Strullendorfer erhält Preis für Europa-Engagement
Autor: Johannes Michel
Strullendorf, Freitag, 11. Oktober 2013
Vier Jahre lang war Matthias Zürl Vorsitzender der Jungen Europäer Bayern. Nun erhielt er für sein Engagement den Europäischen Bürgerpreis.
Ein Veranstaltungssaal des Informationsbüros des Europäischen Parlaments in Berlin. Fünf Vereine, Projekte und Einzelpersonen bekommen den "Europäischen Bürgerpreis 2013" für ihr gesellschaftliches Engagement und ihren Einsatz für die Idee Europa. Mit dabei ist auch Matthias Zürl, gebürtiger Bischberger und neuerdings Strullendorfer, der für seine Tätigkeit für die Jungen Europäer Bayern, dem Jugendverband der Europa-Union, ausgezeichnet wird.
Zu den Jungen Europäern kam Matthias Zürl durch einen Zufall: Ein neuer Kreisverband sollte gegründet werden und es fehlten noch Mitglieder, um die Mindestanzahl zu erreichen. "Wie es so meine Art ist, sagte ich eben: An mir soll es nicht scheitern." Zunächst war Zürl einfaches Mitglied, schnell packte ihn allerdings der Ehrgeiz, doch etwas tun, ja, etwas bewegen zu wollen.
Aufgabe von großer Reichweite
Und so nahm er an Versammlungen teil, wurde 2003 in den Landesvorstand gewählt, wurde Beisitzer, stellvertretender Vorsitzender und schließlich Vorsitzender. "Mir war klar, dass hier eine einschneidende Aufgabe mit nationaler und internationaler Reichweite auf mich zukommt."
Rund 50.000 Kilometer legte Matthias Zürl in seinen vier Jahren als Vorsitzender zurück. Seine Reisen haben ihn quer durch Europa geführt, das weiteste Ziel war Weißrussland. Dankbar war Zürl aber immer auch über Veranstaltungen vor Ort in den Kreisverbänden. Denn dort fänden die ehrlichsten, aber auch unberechenbarsten Diskussionen statt. "Es gilt dabei nicht, jemanden von der eigenen Meinung zu überzeugen, sondern die jungen Menschen zur eigenen Meinungsbildung anzuregen."
Wichtig war Zürl immer die überparteiliche Arbeit, denn "politisch heißt nicht zugleich parteilich". So diskutieren die Jungen Europäer auch immer wieder Themen wie die Türkeifrage, die parteipolitisch festgefahren, bei denen die Fronten klar sind. "Bei uns wird niemand für seine Meinung abgestraft." Durch diese Überparteilichkeit haben sich die Jungen Europäer Bayern ein gewisses Standing erarbeitet und sind der größte europapolitische Jugendverband. Ab und an kommen Anfragen, etwa vom Europaausschuss des Bayerischen Landtags - die Expertise der jungen und politisch interessierten Menschen ist gefragt.
Anderen das Amt freigemacht
Nach vier Jahren als Vorsitzender gab Matthias Zürl sein Amt im April 2012 ab. "Ich habe gesehen, dass junge Erwachsene nachkommen, die etwas draufhaben. Der europäischen Bewegung ist Matthias Zürl erhalten geblieben. Er ist eine Etage nach oben gewechselt und nun stellvertretender Vorsitzender der Europa-Union.
Warum er sich seit Jahren für Europa einsetzt? "Das Beste an Europa ist die Freiheit. Ich denke noch an meine Kindheit zurück, als wir nach Italien gefahren sind und immer an den Grenzen kontrolliert wurden. Die junge Generation heute kann sich das gar nicht mehr vorstellen", erklärt Zürl.
Den Europäischen Bürgerpreis 2013 empfing Matthias Zürl aus den Händen der FDP-Europaabgeordneten Alexandra Thein. In seiner kurzen Ansprache widmete Zürl den Preis den Jungen Europäern und bezeichnete ihn als "gemeinsamen Erfolg". Insgesamt wurden in diesem Jahr 43 europäische Projekte mit dem Bürgerpreis geehrt, fünf davon kommen aus Deutschland. Vorgeschlagen wurde Matthias Zürl von der EU-Parlamentarierin Nadja Hirsch. Ein solcher Vorschlag ist die Voraussetzung für den Erhalt des Bürgerpreises.
Er ist die höchste Auszeichnung, die ein Bürger der Europäischen Union erhalten kann.
Für die Bürgerpreis-Preisträger steht nach der Preisverleihung in Berlin nun noch ein zweitägiger Besuch in Brüssel an. Sie werden dort Mitte Oktober vom Parlamentspräsidenten Martin Schulz empfangen.