Streichliste der Bahn: So wäre der Hafen in Bamberg betroffen
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Mittwoch, 16. März 2016
Wenn die Bahn sich vom Hafen in Bamberg zurückzieht, will die Bayernhafengruppe ein anderes Eisenbahnunternehmen suchen.
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Mehrere Nachrichtenagenturen meldeten am Mittwoch, dass die Bahn den Güterzugverkehr an Verladestellen in Deutschland einstellen will. 3500 Arbeitsplätze an 500 Standorten sollen in Gefahr sein. Eine Einsparung würde auch den Bamberger Hafen, einen der größten Güterverladeplätze, treffen.
Knapp 3,25 Millionen Tonnen Güter werden laut der Bayernhafen-Gruppe hier pro Jahr umgeschlagen, gut 2,6 Millionen Tonnen per Lkw, fast 300.000 Tonnen mit der Bahn bewegt. Nahezu so viel wie mit dem Schiff. Der Güterumschlag auf der Schiene war zuletzt am stärksten gestiegen.
Entsprechend irritiert reagierte die Bayernhafen-Gruppe, die ihren Hauptsitz in Regensburg hat, gestern auf mögliche Schließungspläne: "Auf uns ist bisher niemand von der Deutschen Bahn mit Plänen für die Verladestelle Bamberg-Hafen zugekommen", teilte eine Sprecherin mit.
Bayenhafen würde Ersatz für die Bahn suchen
Die Gruppe setze an allen ihren Standorten auf Wasserstraße, Schiene und Straße gleichermaßen, das wolle man auch in Zukunft weiter tun. Auch klärte das Unternehmen dahingehend auf, was ein Rückzug der Bahn bedeuten würde: Die Bahn erbringe aktuell am Bamberger Hafen Rangier- und Zustellleistungen. "Würde die Deutsche Bahn ihre Verladestelle Bamberg-Hafen schließen, würden diese Leistungen nicht mehr von der Deutschen Bahn erbracht." Bedeutet auf gut Deutsch: Wenn die Bahn den Güterbahnhof am Bamberger Hafen nicht mehr bedienen will, dann könnte dies ein privates Eisenbahnunternehmen übernehmen. Denn es würden auch keine Gleisanlagen zurückgebaut, diese seien in Besitz der Hafengesellschaft und nicht der Bahn. In die Anlagen habe man zuletzt kontinuierlich investiert.
Stadt Bamberg nimmt Kontakt auf
Auch die Stadt Bamberg hatte nach Bekanntwerden der Streichungspläne die Wichtigkeit der kombinierten Verkehrssituation am Hafen aus Wasser-Schiene-Straße für den Wirtschaftsstandort Bamberg betont. "Wir werden uns auf jeden Fall für den Erhalt dieser Trimodalität einsetzen", teilte Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar mit. Man stehe bereits in Kontakt mit der Bayernhafen-Gruppe. Dort heißt es: " In jedem Fall werden wir im Interesse unserer Ansiedler und der verladenden Wirtschaft der Region das Gespräch mit der Deutschen Bahn suchen und den Dialog führen."
Das Hafengelände im Norden von Bamberg umfasst 96 Hektar, das sind rund 135 Fußballfelder. 75 Firmen mit rund 1800 Mitarbeitern sind dort angesiedelt. Betroffen von einem Rückzug der Bahn wären wenige Bahnmitarbeiter. Nach Angaben der Stadt sei der Hauptgüterbahnhof in Bamberg nicht betroffen.