Streik bleibt in Bamberg nicht ohne Folgen
Autor: Jann Weckel
Bamberg, Mittwoch, 21. März 2018
Die Gewerkschaft Verdi hatte am Mittwoch zum Streik im Öffentlichen Dienst aufgerufen. Bamberg, Forchheim, Lichtenfels und Bad Staffelstein waren betroffen.
Der Lärm der Trillerpfeifen war schon zu hören, bevor der Verdi-Protestzug auf die Zielgerade einbog. Etwa 300 Arbeitnehmer aus dem öffentlichen Dienst hatten sich der Demonstration angeschlossen, die mit Auftaktkundgebungen vor der Sozialstiftung und den Stadtwerken begonnen hatte und dann als Protestmarsch vom Margarethendamm bis zur Promenade zog. Doris Stadelmeyer, Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Oberfranken-West, war mit dem Zuspruch sehr zufrieden: "Die Leute sind sauer."
Verdi fordert für die Angestellten im Öffentlichen Dienst sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro. Für die Auszubildenden sollen es wenigstens 100 Euro mehr sein. In den ersten beiden Verhandlungsrunden war das von den Arbeitgebervertretern aber entschieden abgelehnt worden. Vor der nächsten Runde kam es daher nun zum Streik. "Der öffentliche Dienst verdient Wertschätzung", sagt Stadelmeyer. Auch sachgrundlose Befristungen von Arbeitsverträgen sollen abgeschafft werden.
Vier Städte betroffen
"Die Steuereinnahmen sprudeln. Davon sollte etwas bei den Beschäftigten im Öffentlichen Dienst landen. Gute Leute brauchen gutes Geld, wenn sie Qualität liefern sollen", sagte Stadelmeyer vor den Demonstranten. Unter dem Motto "Wir sind es wert" waren Bamberger Mitarbeiter des städtischen Entsorgungs- und Baubetriebs und des Garten- und Friedhofsamts, der Sozialstiftung und der Stadtwerke zusammengekommen. Außerdem beteiligten sich Angestellte der Stadt und des Landratsamts Forchheim, der Stadt Lichtenfels und des Bauhofs Bad Staffelstein.In Bamberg brachte der Streik einige Einschränkungen mit sich. Das Bambados blieb den ganzen Tag vorsorglich geschlossen. "Während des Streiks können wir die Sicherheit der Badegäste nicht vollumfänglich gewährleisten", hatte Bäderchef Peter Scheuenstuhl schon kurz nach Bekanntwerden des Streiks mitgeteilt. Ansonsten ging bei den Stadtwerken alles seinen geregelten Gang. Die Busse fuhren regulär, die befürchteten Verspätungen durch die Demonstration traten nicht ein.
Im medizinischen Bereich mussten ebenfalls Maßnahmen getroffen werden, um auf den Streik zu reagieren. "Die nicht überlebenswichtigen Operationen wurden verschoben", sagt Brigitte Dippold, Pressesprecherin der Sozialstiftung. "Die Patientenversorgung war aber sichergestellt." Die OP-Abteilungen im Klinikum und am Heinrichsdamm waren bei dringenden Eingriffen im Einsatz und für Notfälle vorbereitet.
Im Zuständigkeitsbereich der Stadt litt die Müllentsorgung. Zwei Altpapiertouren - im Berggebiet und in Wildensorg - mussten ausfallen. Im Bereich "Weide" und "Klinikum am Bruderwald" blieben die Restmülltonnen stehen. Die Papiertouren werden, laut einer Mitteilung der Stadt, am kommenden Freitag nachgeholt. Die Restmülltour folgt am Samstag. Die betroffenen Anwohner werden gebeten, die Tonnen wie üblich bereitzustellen.