Tiefenellern: Kirchweihbaumspitze stürzt in Gruppe der Helfer
Autor: Joseph Beck
Tiefenellern, Montag, 14. August 2017
Mit einem neuen Wipfel sollte der Tiefenellerner Kirchweihbaum gerettet werden. Doch das angesetzte Teil stürzte beim Aufstellen in die Schar der Helfer.
Das Thema der nach Meinung vieler Bewohner Litzendorfs nicht angemessenen Berichterstattung des Bayerischen Rundfunks über die Gemeinde war am Wochenende von der Kirchweih in Tiefenellern verdrängt.
Tiefenellerns Feuerwehr sorgte für Gesprächsstoff. Schon als die Männer im Hauptsmoorswald den Baum umsägten, brachen beim Aufprall von der Spitze der 24 Meter langen Fichte etwa eineinhalb Meter ab. Trotzdem wollten die Ellerner keinen zweiten Baum opfern, aber auch nicht den malträtierten Baum so aufstellen. Sie holten also einen kleinen, jungen Baum und montierten diesen zu Hause als neue Spitze auf den großen. Diese wurde dann noch mit bunten Bändern verziert und ein Kranz dazu geflochten.
Neue Spitze bricht ab
Am Samstag Nachmittag versammelten sich dann alle Helfer zum Aufstellen. Die Kerwasmusikanten der Pödeldorfer Blaskapelle spielten munter auf und der Baum wurde unter dem Kommando von Berhard Hemmer Ruck um Ruck mit Stützstangen in die Höhe gehievt.Schließlich rutschte der mit einem Rumpler in das vorbetonierte Loch. Durch diesen Rutscher und das Aufschlagen des Baumes auf den Betonuntergrund gab es eine Erschütterung des Baumes, die sich von unten nach oben fortsetze.
Die Spitze des Baumes schwankte hin und her und nochmals hin und her und auf einmal brach die neue Spitze ab und stürzte in die Tiefe. Zum Glück wurde nur ein Mann an den Stützen leicht von Ästen gestreift und niemand ernstlich verletzt.
Die Kerwasburschen beratschlagten kurz, ob sie den gestutzten Baum gleich wieder einlegen sollten, beschlossen aber diesen so stehen zu lassen. "Die Spitze hatte ein kleines Malheur, aber ganz ohne Baum können wir doch keine Kirchweih feiern", meinte Bernhard Hemmer dazu. Dass dieser Akt anschließend reichlich mit Bier begossen wurde, um den Kummer und die Schmach hinunterzuspülen, versteht sich von selbst.
Für Ersatz war gesorgt
Doch was Wunder! Wer Sonntagmorgen auf den Hönigkeller ging, glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Die abgebrochene Spitze prangte auf einem vier Meter hohen Stumpf eines schon längere Zeit abgesägten Birnbaumes samt kleinem neugebundenem Kranz. Die Spitze war nicht über die Dächer dort hin geflogen, sondern einige tatkräftige Jugendliche hatten in den späten Nacht- oder frühen Morgenstunden die geschmückte Spitze fachmännisch aufgepfropft. Die Blasmusik hat dazu nicht gespielt, einige Liter Bier haben aber sicher bei dieser nächtlichen Aktion geholfen.Mzt
Wer haftet generell beim Baumaufstellen?
Gemeinden Zur Haftungsfrage informiert Klaus Hendrik Potthoff von der Kommunalen Unfallversicherung Bayern:
"Wenn das Aufstellen und Abbauen eines Mai- oder Kirchweihbaums unmittelbar im Auftrag der Gemeinde geschieht, stehen die dabei beteiligten Personen unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung.
Die Gemeinde tritt in diesem Fall als Unternehmer auf, die Helfer werden arbeitnehmerähnlich, das heißt hier vor allem weisungsgebunden tätig. Die Gemeinde ist damit nicht nur verantwortlich für die sichere Durchführung aller Arbeiten. Sie muss auch dafür sorgen, dass die Sicherheitsbestimmungen - insbesondere die Unfallverhütungsvorschriften - beachtet werden.
Vereine Mitglieder von Vereinen oder anderen Organisationen sind beim Baumaufstellen nur dann gesetzlich unfallversichert, wenn sie - wie die anderen Helfer auch - im offiziellen Auftrag der Gemeinde tätig werden.
Die bloße Duldung durch die Gemeinde reicht für den Versicherungsschutz nicht aus.