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TV-Prominenz entfacht Stimmungs-Feuerwerk


Autor: Jürgen Rittmeier

Memmelsdorf, Montag, 28. Januar 2013

In der Seehofhalle sorgte die Prunksitzung des Memmelsdorfer Carneval Clubs einmal mehr für Höchststimmung. Und mittendrin die reisefreudigen Dorfraatsch'n.
Bauer Jürgen (Beil) verbreitet gute Laune mit den Dorfraatsch'n Marri und Rett'l (alias Claudia Gunzelmann und Gerda Hoffmann) Foto: Jürgen Rittmeier


Besonders gespannt erwarteten die Besucher der MCC-Gala den Auftritt der Meedensdorfer Dorfraatsch'n - und sie wurden nicht enttäuscht. Mit einem Gag-Feuerwerk brachten die beiden älteren Damen, die durch die Casting-Show des Bayerischen Fernsehens auch überregional aufhorchen ließen, die Seehofhalle zum Toben. Unterstützung fanden sie im "Heiteren Hühnerwirt Jürgen", bekannt aus der RTL-Sendereihe "Bauers sucht Frau" und den Memmelsdorfer Mafiosi, die ihre neue MCC-Hymne vorstellten.

Nach dem traditionellen Einzug aller Beteiligten zu den Klängen des Narhallamarsches und der Begrüßung durch Sitzungspräsidenten Erhard Hippacher präsentierte die Kindergarde mit ihren Trainerinnen Tina Schlosser und Katharine Schimschal ihre Kombination aus rheinischen Gardetanz und klassischem Ballett zur Musik von Tschaikowskis Nussknacker.



Als Memmelsdorfer Till hält Hans Schuster seine Meinung nicht hinterm Berg, sondern den Gescholtenen den Spiegel vor. Fündig wird er dabei in der Nachbarschaft ("Schön ist es für jede Stadt, wenn sie einen Sponsor hat / Und für Bamberg dieser große - Freund ist bekanntlich Firma Brose / Für Bamberg nur das eine zählt, dass sie ihn bei Laune hält / Deshalb wird ganz dienstbeflissen ein Parkhaus einfach abgerissen"). Aber auch in der Bundespolitik: "Der Steinbrücks Peer tut sich so schwer, wenn nur net der Wahlkampf wär´ / Doch beim Peer es wirklich stimmt, dass er bei jedem Fettnäpfla Anlauf nimmt".

Das Prinzenpaar Seine Tollität Alexander I. und Ihre Lieblichkeit Christiane I. begrüßte mit einem Hohelied auf die fröhliche Zeit des Jahres seine Untertanen, die hierbei ihrem Prinzen den einen oder anderen Aussetzer gerne verziehen.

Peter Maffays "Tabaluga" stand Pate bei der epischen Aufführung der Kleinsten. Unter der Leitung von Andrea und Elfriede Brehm zeigten die "Bambinis" bemerkenswertes schauspielerisches Talent und Einfühlungsvermögen.

Alte Bekannte sind der 2. Bürgermeister und pensionierte Rektor Herbert Stenglein mit seinem Schüler Hugo (Druck). Verstärkung hatte der sich wieder mit dem Dreikäsehoch Moritz (Lamprecht) auf die Bühne geholt und als schlagfertiges Team waren sie für alle Fragen ihres Lehrers gewappnet: "Woher kommen die Kinder - vom Klapperstorch?" - "Nein, unser Vater ist arm dran - der muss immer alles alleine machen!"

Mit einem Tempo-Gardemarsch leitete die Jugendgarde (Sandra und Conny Einwich) über zu einem Ortswechsel an den Strand in Malle. Dort lästern als "Könige von Mallorca" der alternde Mafia-Boss (Christopher Müller) und seine beiden Söhne (Florian Nickoleit und Thomas Müller) aus ihrem Urlaubsdomizil: Wo wohnt eigentlich Peter? Gemeint ist Memmelsdorfs Hochwürden Barthelme, der wegen Renovierung sein Pfarrhaus noch immer nicht beziehen konnte. Herumärgern müssen sie sich zudem mit einem windigen Strandverkäufer (Arthur Apfel als "Running Gag").

Zur Hochform fahren die Mafiosi auf, wenn sie unter der Begleitung von Herbert Müller am Keyboard ihr musikalisches Talent beweisen können. In einem Udo-Jürgens-Medley fassen sie so die Geschehnisse ihres Heimatortes mitreißend zusammen. Dabei widmen sie dem Fernsehauftritt vom "Heiteren Hühnerwirt Jürgen" mit seinem "Eierschalensollbruchstellenverursacher" einen eigenen Song, in dem der Mafia-Patre in atemberaubender Geschwindigkeit diesen Zungenbrecher bemerkenswert sicher meistert.

Danach schienen die Bühnenbretter zu ächzen unter dem schwergewichtigen Männerballett, das dann aber überraschend "leichtfüßig" unter der Leitung von Sandra Einwich seinen Piratentanz präsentierte.

Der Gundelsheimer Pfarrer Marinus Schramm ist als "Franz Branntwein" seit vielen Jahren Stammgast in der Bütt. Diesmal zog er als Silberhochzeiter ein, der die noch Unverheirateten vor den Kriegsschiffen im Hafen der Ehe warnt. In den Ehestand sei er getreten worden und nun teilt er schon seit 25 Jahren mit "seina Fraa" die Sorgen, die er ohne sie nicht hätte. Wenigstens kamen die Kosten für Hochzeitsmesse nicht zu hoch, waren die doch seinerzeit danach bemessen, was dem Bräutigam seine Zukünftige wert sei. Und da hat doch tatsächlich der damalige Pfarrer "Glühwein" auf einen 10 Mark-Schein nach dem Brautgespräch noch zwei Mark herausgegeben!

Die tiefschürfenden Erkenntnisse eines katholischen Priesters über das Eheleben müssen - so Sitzungspräsident bei seiner Verabschiedung des gefeierten Büttenredners - wohl aus dem Beichtstuhl gewonnen sein.
Gleich mit zwei Funkenmariechen kann der MCC in dieser Session aufwarten: Corinna Felber und Celina Hornung konnten als Paar in einer Choreografie von Carola Saal begeistern.

Die Prinzengarde mit dem Gardemarsch ließ in ihrer anschließenden Interpretation von "Dirty Dancing" bereits rockige Töne einfließen, die sich im mitternächtlich aufgeführten Showtanz noch beträchtlich steigern sollten. Beate Saal zeichnet hier seit Jahren als Trainerin verantwortlich.

Ein Jahr schöpferischer Pause mit "Aufbaukurs beim Fernsehen" haben den Dorfraatsch´n ganz offensichtlich gut getan. Als abgebrannte Weltreisende hatten Marri und Rett´l (alias Claudia Gunzelmann und Gerda Hoffmann) zwei große Koffer an Geschichten vorzutragen. Gerade noch rechtzeitig konnten sie sich von der Costa Concordia in Sicherheit bringen, wobei Rett´l an der Havarie nicht ganz unschuldig war - hatte sie doch in der Unglücksnacht ein Rendevouz mit dem Kapitän!

In Italien haben sie die undichte Stelle im Vatikan entdeckt ("die Heizung im Beichtstuhl leckt") und auch Berlusconi kuriert ("seit der uns getroffen hat, will der nix mehr von Frauen wissen - der geht jetzt wieder in die Politik"). Aus Südamerika haben sie den Zumba-Tanz mitgebracht, der auf Meedensdorfer Art eingedeutscht als "Göger auf dem Mist" für Furore sorgt. Zum Beweis haben sie als Gast ihren Nachbarn Jürgen (Beil) mitgebracht. Der "Bauer-sucht-Frau-Star" gibt eine sehr spezielle Live-Version seines Internet-Hits zum Besten und die Zuschauer grölen vor Begeisterung.

Zum gemeinsamen Schlussbild versammeln sich nochmals alle Mitwirkenden auf der Bühne. Dazu erklingt erstmals die neue von Herbert Müller arrangierte MCC-Hymne und der ganze Saal steht zum Refrain "Super Super MCC - dieser Abend war so schö´".

Für das tanzbegeisterte Publikum spielten danach "Big-Sound-Jack" noch bis in die Morgenstunden groß auf.