Troppauplatz in Bamberg ist auf der Warteliste
Autor: Anna Lienhardt
Bamberg, Dienstag, 29. April 2014
Eine Initiative aus Geschäftsleuten und dem Bürgerverein Bamberg-Ost möchte den Troppauplatz zu dessen 50-jährigem Bestehen aufwerten. Mit einem Spendenaufruf will das Bündnis Geld sammeln - und hofft gleichzeitig auf die Hilfe der Stadt.
Es hört sich fast etwas hart an, wenn Ernst Trebin vom Bürgerverein Bamberg-Ost sagt: "Bambergs Osten fehlt die Seele. Es gibt nur Wohnraum und Industrie. Es muss architektonisch etwas geschehen, damit die Leute ein Heimatgefühl entwickeln."
Bürgervereinsvorsitzender Christian Lange drückt sich etwas weicher aus: "Der Troppauplatz ist einer der wenigen öffentlichen Orte, die wir in Bamberg-Ost haben. Es gibt keine Anlaufplätze, wie etwa in der Wunderburg." Er fordert, die Stadtentwicklung solle in Bamberg-Ost tätig werden.
Tätig wird zunächst die Initiative aus dem Bürgerverein Bamberg-Ost und ortsansässigen Unternehmern. Sie wollen in diesem Jahr, in dem der Platz sein 50-jähriges Bestehen feiert, eine Spendenaktion starten. Denn: Es soll etwas passieren am Troppauplatz.
Was genau, formuliert die Initiative in drei Schlagworten: Bäume - Bänke - Brunnen.
Ist dem so? Ulrike Siebenhaar, Pressesprecherin der Stadt Bamberg, sagt: "Einen Platz umgestalten, das muss man sich leisten können." Gerade in den nächsten Jahren kämen mit der Konversion und dem Bahnausbau Milliardenkosten in großer Höhe auf die Stadt zu. Das bedeutet aber nicht, dass die "Plätze in Bamberg" - so der Name eines Aktionsprogrammes - brach liegen.
Troppauplatz im Bausenat
Es gibt ein "Gesamtprogramm zur Aufwertung von Plätzen in der Bamberger Innenstadt", wie es in einem Sitzungsvortrag aus dem Bausenat heißt. "Der Troppauplatz hat den Bausenat in den vergangenen Jahren schon beschäftigt", erklärt Baureferent Thomas Beese. Bereits 2012 und 2013 sei eine Umgestaltung thematisiert worden - unter anderem auch ein Brunnen.
Der wäre der große Wunsch der Initiative. "Dazu gibt es kein grundsätzliches ,Nein'", sagt Beese, "aber es muss die Frage der Betriebskosten und des Unterhalts geklärt sein." Brunnen würden allerdings von Anliegern auch kritisch gesehen, wegen zertrümmerter Glasflaschen, wie Beese anmerkt.
Der Sinn von zusätzlichen Bäumen könne vor Ort erörtert werden, die Grünanlagen im Park seien sehr gut gepflegt. Und die Bänke? "Die sind kein Problem. Man kann über neue Modelle und Standorte nachdenken. Ich persönlich bin ein Bankbefürworter."
Ob der vielleicht zum Brunnenbefürworter wird? Auch das wird sich "vor Ort" zeigen. Der Baurefernt hat Anfang Mai einen Termin mit der Initiative zur Umgestaltung des Troppauplatzes.
Aber: Bei den Prioritäten liegt der Treffpunkt in Bamberg-Ost weit hinten. Aus dem Sachstandsbericht "Plätze in Bamberg" aus dem Jahr 2013 geht hervor, dass zahlreiche andere Plätze auf eine Behandlung warten. Um nur einige zu nennen: Der Platz an der Nürnberger Straße/Kunigundenruhstraße, Grüner Markt, Domplatz, südliche Promenade, Bahnhofsplatz oder der Schulplatz. "Hinzu kommen weitere Plätze, für die es grundsätzliche Aufwertungsabsichten gibt", sagt Beese. Und: "Die Stimmung damals im Senat war in etwa: ,Das alles wäre hübsch, aber wir haben für keine dieser Maßnahmen Geld'."
Genau das möchte die Initiative aus Bügerverein und Unternehmern nun sammeln. Letztere betonen: Ihre Geschäftsgebäude hätten sie in den vergangenen Jahren aufgewertet, nun sei das Umfeld des Platzes an der Reihe. Gerne dürften es zudem mehr Parkplätze sein.
Rund 10 000 Euro würden Bäume und Bänke in etwa kosten, vermutet Bürgervereinsvorsitzender Christian Lange. "Deswegen versuchen wir, auch die großen Firmen und die Obefrankenstiftung anzusprechen. Aber einen Brunnen wird es nur mit Hilfe der Stadt geben." Für diesen schätzt Lange die Kosten auf etwa 50 000 Euro.
