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Überraschungscoup in Pettstadt schlägt fehl


Autor: Werner Baier

Pettstadt, Montag, 19. Mai 2014

Der Gemeinderat Pettstadt wählt Friedrich Linz zum Zweiten Bürgermeister. Die CSU hatte den FWG-Fraktionssprecher Michael Reichert vorgeschlagen, brachte aber keine Mehrheit zusammen.
Pettstadts neuer Erster Bürgermeister Jochen Hack (hinten rechts) und der im Amt bestätigte Zweite Bürgermeister Friedrich Linz (hinten links) begrüßten als neue Gemeinderäte Sebastian Dennerlein (CSU), Manuela Schönhofer (BNL) und Oliver Schlicht (FWG), vordere Reihe von links. Foto: Werner Baier


Einen Coup versuchte in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats der bei der Bürgermeisterwahl gescheiterte Alexander Hummel: Der CSU-Sprecher schlug den Fraktionsvorsitzenden der Freien Wählergemeinschaft, Michael Reichert, als Zweiten Bürgermeister vor. Der Vorstoß verfehlte jedoch sein Ziel. Mit 9:4 Stimmen ging der bisherige Zweite Bürgermeister Friedrich Linz von der Bürgernahen Liste als Sieger aus der geheimen Wahl hervor. Linz war von seinem Fraktionskollegen Norbert Starklauf vorgeschlagen worden, weil er seine Sache bisher "hervorragend gemacht" habe.

CSU schlägt vor

Hummel widersprach dem zumindest nicht offen, aber verblümt: In seinen Augen "disqualifizieren sich Kollegen für das Amt des Stellvertreters, die öffentlich Vorschläge anderer Gemeinderäte nur deshalb ablehnen, weil sie aus bestimmten Fraktionen kommen.

Kollegen, die aus persönlichen Empfindungen heraus mit zweierlei Maß messen, eignen sich nicht als zweiter Bürgermeister," mäkelte Hummel und jeder wusste, in wessen Richtung das gesagt war. Für Reichert positiv führte der CSU-Fraktionsvorsitzende ins Feld, dass der Gärtnermeister privat und beruflich seinen Lebensmittelpunkt in Pettstadt habe, so dass er Vertretungen auch kurzfristig vornehmen könnte. Reichert habe sich in der letzten Amtsperiode des Gemeinderats mit konstruktiven und von Fraktionszwängen losgelösten Vorschlägen eingebracht und als einziger Fraktionsführer vor der konstituierenden Sitzung den konstruktiven Dialog gesucht. Zudem verstehe Reichert als vierfacher Familienvater die Bedürfnisse junger Familien und lebe das Modell einer Generationen übergreifenden Familie vor. Das Rosenfest seines Betriebes mache Pettstadt über den Landkreis hinaus bekannt, erhärtete Hummel seinen Vorschlag.

All diese Argumente stachen letztlich nicht, die dreiköpfige CSU-Fraktion überzeugte nur noch ein anderes Gemeinderatsmitglied. Allerdings bekannte Michael Reichert, dass er das Amt des Zweiten Bürgermeisters auch nicht in seiner Lebensplanung habe. Wie stets unprätentiös nahm Friedrich Linz die Wahl an, neu vereidigt werden musste er nicht.

Bürgermeister Hack vereidigt

Zu Beginn der Sitzung hatte das älteste Gemeinderatsmitglied, Manfred Dippacher (CSU), die Vereidigung des neuen Ersten Bürgermeisters Jochen Hack (FWG) geleitet. Er sehe seiner neuen Aufgabe mit großer Freude entgegen, versicherte Hack, der im Hauptberuf weiterhin Stiftungsreferent bei der Sparkasse Bamberg bleibt. Hack weiß um die großen Aufgaben in der Verwirklichung des Neubaugebietes Zwieseler Weg, im Bau eines Seniorenwohnheims und Bürgerzentrums in der Ortsmitte. Ferner nannte er die Sanierung der Schule und die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses. Über Fraktionsgrenzen hinweg sollen die Gemeinderäte ihre Ideen, Tatkraft und Fähigkeiten einbringen, um das Beste für die Gemeinde zu erreichen. Dazu bat Jochen Hack auch um die Unterstützung und das Verständnis der Bürger und der Vereine. "Das Rathaus steht allen offen!" betonte der neue Bürgermeister, der jeweils donnerstags Bürgersprechstunden halten will.

Die Konstituierung des Gemeinderats mit der Bildung von Ausschüssen ging einvernehmlich über die Bühne. Die neuen Gemeinderäte Manuela Schönhofer (BNL), Oliver Schlicht (FWG) und Sebastian Dennerlein (CSU) wurden vereidigt und mit Beifall am Ratstisch aufgenommen.

Alexander Hummel wurde einstimmig zum Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses berufen. Beim Sitzungsgeld (bisher generell 20 Euro) gibt es eine Veränderung. Es beträgt künftig zehn Euro pro Stunde, wobei die zweite und jede weitere Stunde jeweils erst nach 15 Minuten gezählt wird.