Stadt Bamberg will keinen Zirkus mit Tieren auf der Jahnwiese
Autor: Niklas Schmitt
Bamberg, Freitag, 29. Juni 2018
Der "Circus Carelli" zeigt ab der kommenden Woche , dass es auch ohne wilde Attraktionen geht. Ohne den Verzicht hätte der Zirkus nicht auftreten dürfen.
Was ist ein Zirkus ohne Tiere? Möglich, aber sinnlos? Die Pressemitteilung des "Circus Carelli", der ab kommenden Donnerstag mit seinem "Clown- und Zirkusfestival" auf der Bamberger Jahnwiese gastieren wird, scheint das zu bestätigen. Dort heißt es: "Tiere gehören zum klassischen Circus, wie die Luft zum Atmen." Aber für Zirkusse mit Tieren wird es zunehmend schwieriger, Genehmigungen von den Städten zu bekommen. So auch in Bamberg.
Gartenamt statt Tierschutz
Doch der Tierschutz, der in zahlreichen anderen europäischen Ländern und auch vielen deutschen Städten bereits zu teilweisen oder generellen Verboten von Wildtierhaltungen auf städtischen Flächen geführt hat, ist laut Stadt nicht der Grund. Es sei ein Zusammenspiel aus Sicherheit, dem Bau- und Gartenamt, die ihre Zustimmung geben müssen, sagt Steffen Schützwohl von der Pressestelle. Er sagt aber auch, ein Zirkus mit Tieren ist "nicht grundsätzlich verboten." Man müsse immer im Einzelfall entscheiden.Das Gartenamt, das auch für den Hain und damit die Jahnwiese zuständig ist, hat als Grundvoraussetzung für Zirkusse ausgegeben, dass keine Tiere dort gehalten werden dürfen. Denn deren Haltung würde die Wiese nachhaltig beschädigen und damit auch den Raum zur Erholung der vielen Menschen dort beeinträchtigen.
Anders als die Pressemitteilung vielleicht vermuten lässt, waren diese Bedingungen für den "Circus Carelli" kein Problem. "Wir freuen uns, dass wir kommen dürfen", sagt der Pressesprecher und lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt. Er ist sich bewusst, dass man auf der Jahnwiese sehr vorsichtig aufbauen muss. Zirkus und Stadt waren sich von Beginn an über die Bedingungen eines Gastspiels einig. So bestätigt Steffen Schützwohl: "Der Zirkus war nicht mit Tieren beantragt."
Das scheint auch deswegen weniger problematisch, weil der Zirkus noch zahlreiche andere Attraktionen zu bieten hat. Eigens für Bamberg wurden sogar Clowns und Komiker ins Programm aufgenommen. Daneben wird es auch spektakuläre Artistik und Zauberei geben. Ganz ohne Tiere geht es aber nicht, und seien es nur kleine, also unbedenkliche, aber nicht weniger bestaunenswerte: Hunde.
Der Fokus der Show wird dennoch woanders liegen. Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Jahnwiese kein klassischer Zirkusplatz aus alten Zeiten ist, wie der Pressesprecher ihn sich wünscht. Zirkusse haben es heute zunehmend schwerer. Aber auch die Stadt hat Schwierigkeiten, geeignete Plätze anzubieten.
Nachdem auch der Plärrer nicht mehr für derlei Veranstaltungen zur Verfügung steht, bleibt nur noch die Jahnwiese, die von der Stadt unter bestimmten Bedingungen als einzige Alternative angeboten werden kann.Wenn dort dann mehr Artistik aufgeführt wird, mag das vielleicht weniger mit einem klassischen Zirkus zu tun haben, aber dem Namensgeber der Wiese, Turnvater Jahn, alle Ehre machen.
Ohne Genehmigung kein Zirkus
Dass die Stadt rigoros eingreift, wenn sich ein Zirkus nicht an die städtischen Regelungen hält, konnte man vor zwei Jahren sehen. Im Oktober 2016 musste ein russischer Zirkus seine Zelte vor der Premiere wieder abbauen. Diese hatte er nämlich am Berliner Ring teils auf privatem, teils auf öffentlichem Grund aufgebaut - ohne Genehmigung. Zudem war die Sicherheit der Zuschauer durch fehlende Rettungswege nicht gewährleistet. Demnach konnte die Stadt nicht anders als den Zirkus abzusagen.Termine:
Von Donnerstag, 5. Juli bis Mittwoch, 11. Juli werden täglich zwei Shows um 16 Uhr und 20 Uhr angeboten.
Am Sonntag wird es drei Termine um 11 Uhr, 15 Uhr und 18 Uhr geben.
Große Familientage finden am Freitag und Mittwoch um 16 Uhr statt. Zudem haben am Sonntag alle Mütter freien Eintritt.