Straßenreinigung in Bamberg: Wie sauber muss ein Gehsteig sein?
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Mittwoch, 02. Januar 2019
Zum neuen Jahr hat die Stadt die Straßenreinigungsgebühren erhöht. Das ärgert Bürger, die finden, dass nicht oder nur unzureichend gekehrt wird. Die Stadt erklärt das Prinzip.
Helmut Hennemann reagiert sauer auf die Nachricht, dass die Stadt zum neuen Jahr die Gebühren für Müll, Entwässerung und vor allem Straßenreinigung inklusive Gehwege erhöht hat (wir berichteten). Sein Ärger hat allerdings nicht direkt mit der Erhöhung zu tun, sondern vielmehr mit der Leistung: "Wenn erhöht wird, dann muss auch gereinigt werden." Vor seiner Haustür habe das im gesamten vergangenen Jahr nicht gut funktioniert. "Es wird so gut wie nicht gekehrt", so seine Beobachtung.
Der 78-Jährige, der am Mittleren Kaulberg wohnt, sagt, er habe die Stadt bereits auf die Problematik aufmerksam gemacht - und mehrmals die Reinigung des Gehsteiges eingefordert. Einige Nachbarn hätten dieselben Probleme, so Hennemann, der laut eigenen Angaben rund 200 Euro für seine 20 Meter entlang der Hausfront an Straßenreinigungsgebühren pro Jahr bezahlt.
Nicht nur herumliegendes Laub auf dem Gehsteig stört Hennemann, auch Unkraut, das an der Hauswand nach oben schießt: "Mir wäre recht, wenn es weg wäre", verdeutlicht er.
Was alles wie oft gereinigt wird
Laut Claus Reinhardt vom städtischen Baureferat kommt es auf die Reinigungsklasse an, wie häufig der Gehsteig vom Entsorgungs- und Baubetrieb (EBB) gekehrt werde. Er betont, dass es unterschiedliche Verschmutzungsgrade (Reinigungsklassen) gebe, nach denen sich die Häufigkeit der Reinigung richtet: von Klasse 1 (ein Mal pro Woche) bis Klasse 4 (bis zu sechs Mal pro Woche). In letzterer Klasse befindet sich beispielsweise die viel frequentierte Obere Sandstraße.
Am Mittleren Kaulberg, wo Hennemann wohnt, werde bis zu drei Mal in der Woche gekehrt - allerdings geschieht dies laut Reinhardt verschmutzungsabhängig. Liegt also Dreck auf dem Weg, wird dieser entfernt.
Vier Trupps seien in der Regel mit jeweils vier Arbeitern unterwegs, um die Gehwege sauber zu halten. Zum Teil werden sie von sogenannten Kleinkehrmaschinen unterstützt. Die Schwierigkeit sei für die Teams: "Wenn sie durchgehen und die Gehsteige reinigen, kann es durchaus auch passieren, dass Verschmutzungen kurz danach auftreten." Etwa, wenn Gelbe Säcke zur Abholung bereit gelegt würden oder Wind Laub auf die Wege wehe.
Reinhardt bittet um Verständnis: Jede Woche seien rund 588 Kilometer an "Frontmetern" (Länge des Gehsteigs/der Fahrbahn entlang des Grundstücks) zu reinigen. Außerdem haben die Arbeiter auch noch 812 Papierkörbe zu leeren (zum Teil mehrmals am Tag) und nach Veranstaltungen für Sauberkeit zu sorgen.