Umstrittener Gewerbepark: SPD-Fraktion bietet Verkleinerung an
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Mittwoch, 10. Oktober 2018
Die Spannung im Ringen um das große Gewerbegebiet auf dem Muna-Gelände steigt. Nun bietet die SPD eine Verkleinerung der Rodungsflächen an.
Bislang schienen die Fronten verhärtet, die Positionen weit voneinander entfernt. Die Stadt will auf dem Gelände des ehemaligen Munitionsdepots ein 45 Hektar großes Gewerbegebiet schaffen. Wald von der Größe von 60 Fußballfeldern müsste dafür fallen.
Auf der anderen Seite des Tisches fordern Bürgervertreter den Stopp aller Gewerbepläne. Die Muna soll Naherholungsgebiet werden und kein Gewerbepark, lautet der Wunsch, für den über 13000 Unterschriften gesammelt wurden.
Nun könnte es knapp sechs Wochen vor dem anvisierten Bürgerentscheid noch einmal spannend werden. Gibt es Alternativ-Konzepte, die zwischen den beiden Extremen vermitteln? Beginnt jetzt das große Feilschen?
Einen Versuch in dieser Richtung scheint die Bamberger SPD-Fraktion zu unternehmen. "Um einen Stillstand zu verhindern, muss auch eine weitere Reduzierung der angedachten Gewerbeflächen möglich sein." Eine solche Verkleinerung dürfe kein Tabu-Thema sein, wird Heinz Kuntke von der SPD-Fraktion in einer Pressemitteilung zitiert. Darin appellieren die Sozialdemokraten an die Stadtverwaltung und die Bürgerinitiative gleichermaßen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und "Brücken zu bauen statt Gräben zu vertiefen".
Ganz überraschend kommt das Angebot, bei der Rodungsfläche Abstriche zu machen, nicht. Als der Stadtrat vor zwei Wochen ein Ratsbegehren formulierte, um der Abstimmung gegen den Gewerbepark eine Alternative für einen modifizierten Vorschlag entgegenzustellen, gab es bereits vorsichtige Signale von mehreren Stadträten an die Bürgerinitiative, dass das letzte Wort möglicherweise noch nicht gesprochen ist.
Folgen für den Standort Bamberg
Auch Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) war in diesem Sinne bemüht, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen. Zu viel steht für ihn auf dem Spiel. Die SPD-Fraktion spricht von weitreichenden Folgen für den Wirtschaftsstandort Bamberg, bliebe es beim kategorischen Nein zum neuen Gewerbegebiet im Muna-Wald. Doch es sind nicht nur Millionen-Einnahmen, die, glaubt man der Stadt, in der Kasse fehlen werden. Auch die Tatsache, dass die Muna ohne Gewerbegebiet weiter unzugänglich bleiben werde, sei - wegen des Sanierungsaufwands - eine Folge der Verweigerung.