Tod nach K.O.-Tropfen auf Bamberger Party: Erneuter Mord-Prozess
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Donnerstag, 09. November 2017
Erneut steht ein 26-Jähriger wegen Mordes vor dem Landgericht Bamberg. Der Mann musste sich schon einmal in diesem Fall verantworten.
Ein 26-Jähriger aus dem Landkreis Bamberg muss sich seit Donnerstag erneut wegen Mordes vor dem Landgericht Bamberg verantworten. Der Mann wird beschuldigt, am Tod eines 27-Jährigen schuld zu sein, der an Heiligabend 2014 nach dem Konsum von Liquid Ecstasy gestorben war. Ein 24-Jähriger hatte ebenso die vom Angeklagten auf die Party mitgebrachte Droge eingenommen. Er überlebte nur knapp.
Vor zwei Jahren war der Angeklagte deshalb wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Doch die Staatsanwaltschaft Bamberg hatte Revision gegen das Urteil eingelegt und war vor dem Bundesgerichtshof erfolgreich.
Die auch als "K.O.-Tropfen" bezeichnete Droge hatte der Beschuldigte in einer PET-Flasche zu der Party mitgebracht. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, die Plastikflasche auf den Tisch im Wohnzimmer der Wohnung des Verstorbenen gestellt zu haben, ohne vor den Folgen des Konsums gewarnt zu haben. Aus der Flasche sollen der 27-Jährige und ein weiterer 24-Jähriger auf der Party getrunken haben und danach bewusstlos geworden sein. Der Ältere von beiden starb wenige Tage später im Krankenhaus. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, den Tod billigend in Kauf genommen zu haben, indem er aus Angst vor der Polizei keine Hilfe geholt habe.
Am Donnerstag machte der Angeklagte einen gesundheitlich stark angeschlagenen Eindruck. Er gab vor Gericht an, dass er inzwischen eine Flasche Schnaps am Tag trinken würde. Ansonsten bekomme er Schmerzmittel. Am Verhandlungstag erschien er aber nüchtern.
Eine andere Strafkammer am Landgericht Bamberg muss nun den Fall erneut aufarbeiten. Die Beweisaufnahme dürfte schwierig werden, kaum einer der Beteiligten war am Tatabend vor fast drei Jahren nüchtern gewesen.