Stadt Bamberg entsorgt immer mehr Schrott-Fahrräder
Autor: Anna Lienhardt
Bamberg, Mittwoch, 11. März 2015
Immer mehr Menschen "entsorgen" ihr altes und kaputtes Rad auf öffentlichem Grund. Die Stadtverwaltung Bamberg markiert die vergammelten Räder und sammelt sie ein. Ihre Anzahl steigt stetig.
Das Wichtigste vorne weg: "Der Unterschied ist, ob es sich um ein Fundfahrrad oder einen Schrotthaufen handelt", wie es Steffen Schützwohl formuliert. Er ist Sprecher der Stadt Bamberg und erklärt, was es mit den orange-roten Aufklebern auf sich hat, die derzeit auf manchem Fahrrad in der Innenstadt pappen.
Da ist zu lesen "Abholung erfolgt durch die Stadt Bamberg!" Verwahrloste Räder, die diese Markierung tragen, werden von den Mitarbeitern des Entsorgungs- und Baubetriebs (EBB) bei nächster Gelegenheit eingesammelt und entsorgt: Sie landen auf dem Wertstoffhof in der Rheinstraße 8. Solche Schrotträder hat der EBB vor kurzem beispielsweise am Gabelmann mitgenommen, doch auch an anderen bekannten neuralgischen Punkten sind die orange-roten Aufkleber zu finden.
Nach einem bestimmten Turnus verlaufen die Markier- und Einsammelaktionen nicht, wie Steffen Schützwohl erklärt. Allerdings: Es sind deutlich mehr geworden. Mehr Hinweise aus der Bevölkerung, mehr Schrotträder, die bewusst abgestellt wurden. So hat der EBB jüngst am Grünen Markt zwölf Räder mitgenommen, "die offensichtlich vom Besitzer aufgegeben wurden", wie Schützwohl sagt. Seien es früher vielleicht fünf Einzelstücke pro Monat gewesen, komme man mittlerweile auf die dreifache Menge.
Wer sein eigenes Rad schon länger nicht bewegt hat, braucht aber keineswegs besorgt sein, dass es der EBB einfach einpackt und verschrottet. Zwar erhalten auch dauergeparkte Drahtesel einen Aufkleber von der Stadt. Der bleibt aber vier bis acht Wochen kleben, in denen der Besitzer sein Rad umparken kann. Bei diesen Rädern ist auch klar ersichtlich, dass es sich nicht um abgestellten Müll handelt.
Im Gegensatz dazu werden die Mitarbeiter des EBB zu den Schrotträdern gezielt hingeschickt und holen diese nach kürzester Zeit ab. Und was passiert, wenn ein Besitzer sein funktionstüchtiges, jedoch dauerhaft abgestelltes Rad trotz des Hinweises von der Stadt nicht umparkt? Dann ist es auch nach Ablauf der Zwei-Monats-Frist nicht verloren. Das Gefährt landet in der Fundfahrrad-Sammelstelle der Stadt, wo sich der potenzielle Eigentümer melden kann. Allzu lange warten sollte man jedoch nicht: Einmal im Jahr veranstaltet die Stadtverwaltung eine Fundfahrrad-Versteigerung. Dieses Jahr ist es um die Osterzeit wieder soweit. Einen Termin gibt es noch nicht.
Fahrrad offiziell entsorgen
Wer sein Fahrrad ganz offiziell und rechtschaffen abgeben möchte, hat dazu zwei Möglichkeiten. Ist es noch in Schuss, freuen sich Bamberger Sozialkaufhäuser beziehungsweise Kreislaufkaufhäuser wie die Laufer Mühle oder der Kolping Services Schnäppchentreff darüber, wie Gabriele Knoch von der Abfall- und Umweltberatung der Stadt erklärt. Das Rad würde auch angenommen, sollte es "leicht reparaturbedürftig" sein. Allerdings betont Gabriele Hofmann von der Laufer Mühle: "Sollte nur eine Kleinigkeit kaputt sein, verkaufen wir das Rad für wenig Geld an Bastler. Aber wir nehmen keinen Müll!"
Der richtige Müll, das Schrottrad, kann jeder Bamberger selbst auf dem Wertstoffhof der Stadtabgeben - kostenfrei. "Man braucht auch nicht extra Lämpchen abschrauben oder Reifen abnehmen", erläutert Gabriele Knoch vom Umweltamt. Wer auf dem Werstoffhof jedoch Ersatzteile für sein altes Rad sucht, ist falsch. Solche Anfragen gebe es immer wieder, "aber da ist nichts zu holen", sagt Knoch.
Dort kann man den abgehalfterten Drahtesel tatsächlich nur los werden. Er landet schlussendlich auf dem Altmetall-Haufen. Zusammen mit den Rädern, die der EBB eingesammelt hat.