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Trunstadter Sportler wollen "dorf-rocken"


Autor: Anna Lienhardt

Trunstadt, Dienstag, 26. März 2013

Warum springen Mitglieder der SpVgg Trunstadt durch den Kuhstall oder vom Osterbrunnen? Weil sie beim infranken.de-Wettbewerb mitgemacht haben und die Band "Dorfrocker" nach Trunstadt holen wollen. Und, weil's einfach Spaß macht.
Tim Baum (links), Britt Kehrle und Daniel Burgis (rechts) aus dem Vorstand der Spielvereinigung zeigen, was sie auch im Video ausdrücken wollen: Auf der einen Seite dörflich-idyllisch, auf der anderen jung, sportlich und gar nicht langweilig. So ist Trunstadt. Foto: Matthias Hoch


Da haben die Kühe auf dem Hof von Bauer Brehm aber ein besonderes Abendprogramm zu sehen bekommen: Ein Haufen Trunstadter, die verkleidet zu Musik einen verrückten Tanz aufführen - den "Harlem Shake", ein Phänomen, das seit ein paar Wochen durch das Internet geistert.

"Einen aus dem Kuhstall hab ich noch nicht gesehen", sagt Tim Baum von der Spielvereinigung Trunstadt und grinst. Jetzt gibt's das endlich, und zwar im Bewerbungsvideo von Trunstadt für den Wettbewerb "Das Dorf der Dörfer". Fünf Videos aus fünf Orten sind in die Endrunde gekommen, von 1. bis 8. April kann im Internet abgestimmt werden. Der Sieger gewinnt ein Dorffest, auf dem die fränkische Band "Dorfrocker" auftritt.


Apropos Auftritt: Der Kuhstall-Truppe hat das Tanzen so viel Spaß gemacht, dass sie gar nicht mehr aufhören wollte - "haben wir genug Material?", "Wollen wir vorsichtshalber noch mal?", "Passt das Licht?". Berechtigte Fragen, denn gedreht wurde abends ab sieben, bei Dunkelheit und Regen. Denn tagsüber haben die Sportler - gesportelt: zwei Mannschaften hatten Fußballspiele.


Von der Baggerschaufel gefilmt
Gefilmt hat der stellvertretende Abteilungsleiter der Fußballer, in der einen Hand den Regenschirm, in der anderen die Kamera - auf der Schaufel eines Radladers stehend. Wegen der besseren Perspektive.

Am Ende kam alleine eine viertel Stunde Rohmaterial aus dem Harlem Shake zusammen. "15 Minuten Harlem Shake, das ist Leistungssport", scherzt Daniel Burgis.

Aber sportlich sind sie ja, die Mitglieder der Spielvereinigung. Und seit einiger Zeit auch deutlich jünger. Tim Baum ist 20, Abteilungsleiter der Kegler. Daniel Burgis 24, seines Zeichens frisch gewählter Kulturreferent der Spielvereinigung. "Da kann unser verjüngter Vorstand gleich mal zeigen, was er auf die Beine stellen kann", sagt 1. Vorsitzende Britt Kehrle.

Auf die Beine gestellt haben die Sportler ein Video, in dem sie zeigen, was Trunstadt lebenswert macht. "Auf der einen Seite ist es hier schön dörflich und idyllisch. Auf der anderen Seite können wir aber auch ein bisschen verrückt sein", erklärt Tim.


Trunstadter Wahrzeichen
Und so kommt es, dass im Video zuerst die Wahrzeichen Trunstadts auftauchen - die Kirche, das historische Schloss, der Wehrturm, der Dorfbrunnen. Zwei Trunstadter Kinder führen - passend zum Lied "Dorfkind" der Dorfrocker - durch den Ort. Dann landet der Zuschauer plötzlich vor einer Horde tanzender Menschen im Kuhstall von Bauer Erhard Brehm, ebenfalls Vorstandsmitglied in der Spielvereinigung.

Noch viel mehr Menschen würden abrocken, wenn die Trunstadter tatsächlich den Dorfwettbewerb gewinnen sollten. "Das wäre der Kracher!", sind sich Tim, Daniel und Britt einig.

Der Termin für das Dorffest wäre perfekt: Es würde mit der Kerwa im Ortsteil Stückbrunn am Pfingstmontag, 20. Mai, zusammenfallen. "Die Kerwa ist im Grunde das traditionelle Fest der Trunstadter Musikanten", erklärt Tim.
Gibt es da vielleicht einen kleinen Konkurrenzgedanken in Sachen Musik? "Nein. Die Kerwa dauert drei Tage. Und die Musikanten waren sofort begeistert von der Vorstellung, dass vielleicht die Dorfrocker Montagabend auftreten."


Werbetrommel rühren
Damit es tatsächlich soweit kommt, rühren die Mitglieder der Spielvereinigung ordentlich die Werbetrommel: Demnächst werden Plakate gedruckt, es wird einen Aufruf im Amtsblatt geben und eine eigene Seite im sozialen Netzwerk Facebbook. "Wir wollen die Leute zur Abstimmung mobilisieren", sagt Britt Kehrle.

Zumindest im Sportheim sind schon alle mobilisiert, es gibt kein anderes Thema mehr als das Dorffest. Natürlich kennen die Sportler auch die Videos der Konkurrenz. "Manche sind schon richtig professionell", gibt Daniel Burgis zu bedenken.

Trotzdem sind die Trunstadter zuversichtlich. "Wir sind stolz auf unser Dorf!", sagt Tim. Stolz auf ihre Herkunft sind auch die Jungs der Dorfrocker: "Ích bin ein Dorfkind, und darauf bin ich stolz!", heißt es in ihrem Lied "Dorfkind". Vielleicht singen sie es ja am 20. Mai gemeinsam mit den Trunstadtern, auf dem Dorffest. Das hören dann die Kühe bis in den Stall.