so schönes und ereignisreiches Jahr werden können für den Musikverein Stadt Hallstadt. Diesen gibt es nun schon seit vier Jahrzehnten und deswegen waren einige besondere Veranstaltungen geplant, darunter das Frühlings- als Jubiläumskonzert im März. Die Programme waren gedruckt, dessen Bestandteile bestens geprobt. Dann, gleich nach dem Kommunalwahl-Wochenende der Corona-Lockdown und damit natürlich auch kein Konzert.
"Die 700 Programme sind eingestampft", sagt Vereinsvorsitzender Thomas Müller. Mit rund 500 Mitgliedern zählt der Hallstadter Verein nicht nur zu den größten derartigen Zusammenschlüssen. Er gehört zudem im musikalischen Bereich wohl zu den Besten: "Wir spielen im Amateurbereich auf Höchstniveau", stellt Müller dazu fest.
Das kommt nicht von ungefähr, sondern ist Resultat intensiver Förderung und Ausbildung. Damit Eltern monatlich nicht mehr als 30 Euro für den wöchentlichen Einzelunterricht und die Orchesterproben ihrer Sprösslinge berappen müssen, finanziert der Verein dies alles quer, wie Müller erläutert. Das heißt, bei Veranstaltungen wie eben dem Frühlingskonzert erwirtschaftete Einnahmen decken den Großteil der Kosten, die nicht durch Beiträge gedeckt sind.
Zwischen acht und 15 Euro kostet jede der halbstündigen Unterrichtseinheiten den Verein. Bei rund 60 Wochenstunden kommt da schon einiges zusammen.
Zum Glück müssen nur fünf der 20 im Verein tätigen Ausbilder ihren Lebensunterhalt aus dem Unterricht bestreiten, so Müller auf Nachfrage. Denn mit dem Lockdown ging musikalisch auch in Hallstadt erst einmal gar nichts mehr. In einigen Fällen konnte Unterricht über Home-Schooling erteilt werden. "Aber das ist nicht das Gleiche und auch nicht für jeden das Richtige." So war in Hallstadt wie auch in den anderen Musikvereinen im Landkreis Bamberg musikalisch erst einmal Sendepause.
Nicht nur das. Auch die vielen anderen Vereins-Veranstaltungen fielen der Pandemie zum Opfer.
Erst kurz vor Pfingsten konnte nach diversen Lockerungen der Probenbetrieb, der beim Musikverein im Bürgerhaus (Orchester) und Schule (Einzelunterricht) stattfindet, langsam und auf Basis des eigens erarbeiteten Hygienekonzepts wieder aufgenommen werden. Dazu gehört etwa, dass jeder seinen eigenen Notenständer mitbringt, der Dirigent nach jeder Gruppe gründlich desinfiziert, nach 20 Minuten gelüftet werden muss und das Kondenswasser der Blasinstrumente ins eigene Spuktuch zu geben ist. Und setzen dürfen sich die Musiker nur an die markierten Plätze.