Druckartikel: Stadt gibt Baufirma Schuld an Pflasterschäden

Stadt gibt Baufirma Schuld an Pflasterschäden


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Mittwoch, 05. Juni 2013

In der Hauptwachstraße in Bamberg weist der neue Belag nach weniger als zwei Jahren schon unübersehbare Schäden auf. Die Firma soll mangelhaft gearbeitet haben. Stimmen Sie ab, wie schlimm Sie die Schäden finden.
Nicht einmal zwei Jahre nach den Pflasterarbeiten haben sich in der Hauptwachstraße etliche Stolperfallen gebildet. Foto: Michael Gründel


Qualität war bestellt, "Murks" sei abgeliefert worden. Es ist ein hartes Wort, das Baureferent Michael Ilk in den Mund nimmt. Er bezieht es auf die Schäden am 2011 verlegten Granitsteinpflaster in der Hauptwachstraße, zwischen Fußgängerzone und Kettenbrücke. Die Unebenheiten im Belag sind auch für Laien unübersehbar.
Ehe das Pflaster zu einer gefährlichen Stolperfalle wird, soll Abhilfe geschaffen werden. Noch ist aus städtischer Sicht aber keine Gefahr in Verzug.

Auch nicht in finanzieller Hinsicht. Die Gewährleistungszeit für die Tiefbauarbeiten im Nachgang des Kettenbrücke-Neubaus läuft laut Ilk noch bis November 2015. Das Baureferat werde rechtzeitig vor Fristablauf die Sanierung des Straßenbelags von der verantwortlichen Firma einfordern.

Vorwerfen lassen muss sich das Unternehmen aus Bayreuth nach Angaben aus dem Baureferat, dass es die Setzungen der Steine nicht korrekt einkalkuliert hat. Sonst wäre laut Ilk nicht passiert, was passiert ist: zum Beispiel, dass die Regenrinne in der Mitte der Straße jetzt höher liegt als die sie umgebenden Flächen.

Vom Entsorgungs- und Baubetrieb, der Auftraggeber der Arbeiten war, wird zudem moniert, dass einige Steinkanten bereits kaputt sind und sich schon Steine gelockert haben und aus der Achse drehen. Sie seien vermutlich nicht dicht genug nebeneinander verlegt worden.

Der Baureferent ist zuversichtlich, dass der EBB die Firma zur Schadensbehebung "motivieren" kann. Wie er im Stadtrat auf eine Anfrage der CSU-Fraktion antwortete, wurde bei der Auftragsvergabe eine Gewährleistungsbürgschaft von fast 64.000 Euro einbehalten. "Das verlangen wir von jeder Firma", so Ilk. In der Regel handle es sich um drei bis fünf Prozent der Bausumme. Für die absehbaren Nachbesserungen des Hauptwachstraßen-Pflasters wird der Betrag eher nicht reichen. Der Baureferent zeigt sich entschlossen: Dann müsse die Firma dafür aufkommen: "Das wird und darf die Stadt keinen Cent kosten."

Dass sich aus dem Granitsteinpflaster bereits Fugenmaterial löst, ist dagegen nicht nur dem Unternehmen anzulasten, sagt Ilks Pressesprecher Claus Reinhardt. Das liege auch in der Natur der Sache, weil es sich um "eingekehrte" Fugen handelt: In den Zwischenräumen liegt Sand. Das Material ist lose und löst sich im Lauf der Zeit durch Beanspruchung und den Einsatz von Kehrmaschinen. Allerdings hätte es länger halten sollen als aktuell in der Hauptwachstraße.

Rezeptur wird verändert

In der Tränkgasse, die bei ihrer Neugestaltung ebenfalls "eingekehrtes" Pflaster erhielt, erprobt der EBB aktuell eine Fugenmasse mit leicht veränderter "Rezeptur". Sollte sie sich bewähren, will man diese Mischung auch in der Hauptwachstraße verwendet. Das werde man aber erst nach etwa einem Jahr wissen, so Reinhardt.

Vorerst seien die Pflastermängel nur optischer Natur, sagt Ilk. Frostschäden am Belag sind nach seiner Einschätzung keine zu befürchten, wenn bis zur Sanierung noch ein oder zwei Winter ins Land gehen. Grund: Der Straßen bzw. Gehwegaufbau sei durchlässig, Regen- und Schmelzwasser bleibt nicht in den Fugen stehen.

Die gescholtene Firma aus Bayreuth wollte auf Nachfrage nicht zu den Vorwürfen aus dem Rathaus Stellung nehmen.

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