Druckartikel: Steffen Nickel: Er ist der Mann hinter Landrat Johann Kalb

Steffen Nickel: Er ist der Mann hinter Landrat Johann Kalb


Autor: Anette Schreiber

LKR Bamberg, Sonntag, 11. Januar 2015

Seit gut sechs Wochen arbeitet Steffen Nickel im Landratsamt. Für den Landkreisbürger eher unauffällig und doch gehört der neue Kreisjurist zur Spitze in der Landkreisverwaltung.
Steffen Nickel ist seit kurzem Verwaltungschef im Landratsamt Bamberg. Foto: Barbara Herbst


"Ich bin der Mann hinter dem Landrat." So bringt Steffen Nickel seine Tätigkeit auf den Punkt. Seit Dezember ist der 29-Jährige Kreisjurist und damit Nachfolger von Georg Ensners, der dieses Amt über 20 Jahre ausübte. "Große Schuhe", in die er nach und hinein zu wachsen versuche, erklärt der gebürtige Gundelsheimer. Aber der Posten des Kreisjuristen sei schließlich keiner, den man alle zwei Jahre wechselt. Vieles beruhe auf Wissen und Erfahrung. Dafür bedürfe es der Zeit. Damit bedeute der Wechsel Nickels vom Landratsamt Coburg nach Bamberg eine langfristige Weichenstellung.

Chef von 45 Mitarbeitern
Sein Jurastudium absolvierte Steffen Nickel in Passau (1. Examen) und Bamberg (2.Examen). Ursprünglich widmete er sich verstärkt dem Gesellschafts- und Arbeitsrecht.

Doch dann zog es ihn aufs Gebiet des Verwaltungsrechts, konkret in die "innere Verwaltung" und damit 2012 ans Coburger Landratsamt. Dort wurde er juristischer Staatsbeamter und Leiter der Bau- und Umweltabteilung. Für 45 Mitarbeiter hatte Nickel die Verantwortung und kommissarisch ein dreiviertel Jahr auch einen weiteren Geschäftsbereich unter sich. Viel Verantwortung für einen "Jungen", genau das habe ihn weiter gebracht, bilanziert Steffen Nickel.



Juristen, die nicht die Anwalts- oder Richterkarriere einschlagen, beginnen in der Regel am Landratsamt, um dann später üblicherweise ans Ministerium, das Verwaltungsgericht oder die Regierung berufen zu werden, merkt Nickel weiter an. Unter anderem, weil er nicht irgendwohin berufen werden, sondern lieber selbst den Einsatzort wählen wollte, bewarb er sich fürs frei werdende Amt des Kreisjuristen in Bamberg. Mehrfach unterstreicht Steffen Nickel, dass es ihm in Coburg wirklich gefallen habe. "Aber so eine Stelle wird alle 20 bis 30 Jahre frei, und noch dazu im Heimatlandkreis."

Eine große Chance
Eine große Chance - die viele Bewerber erkannten. Kurz vor dem August-Urlaub schickte Nickel seine Bewerbung weg, ohne allzu große Hoffnungen. Noch während des Brasilien-Aufenthalts erhielt er per E-Mail die Einladung zum ersten Vorstellungsgespräch und kurz nach dem zweiten die Zusage. Das war im Oktober, am 1. Dezember Arbeitsbeginn. Eine Probezeit gibt es nicht, da Nickel nur den Dienstherren wechselt, wie er sagt: vom Staatsbeamten wird er zum Kreisbeamten, also einem mit Kreisaufgaben. Am Landratsamt erledigen etliche juristische Staatsbeamten staatliche Aufgaben wie etwa KfZ-Zulassungen, Führerscheinausstellungen, Umweltschutz-, Sicherheits- und Ordnungsamts-Angelegenheiten.

Als Kreisjurist ist Nickel für Bereiche wie die kreiseigenen Gesellschaften - Krankenhausgesellschaft, Regionalwerke, Gebäudemanagement - und auch Wirtschaftsförderung zuständig. Außerdem hat er dafür zu sorgen, dass in Kreistags- und Kreisausschuss-Sitzungen Behandeltem alles juristisch fungiert vorbereitet ist und der Ablauf der Geschäftsordnung entspricht. Auch bei spontan auftauchende juristischen Fragen ist er neben dem Landkreischef gefragt. Ein sehr komplexes, abwechslungsreiches und anspruchsvolles Tätigkeitsspektrum, findet der Jurist, der als "Geschäftsbereichsleiter Büro Landrat" firmiert und ein Team von 15 Mitarbeitern leitet. 500 Beschäftigte stark ist die Behörde.

Überblick verschaffen
Zunächst einmal möchte sich der neue Kreisjurist einen Überblick über das "eigene Haus" verschaffen und auch die politischen Mandatsträger kennen lernen. Ein erstes großes Thema, das ihn beschäftige, sei der der Steigerwald, wofür er dem Landrat juristisch zuarbeiten und ihn bei den relevanten Terminen begleiten wird. Üblicherweise fungiert der Kreisjurist auch als Vertreter des Verwaltungschefs, also von Landrat Johann Kalb. Aber dazu bedürfe es noch einer Ernennung, lässt Nickel wissen.Politisch fungieren Johann Pfister und Rüdiger Gerst als Kalbs Stellvertreter. "Ich bin das Sprachrohr des Landrats ins Haus und habe eine Art Scharnierfunktion," beschreibt der Jurist seine Stelle weiter. Politische Ambitionen habe er indes keine, winkt er entschieden ab. Er sei eher "der Mann im Hintergrund."

Der ist ein sportlicher wie das Fitnessarmband verrät. Er joggt gerne, fährt Rennrad. Ein Abschiedsgeschenk aus Coburg zeigt ein Rennrad, das in Richtung Bamberg unterwegs und den Wunsch "Viel Glück bei den neuen Aufgaben". Reisen - ist mit dem ihn und hat Reisen Städte- ebenso gern wie Fern-Reisen, sind ein Hobby, das er mit Lebensgefährtin Eva betreibt. Die schätzt Steffen Nickel als ruhenden Pol, angesichts des nun doch arbeitsintensiven Lebens: Dienstantritt war übrigens an einem Samstag und bei der bis dahin gewohnten 40-Stunden-Woche bleibt es in Bamberg nicht mehr. Seine Arbeitswoche orientiert sich an der des Landkreischefs und dessen Terminkalender ist in der Regel randvoll.

Dankbar ist der neue Kreisjurist übrigens dafür, dass ihn Amtsvorgänger Georg Ensner, der immer noch punktuell da ist, einarbeitet. Denn "mit ihm geht viel Wissen."