In den vergangenen Jahren war es ein Vorteil, dass sich das Bamberger Theaterpublikum mit den Schauspielern identifizierte - die Besucherzahlen blieben hoch. Nach dem Ärger um den Rauswurf von 20 Künstlerinnen und Künstlern ist das unsicher. Archivbild: Ronald Rinklef
Die Trennung der künftigen Intendantin Sibylle Broll-Pape von 20 Künstlern bürdet der Stadt wegen nötiger Abfindungen möglicherweise hohe Zusatzkosten auf. Nicht nur diese Aussicht löst bei Finanzpolitikern Unbehagen aus.
Gabi Friedlein liebt das Theater, ganz besonders das Bamberger Haus. Doch in diesem Herbst wird ihre Begeisterung für die Bretter, die die Welt bedeuten, auf eine harte Probe gestellt. "Ich bin empört über das, was in Bamberg geschieht. Über Nacht wirft man 20 Künstler raus, während die neue Intendantin nicht einmal eine Probezeit hat. Das wird viele Zuschauer kosten."
Es wird kosten. So viel ist sicher. Nicht nur Abos oder Reputation beim Bamberger Stammpublikum stehen auf dem Spiel. Auch öffentliches Geld. Im Normalvertrag Bühne Solo für das künstlerische Personal an deutschen Bühnen ist in Paragraph 6 die Frage der "Abfindungen bei Intendanzwechsel" geregelt. Eine simple Vereinbarung der Tarifparteien: Wenn wie in Bamberg 20 Schauspieler, Dramaturgen und Mitarbeiter der Ausstattung keine Vertragsverlängerung erhalten, können sie je nach Zugehörigkeit zum Ensemble auf drei bis sechs Monatsgehälter Abfindung hoffen. Dazu kommen noch Umzugshilfen bis zu einem Monatsgehalt. Finanzieller Rettungsschirm Was für die betroffenen Künstler eine Art finanziellen Rettungsschirms darstellt, falls sie keinen Anschlussvertrag an einer anderen Bühne finden, ist für die Kommune eine finanzielle Mehrbelastung. Anders formuliert: In dem Maße, in dem der harte Kurs der neuen Intendantin unerwartete Mehrkosten verursacht, muss Dieter Strattner, Chef der Theaterverwaltung, eine Vergrößerung des Theaterbudgets im übernächsten Jahr einplanen. Das Theaterdefizit, 2014 bei 2,8 Millionen Euro, wird also steigen.
Um wie viel? Im Rathaus kann man noch keine Summe nennen, auch deshalb, weil die Hoffnung besteht, dass möglichst viele Künstler andernorts unterkommen und doch keine Abfindungen fällig werden. Sicher ist: Es werden keine sechsstelligen Beträge sein. Sicher ist aber auch: Es ist der Steuerzahler, der für den Schaden aufkommt, denn es ist bekanntlich die Stadt, die den Theaterhaushalt finanziert.
Deshalb löst die Nachricht bei jenen Finanzpolitikern im Rathaus Unbehagen aus, die nach ihrem Bekunden bisher gar nichts von möglichen Abfindungen wussten. Etwa Helmut Müller, Fraktionschef der CSU: "Auch wenn es nur wenige Euro sind, so würde uns das sehr treffen. Wir stehen bekanntlich vor großen Aufgaben und unser Haushalt ist extrem eng gestrickt", beschreibt Müller den jährlichen Wettlauf sozialer und kultureller Institutionen um öffentliche Gelder. Von Chapeau Claque bis zum Zirkus Giovanni: "Was wir zusätzlich ausgeben, das fehlt woanders."
Auch für die Grünen ist offenbar neu, dass der "radikale Wechsel" neben der öffentlichen Debatte möglicherweise auch Kosten auslöst. Fraktionschefin Ursula Sowa erinnert sich daran, dass die neue Intendantin im Vorstellungsgespräch versprochen habe, "so schonend wie möglich" vorzugehen. Dass dies nicht passiert, irritiert sie. Dennoch müsse man Sibylle Broll-Pape eine Chance geben.
Natürlich sind in der öffentlichen Diskussion in Bamberg nicht nur kritische Stimmen zur Haltung der aus Bochum stammenden künftigen Prinzipalin zu hören: Es gibt auch solche, die dazu aufrufen, die Chancen eines Wechsels zu sehen.
Dafür plädiert etwa der Autor Peter Braun: Die leider hierorts weitverbreitete Haltung des Duldens und Schönredens habe dem Theater ebenso geschadet wie dessen Nutzung als Intendanten-Privattheater. Dass die neue Intendantin reinen Tisch machen wolle, spreche - natürlich mit Abstrichen - für sie.
Freilich überwiegt bei den Bambergern ein Jahr vor dem Start in eine neue, möglicherweise bewegende Schauspiel-Ära die Ablehnung der Broll-Papeschen Personalpolitik. 62 Prozent von über 244 Usern unserer Umfrage auf infranken.de finden das Ausmaß, mit dem die Nachfolgerin Lewandowskis in ein bestehendes Ensemble eingreift, als nicht hinnehmbar.
Das Spiegelbild dieser Haltung findet sich mittlerweile offenbar sogar in der obersten Etage im Rathaus. Kulturbürgermeister Christian Lange (CSU) betont zwar, dass er sich in die künstlerischen Entscheidungen der Intendantin nicht einmischen werde. Andererseits gibt der Bamberger Kulturchef Broll-Pape auch keine öffentliche Rückendeckung.
Man muss wissen. Auch im Rathaus ist man sich über die Risiken eines möglicherweise zu heftigen Kurswechsels bewusst. Das hat vor allem mit Geld zu tun. Wegen der überdurchschnittlich hohen Auslastung von 80 Prozent gelang es der Stadt, die Eigenbeteiligung in den vergangenen Jahren vergleichsweise niedrig zu halten. "Ein solches Ergebnis ist nicht selbstverständlich", sagt Dieter Strattner. Das konservative fränkische Publikum habe sich in den vergangenen Jahren als treu erwiesen, auch deshalb, weil es sich mit "seinen Schauspielern" identifiziert habe. Konkurrenztheater in Gründung Sibylle Broll-Pape hat unterdessen in einem Interview bekräftigt, dass sie in Bamberg dem zeitgenössischen Theater mehr Platz einräumen will. Ihr Verständnis von Bühnenarbeit schließt es ausdrücklich ein, mit den Leuten der Stadt, mit Bürgerinitiativen oder auch anderen Kultureinrichtungen in Kontakt zu treten. Dazu hat sie ab 2015 möglicherweise mehr Gelegenheit als gedacht: Ein Teil der geschassten Schauspieler des E.T.A.-Hoffmann-Theaters plant bereits, ein kleines Konkurrenztheater zu gründen.
Mal zufällig ins November-Programm des ETA geschaut: Im November finden im großen Haus zehn Vorstellungen statt, davon sind zwei Gastspiele des Hofer Theaters und zwei andere werden vom Musiktheater Konrad aus Hannover bestritten. Zudem sind auf den Nebenbühnen in Treff/Studio etc. fünf Darbietungen (und einige Einführungen in eine Neuinszenierung). Ich frage mal ganz unbedarft: Ist das Theater im Schongang? Kann oder will es gar nicht mehr leisten (personell, finanziell)? Kann man ausschließen, dass die künftige Intendantin zu dem Ergebnis gekommen ist, ganz einfach mal alles auf den Kopf zu stellen und den ganzen Laden neu auf Vordermann zu bringen? Ist es richtig, von Rauswurf zu sprechen und zu schreiben? Geht es hier nicht ganz einfach um berufstypische Beendigungen von Engagements? Schauspieler sind keine Beamte und sie wissen das. Wer je von außen kommend eine leitende Funktion übernommen hat, weiß um die Problematik von alten Seilschaften. Ich kann mir vorstellen, dass es in einem Theater auch noch um die Verteidigung von Privilegien geht, denen man als neuer Chef am besten knackig begegnet. Sonst bekommt man ewig zu hören: "Aber bei Ihrem sehr geschätzten Herrn Vorgänger haben wir das ganz anders gemacht..." Kurzum: So schmerzlich der Abschied sein mag, so freue ich mich auf neue Impulse fürs Theater. Aber wehe, wir erleben einen Rückschritt!
Die Regelung, dass es „Abfindungen bei Intendanzwechsel“ gibt, gilt auch für Bamberg. Folglich ist das Theater, das jetzt um die Abfindungen gemacht wird, unnötig wie ein Kropf. Das Problem liegt darin, dass die Stadtkämmerei (bzw. Dieter Strattner, Chef der Theaterverwaltung) für den nun eingetretenen Fall keine Reservemittel eingestellt hat und jetzt saudumm dasteht. Da liegt der Hund begraben. Darüber können sich die Stadträte wundern oder auch nicht, an der Sache ändert sich nichts. Der Spektakel, der jetzt veranstaltet wird, ist für die Katz.
Ich schäume vor Wut, wenn eine Angestellte meint, Unternehmerin zu spielen. Dann soll sie doch ihr eigenes Unternehmen gründen und das volle Risiko tragen. Jeder darf mal ein wenig - ohne Risiko und fremdalimentiert. Und zu den "Checkern" vom Stadtrat - egal welche Partei - da fällt mir nichts mehr ein. Aber warum sollten sie auch anders denken und handeln? Auch die bekommen Ihr mitunter fürstliches Gehalt, egal was sie tun und welchen MIST sie verzapfen.
NOCH NIE WAR HEISSE LUFT SO TEUER, WIE IN DIESEN TAGEN. ALLES NUR EGOISTEN UND DAMPFPLAUDERER .... jeder sieht es und keiner handelt ....
Weiter so und mit HURRA dem Untergang entgegen. Jede Woche ein neues Denkmal für den Schwachsinn² Hat von denen eigentlich IRGENDWER noch Anstand ? AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARRRRRRRRRRRRRRRRRGHHHHH
. . . hat die neue Intendantin und nach welchen Kriterien ausgesucht und verpflichtet? Waren deren "Modernisierungspläne" bekannt? Sie müsste doch ein Konzept vorgelegt haben, oder? Die selben Herrschaften Stadträte sollten den Vertrag schnellstens auflösen! Oder wurde die Stellenneubesetzung am End genauso "durchgewunken" wie einst die Rampen an der Luitpoldbrücke ??? Was sind wir? Welt-KULTUR-erbestadt über der die Sonne lacht? Über uns jedenfalls lacht wieder mal ganz Deutschland und selbst der einsamste Ostfriese weiß spätestens jetzt : Schilda lebt! Nur hat es leider einen Namen: Bamberg!
Eine Abfindung sei den nicht gerade üppig bezahlten Schauspielern gegönnt, falls sie kein Anschlussengagement finden. Das ist der Preis für jahrelang niedrige Gehälter. Unglaubwürdig ist die Äußerung der Entscheidungsträger davon nichts gewusst zu haben. Solche Entscheidungsträger braucht keine Kommune. Trotzdem freue ich mich auf neue Impulse in der vor sich hindümpelnden Bamberger Theaterlandschaft. Vielleicht gibts dann auch mal für den FT die Chance spritzige Kritiken abzugeben. Die aktuelle Inszenierung von Sybille Broll-Pape "Orest" in Bochum hätte ich mir gern in Bamberg gewünscht.
Mal zufällig ins November-Programm des ETA geschaut: Im November finden im großen Haus zehn Vorstellungen statt, davon sind zwei Gastspiele des Hofer Theaters und zwei andere werden vom Musiktheater Konrad aus Hannover bestritten. Zudem sind auf den Nebenbühnen in Treff/Studio etc. fünf Darbietungen (und einige Einführungen in eine Neuinszenierung).
Ich frage mal ganz unbedarft: Ist das Theater im Schongang? Kann oder will es gar nicht mehr leisten (personell, finanziell)? Kann man ausschließen, dass die künftige Intendantin zu dem Ergebnis gekommen ist, ganz einfach mal alles auf den Kopf zu stellen und den ganzen Laden neu auf Vordermann zu bringen? Ist es richtig, von Rauswurf zu sprechen und zu schreiben? Geht es hier nicht ganz einfach um berufstypische Beendigungen von Engagements? Schauspieler sind keine Beamte und sie wissen das. Wer je von außen kommend eine leitende Funktion übernommen hat, weiß um die Problematik von alten Seilschaften. Ich kann mir vorstellen, dass es in einem Theater auch noch um die Verteidigung von Privilegien geht, denen man als neuer Chef am besten knackig begegnet. Sonst bekommt man ewig zu hören: "Aber bei Ihrem sehr geschätzten Herrn Vorgänger haben wir das ganz anders gemacht..."
Kurzum: So schmerzlich der Abschied sein mag, so freue ich mich auf neue Impulse fürs Theater. Aber wehe, wir erleben einen Rückschritt!
Die Regelung, dass es „Abfindungen bei Intendanzwechsel“ gibt, gilt auch für Bamberg. Folglich ist das Theater, das jetzt um die Abfindungen gemacht wird, unnötig wie ein Kropf.
Das Problem liegt darin, dass die Stadtkämmerei (bzw. Dieter Strattner, Chef der Theaterverwaltung) für den nun eingetretenen Fall keine Reservemittel eingestellt hat und jetzt saudumm dasteht. Da liegt der Hund begraben. Darüber können sich die Stadträte wundern oder auch nicht, an der Sache ändert sich nichts. Der Spektakel, der jetzt veranstaltet wird, ist für die Katz.
Ich schäume vor Wut, wenn eine Angestellte meint, Unternehmerin zu spielen. Dann soll sie doch ihr eigenes Unternehmen gründen und das volle Risiko tragen. Jeder darf mal ein wenig - ohne Risiko und fremdalimentiert.
Und zu den "Checkern" vom Stadtrat - egal welche Partei - da fällt mir nichts mehr ein. Aber warum sollten sie auch anders denken und handeln? Auch die bekommen Ihr mitunter fürstliches Gehalt, egal was sie tun und welchen MIST sie verzapfen.
NOCH NIE WAR HEISSE LUFT SO TEUER, WIE IN DIESEN TAGEN. ALLES NUR EGOISTEN UND DAMPFPLAUDERER .... jeder sieht es und keiner handelt ....
Weiter so und mit HURRA dem Untergang entgegen. Jede Woche ein neues Denkmal für den Schwachsinn²
Hat von denen eigentlich IRGENDWER noch Anstand ?
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARRRRRRRRRRRRRRRRRGHHHHH
. . . hat die neue Intendantin und nach welchen Kriterien ausgesucht und verpflichtet? Waren deren "Modernisierungspläne" bekannt? Sie müsste doch ein Konzept vorgelegt haben, oder?
Die selben Herrschaften Stadträte sollten den Vertrag schnellstens auflösen! Oder wurde die Stellenneubesetzung am End genauso "durchgewunken" wie einst die Rampen an der Luitpoldbrücke ???
Was sind wir? Welt-KULTUR-erbestadt über der die Sonne lacht? Über uns jedenfalls lacht wieder mal ganz Deutschland und selbst der einsamste Ostfriese weiß spätestens jetzt : Schilda lebt! Nur hat es leider einen Namen: Bamberg!
Eine Abfindung sei den nicht gerade üppig bezahlten Schauspielern gegönnt, falls sie kein Anschlussengagement finden. Das ist der Preis für jahrelang niedrige Gehälter.
Unglaubwürdig ist die Äußerung der Entscheidungsträger davon nichts gewusst zu haben. Solche Entscheidungsträger braucht keine Kommune.
Trotzdem freue ich mich auf neue Impulse in der vor sich hindümpelnden Bamberger Theaterlandschaft.
Vielleicht gibts dann auch mal für den FT die Chance spritzige Kritiken abzugeben.
Die aktuelle Inszenierung von Sybille Broll-Pape "Orest" in Bochum hätte ich mir gern in Bamberg gewünscht.