"Tatort": Kripo-Chef klärt auf
Autor: Petra Mayer
Bamberg, Montag, 08. Februar 2016
Polizeiarbeit im realen Leben und auf der Bühne: Um diesen Kontrast geht's in Bamberg am 12. Februar in der Polizeiinspektion.
Ballernde Osterhasen, die Geiseln nehmen. Bizarre Verfolgungsjagden bis hin zur Tretbootfahrt im Schwan, die sich die Kommissare Thiel und Boerne leisteten. Selbst vor den Traualtar trat das Dreamteam schon. Sie erinnern sich? Ja, jeder "Tatort" beschert uns neue Absurditäten bis hin zu abgedrehten Kommissaren, die im wirklichen Leben Dauergäste in der Psychiatrie wären. Das alles sorgt schließlich für Spaß, Spannung - und traumhafte Einschaltquoten. Wie weit aber ist das filmreife Geschehen von der Realität entfernt? Diese Frage beschäftigte das Ensemble Ernst von Leben, das sich in Bamberg mit dem Impro-"Tarte d'ort" profilierte. So bitten die Akteure bei ihrer nächsten Vorstellung einen Experten auf die Bühne, der entsprechende Aufklärungsarbeit leistet: Kripo-Leiter Ralf Popp.
Keine Supercops
Am 12.
Lieblingstatort aus Münster
Schaltet Popp demnach ab, wenn der sonntägliche "Tatort" kommt und neue haarsträubende Einfälle der Drehbuchschreiber zeigt? "Nein, ich amüsiere mich, allerdings nicht bei jedem Ermittler-Duo", schmunzelt der Kripo-Leiter. Der erklärte Lieblingstatort Popps kommt aus Münster. Klar, in der Zuschauergunst liegen Kommissar Thiel und Professor Dr. Dr. Boerne auch ganz vorne.
Wobei die Erlanger Rechtsmediziner, auf deren Obduktionsergebnisse sich die Kripo Bamberg stützt, natürlich anderes zu tun haben als Detektiv zu spielen. Welche Aufklärungsquote hat der Kriminaldirektor als Fernsehzuschauer oder Krimileser (Lieblingslektüre Mankells "Wallander")? "Die liegt bei Null. Ich rätsele nämlich generell nicht mit, wer der Mörder sein könnte." Schmunzeln muss Popp immer über die eindimensionale Darstellung seiner Tätigkeit in TV-Krimis. "Meine Rolle ist die des Chefs, der immer drängt, damit der Täter schnell genug ermittelt wird."