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Umwelt-Tag auf der Jahnwiese: Gemeinsam ein nachhaltiges Leben lernen


Autor: Peter Reifschneider

Bamberg, Sonntag, 28. Juli 2019

Auf der Jahnwiese fand zum zweiten Mal die Veranstaltung "Projekt Erde" des Vereins "Gaia Protection" statt. Die Besucher konnten sich austauschen und Anstöße für eine umweltbewusstere Lebensweise bekommen.
Die Coburger-Studentin Sophia Fiedler vom Projekt "Samenpunk" an ihrem Stand. Unter dem Leitspruch "Freiheit für die Sortenvielfalt" hat sich das Projekt zum Ziel gesetzt, die Begeisterung für samenfestes Saatgut und alte Sorten zu wecken.  Fotos: Peter Reifschneider


"You may say I´m a dreamer, but I'm not the only one" - diese Textzeile aus John Lennons Welthit "Imagine" legt den Grundton für den bereits zum zweiten Mal in Bamberg stattfindenden Umwelt-Tag "Projekt Erde" des Vereins "Gaia Protection" und wird von allen Beteiligten gemeinsam zur Einstimmung an diesem Samstagnachmittag auf der Jahnwiese gesungen.

Wie in dem Song, sind auch in den zahlreichen liebevoll gestalteten Stationen und kreativen Workshops keine Grenzen im Vorstellungsvermögen gesetzt. Es geht darum, Anstöße für eine nachhaltigere und umweltbewusstere Lebensweise zu geben - und das möglichst über die Jahnwiese hinaus.

Das wäre jedenfalls ganz nach dem Geschmack von Lila Behr, der Hauptinitiatorin der Veranstaltung, die den ursprünglich von ihrem Vater gegründeten Verein "Gaia Protection" wieder hat aufleben lassen. Ihre Vision ist es, eine Plattform zu schaffen, um Menschen und deren Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammenzubringen. Dafür bauen sie online sogar eine Karte auf, welche die gerade laufenden Projekte in Bamberg anzeigt und diesen mehr Aufmerksamkeit verschaffen soll.

Jeder kann vom anderen lernen

"Jeder von uns ist in einer Sache besonders gut - ganz egal, ob bei Pflanzen und Ernährung, Politik und Umwelt oder nachhaltige Kleider", ermuntert Lila alle, sich als Individuum aktiv in den Klima- und Umweltschutz einzubringen und in den Austausch mit ähnlich oder auch anders Denkenden zu gehen.

Auf der Jahnwiese soll dafür an diesem Tag zunächst ein offener Raum entstehen, in dem jeder vom anderen etwas lernen und so eine bessere Vernetzung unter den vielen schon bestehenden Projekten in Bamberg geschaffen werden kann. Denn "die Vielfalt der Erde zu schützen, ist unser aller Pflicht!", ist Lila überzeugt.

Unter dem Leitspruch "Freiheit für die Sortenvielfalt" hat sich beispielsweise das Projekt "Samenpunk" zum Ziel gesetzt, die Begeisterung für samenfestes Saatgut und alte Sorten zu wecken. "Wir wollen die Menschen wieder in die Gärten und die Vielfalt in die Ernährung bringen", erklärt die Coburger Studentin Sophia Fiedler an ihrem Stand gerne jedem, der sich dafür interessiert. Das Besondere an samenfesten Saatkulturen ist, dass sie sich - anders als großindustriell hergestelltes und oftmals gentechnisch verändertes Saatgut - jedes Jahr von selbst erneuern. Das klingt vielversprechend und stößt auch auf großes Interesse bei den Leuten. So fand dieses Jahr bereits zum vierten Mal ein Saatgutfestival in Bamberg statt. Im März wird es im Bamberger Jugendzentrum wieder so weit sein.

Tauschen statt kaufen

Auf einer Kleidertauschbörse wühlen sich derweil einige junge Besucherinnen durch jede Menge Textilien, die allesamt umsonst angeboten werden. "Es ist schon heftig, es gibt richtig gute Klamotten für nichts!", erzählt die gebürtige Bambergerin Livia begeistert. Ihrem Aufruf auf Facebook alte Kleider mitzubringen, sind viele gefolgt. "Es hängt schon doppelt so viel hier, als am Anfang", freut sie sich.

Anders als bei Second-Hand-Partys - bei denen für ein Kleidungsstück bezahlt werden muss - ist es nicht weiter tragisch, wenn man sich in der Eile etwas ausgesucht hat, was einem Zuhause nicht mehr gefällt. "Dann bringt man es einfach wieder auf die nächste Kleidertauschparty mit", verrät Livia, ehe sie von einer Besucherin ein schickes Oberteil entgegennimmt und eine andere berät. So bleibt alles im Kreislauf und kann wiederverwendet werden.

Wer zwischendurch mal eine Pause braucht, kann sich bei einem Yoga-Workshop oder einer Achtsamkeitsmeditation die nötige Entspannung holen, um sich mit frischer Energie wieder auf neue Dinge einzulassen.

Vielleicht begibt er oder sie sich vorher noch in das "Gedankenkarussell", um in aller Ruhe und nur für sich über sein eigenes Umweltverhalten nachzudenken. Wo nutze ich die Umwelt und wo benutze ich sie? Wie kann ich meinen eigenen CO2-Verbrauch reduzieren oder weniger Abfall produzieren?

Hat man etwas gefunden, schreibt man seine Ideen auf und wirft sie in den "Nachhaltigen Kompass". Dort werden Alltagstipps für ein möglichst CO2-neutrales oder "Zero Waste"-Verhalten gesammelt und später für alle zur Verfügung gestellt, um dadurch kollektiv zu lernen.

Austausch ist wichtig

"Niemand ist perfekt und kann das auch gar nicht sein", weiß Lila Behr, die daher nicht müde wird zu betonen, wie wichtig der Austausch untereinander ist. Denn alle können davon profitieren, wenn der Einzelne seine Erkenntnisse in die Welt transportiert und so die anderen mitreißt.

Oder wie John Lennon es in seinem visionären Song formuliert hat: "I hope someday you'll join us and the world will live as one."