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Torte und Bulldogs zum Jubiläum


Autor: Bertram Wagner

Strullendorf, Sonntag, 03. Juli 2016

Beim 50. Kirchweihfestzug in Strullendorf spielte natürlich auch das Wetter mit. Die Zuschauer freuten sich über den bunten Reigen.
Nicht nur ob der stattlichen Ausmaße der Höhepunkt beim Festumzug: Die Kulturbanausen sorgten mit ihrer Geburtstagstorte und ihren Geschenken für Aufsehen und Stimmung. Fotos: Bertram Wagner


52 Fuß- und Musik-Gruppen sowie Wagenbauer mit über 1000 Mitwirkenden, viele Zuschauer im Ort an der neuen Wegstrecke Richtung Festplatz Hauptsmoorhalle und trotz einiger Regentropfen das schon traditionelle Wetterglück machten den 50. Kirchweihfestzug zu einem passenden (goldenen) Jubiläumsgeschenk.
Der hernach einsetzende Regen verlangte von den "Kerwa"s Buam" beim Aufstellen des 18 Meter hohen Baumes höchste Anstrengungen unter erschwerten Bedingungen.


Dank dem Wettergott

Hauptorganisator Horst Tuffner und der "Gründungsvater" des Umzugs, Josef Koch, der ob der in den vielen Jahren vom Wettergott ("er muss Strullendorfer sein") bevorzugten Teilnehmer - es regnete zuletzt 1970 stark beim Umzug - bereits vor Jahrzehnten zwei Kerzen spendete, waren sowohl von der hohen Anzahl der Mitwirkenden als auch den umgesetzten Ideen angetan.
"Dass Strullendorf feiern kann, hat die große
Gemeinde auch diesmal bewiesen. Die gesamte Atmosphäre hat mich beeindruckt. Besonders begeistert haben mich die alten Bulldogs, die gehören einfach zu einer Kirchweih-Tradition", fasste Landrat Johann Kalb seine Jubiläums-Eindrücke zusammen.


Dickes Lob

"Mir hat die herrliche Riesen-Torte am besten gefallen, hinter so einem Festzug stehen viel Engagement und kreative Vereine. Für den Zusammenhalt im Dorf ist eine solche Kirchweih von sehr hoher Bedeutung", freute sich Bundestagsabgeordneter Thomas Silberhorn, der die Initiatoren besonders lobte.
"Ein würdiger Jubiläumsumzug! Schön, bunt, vielfältig!", brachte es Altendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Wagner auf den Punkt. Auch wenn ein derartiger Zug, heuer mit 13 Gruppen mehr als im Vorjahr, eine kulturelle Gemeinschaftsleistung ist und das breite Ideen- und Darbietungs-Spektrum wichtig ist, waren es bei diesem 50er-Jubiläum wieder einmal die Kulturbanausen ("Die Kerwa ist an neuem Orte, von uns gibt"s die Geburtstagstorte"), die mit ihrem Auftritt herausragten.


Heute Prämierung

Regisseurin Claudia Thomsen war es vorbehalten, in über drei Metern Höhe aus der dreischichtigen Torte zu grüßen, während am Tortenrand, dirigiert von "Chorleiter" Bernhard Zöllner, von den jungen Laienschauspielern Geburtstagsständchen gesungen wurden. Dazu wirkten viele rote Ballon-Herzen und lebende Geschenk-Päckchen als Accessoires.
Bei der am heutigen frühen Montagabend stattfindenden Prämierung der besten Kirchweihwägen und Fußgruppen sind die Kulturbanausen ein "heißer" Kandidat für Gold! Hoffnungen auf einen "Stockerl"-Platz dürften sich auch die Bulldog-Fahrer machen, die den krönenden Abschluss bildeten. 15 Oldtimer, meist Traktoren aus den 50er- und 60er-Jahren, sorgten für Begeisterung. Blitzblank herausgeputzt, dazu Motorengeräusche von anno dazumal und enthusiastische Fahrer erzeugten Bewunderung und großen Applaus. Beim ersten Umzug 1966 bildete übrigens eine Eselin mit Bonbon-Körben den Abschluss.


Einer fiel aus

Nach Adam Riese müsste dies heuer eigentlich der 51. Festzug sein. Aber: "1969 ist der Zug ausgefallen. Ein Hick-Hack ob der Terminverlegung vom September in den Juli entfachte einen Protest der Vereine", klärt Josef Koch (damals Gemeinderat) auf.
Von der Vergangenheit zurück in die Zukunft: Die F-Schüler des 1. FC Strullendorf hatten mit ihrem Wagen hellseherische Fähigkeiten: Bereits sieben Stunden vor dem EM-Viertelfinale gegen Italien verkündeten sie (mit Spielführer Wolfgang Desel als Frontmann am Wagen): "Es wird Zeit, heute kicken wir sie raus"! Gesagt, getan, Italien draußen!


Katastrophales

Natürlich kam auch das weibliche Geschlecht nicht zu kurz. Nach dem Motto "Frauen sind Katastrophen gewachsen" und behalten auch im Einsatz den Überblick, würdigte die Freiwillige Feuerwehr den Frauen-Einsatz. Wohl erstmals bei einem Umzug mit dabei waren auch "Bankräuber" - die CHORhythmix-Sänger als Panzerknackerbande - und so "verrückte Räder" wie die beeindruckenden Fahrrad-Konstruktionen von Rudi Kehl. Dass die Ortsteile mit Fußgruppen und vielen musikalischen Darbietungen sowie auch Gäste aus dem Landkreis mitwirkten, verlieh dem Jubiläum eine besondere Wertschätzung.
Während Erster Bürgermeister Wolfgang Desel unter den Klängen des Musikvereins Zeegenbachtal mit dem Anzapfen des Kirchweihfasses keine Schwierigkeiten hatte und die Politiker und Ehrengäste sich im Zelt zuprosteten, lief "outdoor" die erwähnte Schwerstarbeit (mit nassen "Schwalben") beim Kirchweihbaum-Aufstellen. Wesentlich leichter dürfte heute Abend (22 Uhr) das "Eingraben" der Kirchweih sein. Ab 19 Uhr spielt im Festzelt an der Hauptsmoorhalle die "Stimmungsband Dochrinna".