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Test: Kritik an Haltestellen für Stadtbusse in Bamberg


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Donnerstag, 05. November 2015

Vor allem die Ausstattung an Haltestellen der Stadt- und Regionalbusse in Bamberg ist laut einem Test des Verkehrsclubs Deutschland mangelhaft. Es fehle demnach an Informationen. Die Stadtwerke wollen die Vorschläge prüfen.
In der Untersuchung des Verkehrsclubs Deutschland wurden erstmals Zugangshindernisse zum Nahverkehr in Bamberg getestet.  Foto: Matthias Hoch


Gerade im Herbst werden wartende Fahrgäste an Bushaltestellen ohne Überdachung nass. Das kritisiert nun auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Der Club hat erstmals die Zugänglichkeit zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in sechs Städten bzw. Landkreisen einer Nagelprobe unterzogen. In Bamberg bemängeln die Tester vor allem die Ausstattung der Haltestellen und Informationen in den Bussen.


Einige Zugangshindernisse

Zwar gebe es in der Domstadt ein quantitativ gutes Bus-Angebot, dennoch fehle es an grundlegenden Informationen: "An jeder Haltestelle ist ein Fahrplan vorhanden - doch das war's. Sie finden darüber hinaus keinerlei Tarifinformationen", kritisiert Gregor Kolbe vom VCD. Auch Liniennetzpläne fehlten an den meisten Haltestellen, Tarifauskünfte sowie Auskünfte über Umsteigemöglichkeiten in den Fahrzeugen seien ebenso kaum oder fast gar nicht vorhanden.


An nur zehn von 20 getesteten Haltestellen im Stadtgebiet waren Sitzgelegenheiten angebracht, bei lediglich einem Drittel war eine Überdachung vorhanden, schreiben die Tester in ihrer Auswertung, die in dieser Woche vorgestellt wurde.

In der standardisierten Untersuchung des VCD wurden erstmals objektive Zugangshindernisse zum Nahverkehr in zwei Großstädten (Köln, Hannover), zwei Mittelstädten (Bamberg, Wittenberg) und zwei Landkreisen (Meißen und Vogelsbergkreis) analysiert. Die Zugänglichkeit sei eine wichtige Voraussetzung, damit mehr Menschen den ÖPNV nutzten, so Kolbe, der das Angebot der Stadt- und Regionalbusse von Stadtwerken und der Omnibusverkehr Franken GmbH begutachtete.

Der Experte betont, dass nicht die Kritik am Angebot im Vordergrund stehe, sondern vielmehr Handlungsempfehlungen gegeben werden sollen, um den Nahverkehr zu verbessern.


Besser als Wittenberg

Im Vergleich zu Wittenberg steht Bamberg etwas besser da. Denn die Beratungs- und Verkaufsstellen in der Domstadt wurden mit "gut" bewertet. Ebenso lobt Kolbe die moderne Ausstattung und die Barrierefreiheit der Stadtbusse.

Im Vergleich zu den Großstädten schneiden die kleineren Städte dennoch schlechter ab. In den größeren Kommunen sei das Informationsangebot, auch was die Auskunft per Smartphone betrifft, attraktiver. Die App für Bamberg wird vom Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) betreut. Darin sei kein Bamberger Liniennetzplan vorhanden, bemängelt Kolbe.

Ein wesentlicher Kritikpunkt betrifft die Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln: Es fehlten beispielsweise Fahrradständer an den Haltestellen.


Scheuenstuhl: gute Anregungen

"Die bessere Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln ist ein wichtiges Ziel auf unserer Agenda", kommentiert Peter Scheuenstuhl, Betriebsleiter Verkehrsbetrieb der Stadtwerke. Bei den Fahrradabstellplätzen sei man ständig in Gesprächen mit der Stadt. An wichtigen Umstiegen wie ZOB und Bahnhof gebe es bereits Abstellplätze.

Scheuenstuhl sieht in den zentralen Testergebnissen "viele gute Anregungen und wichtige Hinweise zur Weiterentwicklung des Stadtbusangebots". Eine Verbesserung der Information an den Haltestellen und in den Fahrzeugen werde man überprüfen und nach Möglichkeit umsetzen.

Mehr Wartehallen wird es jedoch erst mal nicht geben: Überdacht seien 100 der über 230 Haltestellen. An Stellen, wo Fahrgäste hauptsächlich aussteigen, seien Wartehallen dagegen überflüssig, erklärt Scheuenstuhl.


Mehr zur Studie gibt es hier.