Statt Regen strömten die Menschen
Autor: Anette Schreiber
Mürsbach, Sonntag, 12. Mai 2019
Der Pferdemarkt in Mürsbach zog am Sonntag wieder die Pferdebegeisterten in den Rattelsdorfer Gemeindeteil.
"Der liebe Gott hat ein Einsehen, er muss den Mürsbacher Pferdemarkt mögen." So kommentiert Eugenie Schmittlutz den Wetterwandel noch am Sonntag vom windig-kalten Schmuddel- hin zum kühlen aber trocknen Sonnen-Sonntag. Am Vormittag stellen sich die Besucher im Rattelsdorfer Gemeindeteil noch eher zögerlich ein. Aber zu den hartgesottenen Pferde-Freunden gesellen sich im Laufe des Tages immer mehr Marktbesucher, so dass letztlich doch noch einige Tausend auf den Haflingerhof strömen.
Der hatte vor genau 40 Jahren mit Mitleidskauf-Pony "Blitz" begonnen, wie Seniorchef Franz Schmittlutz der Pferdwelt so nebenbei erzählt. Aber stolz ist er doch, dass die Kinder Stefan und Sibylle zusammen mit ihren Ehepartnern Anita und Thomas und inzwischen Enkeln die Markttradition fortführen.
Das Schmuddelwetter der vorherigen Tage hat wohl einige Verkäufer abgehalten, dafür sind neue hinzugestoßen. Wie etwa die Haflingerzüchter Hock aus Höchstadt. Die wollten eh mal hierher und wenn schon fahren, könne man auch gleich zwei Pferdchen mitnehmen, meinen sie und setzen zu Werbezwecken das strahlende Töchterchen Melina auf ein Verkaufstier.
Schon am frühen Nachmittag hat Thomas Hörl aus Mühltroff bei Plauen ein Pony und ein Pferd verkauft. Seit vielen Jahren nimmt er die 150 Kilometer Anfahrt in Kauf, weil in Mürsbach doch immer "was geht und man hier die Pferdeleute trifft, die man sonst nicht sieht."
"Man trifft hier jede Menge Bekannte", lautet die Erfahrung des Reckendorfers Rudolf Ellner, der schon weit über 20 Mal für die Rotkreuz-Bereitschaft Baunachtal hier Dienst tut.
Das weiß auch Pferdzüchterin Margarethe Schwemmlein aus Hainert bei Knetzgau. Letztes Jahr hatte sich ihre Tochter eigentlich in einen Großesel verguckt. "Aber der große Esel daheim", sagt sie lachend mit Blick auf ihre bessere Hälfte, "war dagegen". Heute hat sie die Erlaubnis für eine Miniponystute mit Fohlen. Das wurde nicht direkt angeboten, so muss sie hier eben was anbahnen.
Das tut Julia Lehmenkühler ihrerseits. Sie kam über ihre Hufbearbeiterin auf die Idee, den Markt als Beschickerin zu besuchen. Die Künstlerin fertigt Bleistiftzeichnungen von Tieren, malt aber auch. Sie ist ganz zufrieden und wird ganz bestimmt auch nächstes Jahr wieder kommen. Jürgen Schütz und seine Frau Christa sowieso. Die Steinsdorfer zählen sich inzwischen zum Pferdemarktinventar und sitzen regelmäßig an der Kasse beim Bratwurst- und Steakverkauf.