Tausende feierten das Heinrichsfest
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Sonntag, 10. Juli 2016
Heiter und tiefsinnig ging es das ganze Wochenende hindurch rund um den Dom zu. Papst Franziskus grüßte auf seine Weise.
Der Werberuf hallte immer wieder durch die Domstraße: "Feeeuuuerbörger! Dooombörger!" Passend zu seiner ehrenamtlichen Heimat "Katholische Landvolkshochschule Feuerstein" bot Fritz Kroder an deren Stand vegetarische Feuer- und Domburger an, garantiert scharf, bio, regional.
Einheizen war an diesem Heinrichsfest also angesagt, von innen und dank Sonne pur auch außen. Denn wer auch nur annähernd aus der Fülle des dargebotenen Programms von der "Nacht der Sehnsucht", dem "Biker-Gottesdienst", der "Schnippelparty" und "Praisenight" bis zu Aerobic und Pontifikalvesper schöpfen wollte, musste sich stärken und sputen.
Papst Franzsikus lebensgroß
Tausende Besucher jedweden Alters strömten von Freitag bis Sonntag herbei, um Bistumspatron Kaiser Heinrich II. zu feiern. Und das mal heiter, mal besinnlich. Obendrein fungierte sozusagen Papst Franziskus höchstpersönlich als Schirmherr über dem Treiben. Das von ihm ausgerufene "Jahr der Barmherzigkeit" fand in der Ausrichtung des Heinrichsfestes seinen Niederschlag: "Gottes Barmherzigkeit - Dir geschenkt" stand als Motto über den Festtagen. Das freute den Papst, der in der Budenstadt auf dem Domplatz die Passanten lächelnd grüßte - als Pappkamerad. Immerhin!Original und leibhaftig war dagegen Erzbischof Ludwig Schick, der im sonntäglichen Festgottesdienst über den barmherzigen Samariter predigte und im Laufe des Nachmittags einige publikumswirksame Einsätze leistete. "Barmherzigkeit ist der Kern des christlichen Glaubens", so der Erzbischof. Gott sei barmherzig zu allen, die zu ihm umkehren: "Auch wir sind berufen, untereinander barmherzig zu sein in Heiligkeit und Gerechtigkeit."
Den Sinn der bischöflichen Worte erläuterten augenfällig künstlerisch gestaltete Holzstelen, die für die jeweils sieben leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit standen. Die Vierzehnheiligener Franziskusschwester Katharina Horn hat diese Werke entworfen, die am Heinrichsfest erstmals öffentlich präsentiert wurden: "Nach dieser Premiere können Pfarreien, die etwas zum Jahr der Barmherzigkeit veranstalten, die Stelen ausleihen", erklärte Generaloberin Regina Pröls am Ordensstand, an dem sie sich mit Brüdern und Schwestern verschiedener Ordensgemeinschaften im Präsenzdienst abwechselte.
Katholische Verbände, Vereine und Initiativen hatten auf Tischen unter Schatten spendenden Pavillons Broschüren über ihre Aktivitäten oder willkommene Stückchen Wassermelone parat. Ganz ökumenisch war das Diakonische Werk Bamberg-Forchheim vertreten: Die beiden Ehrenamtlichen Brigitte Borowka und Barbara Szlagor informierten über die "KulturTafel".
Ganz herzig ging es im "Hof der Jugend" an der Dompropstei zu: "Schatzsuche der Herzen" hatten sich die Jugendorganisationen als Leitmotiv ausgedacht. In bunten Aktionen konnten junge Leute Herz beweisen und Barmherzigkeit üben. "Ich besuche meinen Uropa, der schon ein bisschen alt und krank ist", stand von Kinderhand auf ein rotes Herz aus Papier geschrieben und an eine Wand geheftet.
Oase im Fest-Trubel
Dieser schlichte Satz verlockte zu einer "Pause bei Gott!" in der "Oase der Barmherzigkeit". Diese befand sich in der Nagelkapelle des Doms. Brennende Kerzen auf dem Boden wiesen den Weg zum ausgesetzten Allerheiligsten auf dem Altar. Verhaltene Gitarrenklänge, ein leises Lied: "Betet ihn an, kommt, lobt ihn..." Das "Nightfever-Team" um Domvikar Robert Mayr ließ in dieser Oase inmitten des Trubels kostbares Wasser fließen: "Ich kann mit meinen Verletzungen zu Christus kommen" lautete die Überschrift über diesen Ruhestunden.Durch die "Tore der Barmherzigkeit", die das Jugendhaus Burg Feuerstein im Seitenschiff arrangiert hatte, verließen die vielen Beter den Dom. Sie gingen durch die Marienpforte, die Pforte der Barmherzigkeit der Bamberger Kathedrale.