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Purps: "Trump wird die Spielregeln neu schreiben"


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Freitag, 18. November 2016

Der Analyst und Börsenkolumnist der HypoVereinsbank Kornelius Purps sprach in Bamberg über die Auswirkungen der US-Wahl auf die Finanzmärkte.
Foto: Michael Reynolds, dpa


Mit Hillary Clinton als US-Präsidentin hätte sich nichts geändert. "Die Situation an den Märkten war träge und langweilig", sagt Kornelius Purps. Donald Trump habe eine Dynamik ausgelöst. Und der Analyst und Börsenkolumnist der UniCredit-Gruppe ist überzeugt: "Trump wird die Spielregeln neu schreiben."


Inflationsdruck und Wachstumskräfte

Was genau der neue US-Präsident vorhat, weiß auch Purps nicht. Aber bei seinem Vortrag im Medienhaus der Mediengruppe Oberfranken in Bamberg nahm der 47-jährige gebürtige Hamburger Trumps Vorschläge aus dem Wahlkampf unter die Lupe. Fazit: Ein Infrastruktur-Investitionsprogramm, kräftige Steuersenkungen und Deregulierung - "Für mich bedeutet das: Sowohl Inflationsdruck als auch Wachstumskräfte werden freigesetzt", sagte Purps.


Zinsanstieg in Deutschland "eher unwahrscheinlich"

Selbst Trumps angestrebte Handelshemmnisse, "wo Volkswirte rund um den Globus Ausschlag bekommen", hätten inflationären Charakter, weil eingeführte Produkte teurer würden. Das Zinsniveau in den USA wird laut Purps sicher steigen. Europa könne sich da nicht vollends abkoppeln. Doch das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank wirke nach wie vor dagegen. Ein Zinsanstieg in Deutschland sei daher "wohl eher unwahrscheinlich", sagte der Marktbeobachter der UniCredit-Gruppe, der Muttergesellschaft der HypoVereinsbank.


Was macht die Opec?

Ändern könne daran höchstens der Ölpreis etwas. Voraussetzung sei, dass die Erdöl-Fördergemeinschaft Opec sich endlich auf eine Begrenzung der Fördermengen einigt. Ende des Monats sei von der Opec hierzu ein Beschluss angepeilt.
Auswirkungen hatte Trumps Wahl an den Aktienmärkten. Rüstungsfirmen in Europa hätten profitiert, berichtete Purps, amerikanische Waffenhändler dagegen verloren. "Weil die Leute glauben, dass Amerika mit Trump sicherer wird."