Stadtsanierung soll Scheßlitz transparenter machen
Autor: Hans-Werner Penning
Scheßlitz, Donnerstag, 20. März 2014
Die Stadtväter wollen das Mammutprojekt gemeinsam mit den Bürgern angehen. Mit dem Würzburger Stadtplaner Martin Schirmer wurde ein anerkannter Experte gewonnen. Die Planungsphase soll ein Jahr dauern. Danach sollen die einzelnen Teile der Stadt besser vernetzt werden.
Die "kleinen Pfade" zu verknüpfen mit der "großen Qualität" im Ort Scheßlitz - das ist die Herausforderung, wenn ein harmonisches Ganzes bei der Stadtsanierung entstehen soll. So jedenfalls sind die Vorstellungen des Würzburger Stadtplaners Martin Schirmer zu verstehen, der vor dem Stadtrat Perspektiven für das Mammutprojekt der Stadt aufzeigte.
Noch keine konkreten Pläne
Von der "Vorstellung der Planung", wie es auf der Sitzungsladung hieß, konnte dabei allerdings keine Rede sein. Der Würzburger Stadtplaner, der mit seinen zehn bis zwölf Mitarbeitern seit bald 20 Jahren in ganz Süddeutschland tätig ist, sprach vor allem die (möglichen) Handlungsfelder an, mit denen sich die Akteure konfrontiert sehen dürften.
Bürger mit einbinden
Denn bei der Planung sollen die mehr oder weniger betroffenen Bürger unbedingt eingebunden werden. Das könne auch für die Außenorte gelten, so Schirmer, "Geld aus dem Städtebauförderprogramm gibt es aber nur für das Zentrum". Deshalb plädierte der Planer auf Nachfrage von Stadtrat Rainer Kretschmer (SPD) für eine gründliche Analyse der Situation und eine Auftaktveranstaltung "mit den Bürgern" im Frühsommer.
Daraus entstehen könne dann in der zweiten Jahreshälfte eine "Zukunftswerkstatt", wo die Vorschläge und Veränderungen zusammen geführt werden können. "Wir sollten uns Zeit nehmen für ein vernünftiges Ergebnis", so Schirmer. Einstimmig beschloss der Stadtrat, die Vertragsverhandlungen mit dem Planer abzuschließen.
Zenk: "Sache von 15 bis 20 Jahren"
Bürgermeister Franz Zenk (CSU) bezeichnete die Stadtsanierung als "Sache von 15 bis 20 Jahren". Zur Auswahl des Planungsbüros merkte er an, dass die Verwaltung eine Vorauswahl von vier Büros getroffen habe, aus der dann das Würzburger Büro vorgeschlagen wurde.
Martin Schirmer plädierte für ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK). Im intensiven Dialog mit Bürgern und Akteuren gelte es, Perspektiven für einen starken Ort heraus zu arbeiten und Ziele zu entwickeln. Die Vorstellungen des Planers gehen dabei zur Definierung von Zonen, zum Beispiel Landschaft oder Altstadt, mit verschiedenen Elementen: Einzelhandel, Wohnen im Grünen, historischer Ortskern, Gewerbe, Tourismus.
In Scheßlitz sieht Schirmer eine "Spannung" zwischen Herrschaftsarchitektur und Bürgerhäusern. "Grundlage des Wohlstands" sei die "strukturprägende Durchgangsstraße" eines Ortes, der schon im Jahr 1062 als "oppidum" genannt wurde. "Die Landschaft wirkt in den Ort hinein", meinte Schirmer, und schließe dabei leistungsfähige Betriebe und eine sehr gute medizinische Versorgung ein.
Das gelte auch für den "großen Magneten" Giechburg. Vor dieser Kulisse müssten die "kleinen Pfade" ebenfalls die Chance zur Wahrung ihrer Identität erhalten. Zum Beispiel sei die Stadtmauer eine "Spur der Geschichte", die zwar keinem nütze. "Aber Scheßlitz wäre ärmer, wenn es sie nicht gäbe."
Das Wohnen aufwerten
Weiter seien der Verkehr zu integrieren und "das Element Wasser erlebbar zu machen". Nachdenken dürfe man zudem darüber, wie bei der Stadtsanierung die Energiewende unterstützt werden könne. Auch das Wohnen in alten Gebäuden sei zu thematisieren. Es gelte, am Stadtrand Beziehungen zu den Außenorten zu schaffen, im Zentrum die Versorgung zu sichern und das Wohnen aufzuwerten.
"Wir sollten die Gelegenheit nutzen, die Räume Wohnen - Altstadt - Arbeiten besser zu vernetzen", so der Stadtplaner abschließend.
Michael Zeck im Stadtrat
Für die Interessengemeinschaft Giech (IGG) wird in der neuen Wahlperiode Michael Zeck (872 Stimmen) dem Stadtrat Scheßlitz angehören. Versehentlich war im FT vom Dienstag Thomas Rühr genannt worden. Rühr (593) ist erster Nachrücker.