Tobias Sieling und seine Sicht der Landkreispolitik
Autor: Hans Kurz
LKR Bamberg, Sonntag, 26. Januar 2020
Der Landratskandidat der ÖDP spricht mit Redaktionsleiter Michael Memmel über Risiken und Chancen für den Landkreis Bamberg
Ist er Optimist oder Pessimist, Tobias Sieling der Landratskandidat der ÖDP? "Unsere Kinder können das Jahr 2100 erleben", hat er vor zwei Jahren geantwortet, als er als Landtagskandidat vom FT nach seiner Vision für die Zukunft gefragt wurde. Zwei Jahre später wollte Redaktionsleiter Michael Memmel beim Interview im Gasthof Drei Kronen in Memmelsdorf von Sieling nun wissen, ob sich seither etwas im Bewusstsein der Menschen geändert hat.
Im Bewusstsein, was Klima- und Umweltschutz betrifft: Ja. Aber auch beim Klimawandel, dessen Gefahren noch deutlicher geworden sind. Sein Blick in die Zukunft sei "nicht pessimistisch, sondern realistisch", sagt Sieling.
Der 48-Jährige ist Förderschullehrer an der Giechburgschule in Scheßlitz. Welche Eigenschaften braucht es für diese Arbeit und sind diese auch für einen Landrat nützlich. Es brauche eine hohe Frustrationstoleranz und man habe nicht immer gleich Erfolg, meint Sieling. "Vor allem Beharrlichkeit und Geduld braucht es auch im Kreistag." Dort ist er seit 2014 vertreten und hat nach eigenem Bekunden viel gelernt. "Ich bin einer, der relativ lange zuhört, und sich erst mal ein Urteil bildet", sagt Sieling.
Und das sagt der ÖDP-Kandidat zu den Themen, die auch in der kommenden Wahlperiode vom Kreistag und vom Landrat ein "Dranbleiben" erfordern werden. Zum Beispiel ...
... zu m Thema Klimaschutz und Klimawandel: "Das Thema ist in der Kreispolitik angekommen", stellt er fest. "Dass ich mit den Aktivitäten des Landkreises zufrieden wäre, kann man nicht sagen." Es werde sehr viel geredet. "Dabei gibt es bereits sehr viele Möglichkeiten und Ansätze, über die wir nicht mehr zu diskutieren brauchen. Wir müssen es umsetzen." Ob vorbeugender Klimaschutz oder Klimaanpassung Priorität hat, und was der Landkreis tun kann? "Am Ende wird es eine Mischung sein. Für den Landkreis brauche es einen "einen Strauß von vielen Maßnahmen". Bei den regenerativen Energien sei man schon recht weit. Aber es solle zum Beispiel bei Neubauten und öffentlichen Gebäuden eine Pflicht zu Solaranlagen auf dem Dach und Regenwasserzisternen geben.
Auch wenn ihm der Begriff nicht gefällt: "Die Ausrufung eines Klimanotstands wäre ein Weckruf gewesen. Wir müssten alle Entscheidungen darauf abklopfen, ob es dem Klima nützt oder schadet. " Die Entscheidung sei nun leider ein "Wir-machen-weiter-wie-bisher".
... zum Steigerwald: "Ich bin für ein Großschutzgebiet." Das könne der Landkreis jedoch nicht alleine entscheiden. Die Initiative könnte jedoch stärker aus der Region kommen." Der Landkreis lasse nun für jeden Neubürger einen Baum pflanzen. "Ich fände es schön, wenn für jeden lebenden Bürger ein alter Baum erhalten wird."