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Sturm über Bamberg: Der Spuk war schnell vorbei


Autor: Jann Weckel

LKR Bamberg, Donnerstag, 05. April 2018

Eine Gewitterfront sorgte am Mittwoch für Weltuntergangstimmung über Bamberg. Was sich so unheilvoll ankündigte, dauerte dann nur wenige Minuten.
Dieses beeindruckende Foto des Sturms am späten Mittwochnachmittag stammt von Leser Matthias Stenglein. Entstanden ist es in Scheßlitz.Matthias Stenglein


Irgendwie passte die Unwetterwarnung so gar nicht zum herrlichen Frühlingswetter am Mittwochnachmittag. Strahlend blauer Himmel und Temperaturen um die 20 Grad. Doch dann meldete sich der Deutsche Wetterdienst, sagte schwere Gewitter in nahezu ganz Franken voraus, auch für Stadt und Landkreis Bamberg.

Und tatsächlich: Ab 17 Uhr verdunkelte sich der Himmel, das Blau wich einem besorgniserregenden Dunkelgrau. Wer etwas wetterfühlig ist, konnte durch die Luftdruckschwankung das Unwetter kommen spüren.

Kurz darauf etwas Regen, starker Wind - und plötzlich war die Sonne wieder da. Gegen 18 Uhr war der Spuk nach wenigen Minuten wieder vorbei und die Luft roch wie nach einem sommerlichen Regenschauer.


Keine Seltenheit

Geograph Hermann Bösche von der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg macht seit Jahren eigene Wetteraufzeichnungen und hat sich das Unwetter ganz genau angesehen: "Da ist einfach eine Kaltfront durchgezogen." Wenn auch mit faszinierenden Wolkengebilden.

Doch warum blieben die befürchteten schweren Gewitter aus? "Bamberg lag am Rande der Front. Für ein Gewitter hat es nicht mehr gereicht, sondern es gab nur im Ansatz einen Platzregen." Weiter westlich seien die Auswirkungen stärker gewesen, während im Osten gar nichts passierte. "Der April kann so Zeug bringen", sagt Bösche mit Blick auf das Unwetter. Er erinnere sich noch an ganz andere Phänomene, wie den starken Hagel Anfang April 2009: "Da waren hier 24 Stunden Hagelberge gelegen wie in den Alpen." Ein Gewitter wie am Mittwoch sei dagegen keine Seltenheit: "Da kann es sogar heftige Gewitter geben wie im Sommer. Ich kann mich an richtige Gewitternächte erinnern. Die sind aber ganz selten."

Ganz ohne Schäden lief der Kurzzeit-Sturm nicht ab. In der Stadt waren die starken Windböen zu viel für eine Birke. Der Stamm splitterte und der Baum fiel quer über die Eichendorfstraße. Die Krone landete auf einem geparkten Auto und richtete laut Polizei einen Schaden von rund 5000 Euro an. Verletzt wurde dabei niemand. Die Feuerwehr rückte mit Kettensägen an, um die Fahrbahn zu räumen. Ansonsten wurden nur zwei "kleinere Geschichten" verzeichnet, sagt Stadtbrandrat Matthias Moyano. In Gaustadt drohte ein lockeres Verkehrsschild herunterzufallen und in der Memmelsdorfer Straße war ein Bauzaun umgestürzt. "Das war es dann auch schon."

Was umgestürzte Bäume angeht, war auch der Landkreis betroffen. Auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Oberhaid und Appendorf blockierte ein Baum die Fahrbahn und auch hier war die Feuerwehr im Einsatz und zerkleinerte das Hindernis. Während des Einsatzes war die Straße gesperrt.


Mehr Sonne am Wochenende

Glaubt man den aktuellen Wetterberichten, dann steht ein Frühlingswochenende wie aus dem Bilderbuch bevor. Rund 20 Grad und eine Niederschlagswahrscheinlichkeit von null bis zehn Prozent. Zumindest wenn der April nicht wieder macht, was er will.