Trabelsdorfer Schlosspark erlebt Renaissance
Autor: Anette Schreiber
Trabelsdorf, Dienstag, 27. August 2019
Trabelsdorfs Schlosspark wurde in Anlehnung an historische Vorlagen saniert. Nur steht er heute allen und nicht nur dem Adel zur Verfügung.
Raphael hat's gut. Seine Großeltern nehmen ihn, so oft es ihnen möglich ist, mit nach Trabelsdorf in den Schlosspark. Sie wohnen im wenige Kilometer entfernten Kolmsdorf und wissen, dass der Kleine sich an den Spielgeräten im Park freut. Immer wieder rutscht das 19 Monate alte Kind auf der roten Rutsche, aalt sich auf der Storchennestschaukel oder lässt sich von Oma Babara oder Opa Herbert Wunder auf der großen Schaukel anschubsen. Diese kleine Gruppe ist eine von vielen, die an diesem warmen Augustnachmittag das grüne Kleinod aufsuchen.
Im Zuge der Dorferneuerung hat der Park hinter dem Schloss 2016 eine zeitgemäße Wiederbelebung, ja Aufwertung erfahren. Ganz in Anlehnung an seine historischen Anfänge, die in Verbindung mit dem um 1600 errichteten Schloss zu sehen sind.
9400 Quadratmeter
Auf etwa 9400 Quadratmetern finden sich am Fuße vieler hoher alter Bäume Infotafeln, die alles zu der jeweiligen Baumart erklären und zum Teil auch in Skizzen darstellen: Roßkastanie, Esche, Birke, Blutbuche, Baumhasel, Rot-Eiche, Spitz-Ahorn, Platane, Bergahorn, Edelkastanie, Hainbuche, Walnuss - der Betrachter wird umfassend informiert. So wie über die Geschichte des Parks oder die Pflanzen im Kräutergarten.
Auf dem üppigen Grün verteilt sind diverse Spielgeräte, darunter Schaukeln und Rutsche. Dezent platziert laden Bänke zum Verweilen. Unter einem Pavillon lässt sich gemütlich mitgebrachter Proviant verspeisen. Und weil sich der Park abseits des Straßenverkehrs befindet, kann man Kinder auch mal machen lassen. So wie Eugen Kepling. Er ist mit Lionel, Samuel, Marlene und deren Cousine Diana aus Priesendorf hierher geradelt. "Ich hab' die Kinder im Blick", sagt er. "Das hier ist eine schöne Beschäftigung und kostet nichts." Außerdem seien sie dann weg von Handys und PCs.
Das ist für Walli und Rainer Düsel aus Unterfranken kein Thema. Sie haben sich für einen Kurzurlaub in Trabelsdorf entschieden, wieder einmal ein Eis gekauft und sich den Weg durch Schlosspark und um den Pfaffensee gegönnt. "Wir sind begeistert von hier", schwärmen die Hammelburger. Wie alles angelegt sei, dass man Natur ihren Platz lasse, etwa bei der Art, wie die Gehwege gestaltet seien. Beim Kurzurlaub kämen sie voll auf ihre Kosten mit Wandern, Radfahren, Spazieren und Ausflügen nach Bamberg. Ob man alles so zu schätzen wisse, wenn man hier wohnt, fragen sich die Kurzurlauber.
Durchaus, wie eine Trabelsdorferin verrät, die sich wieder einmal für den Weg durch den Schlosspark entschieden hat. Der Park sei schön "zusammengerichtet", findet die 60-Jährige. Das erhöhe die Lebensqualität am Ort. Sie komme oft hierher, um etwa ihr Eis, oder auch nur die Ruhe zu genießen.
Der Park ist weitläufig genug, dass sich Ruhesuchende und Familien mit Kindern nicht in die Quere kommen. Aus Priesendorf ist Marion Nastvogel mit Tochter Swenja, ihren Enkeln und weiteren Kindern da. "Man kann sie mal laufen lassen", sagt die Oma. Die 13-jährige Swenja wiederum trifft sich ihrerseits gerne mit Freunden hier. Keinem Freund begegnet an diesem Tag Chihuaha Bino. Hundebeutelstationen zeugen davon, dass der Park mit Seeweg, Steg und Brücke auch bei Vierbeiner-Besitzern beliebt ist. Wasserspaß haben Zweibeiner an der Badestelle.