Stadt Bamberg empfängt die Meister im Rathaus
Autor: Michael Wehner
, Montag, 20. Juni 2011
Im Rathaus Maxplatz trugen sich Bambergs erfolgreiche Basketballer ins Goldene Sportbuch der Stadt ein. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) sieht sich durch die sportlichen Erfolge in seinem Engagement für den Kauf der Halle bestätigt.
Man musste schon ein paar Seiten nach hinten blättern, um auf den Namen der Weitspringerin Heike Drechsler zu stoßen, die im Juni 2010 als Sportbotschafterin in Bamberg weilte. Die Bamberger Korbjäger dominieren nicht nur die deutsche Basketball-Bundesliga, sondern führen gewissermaßen auch das Goldene Sportbuch der Stadt Bamberg an. Mit großem Vorsprung, wie sich das in Freak City gehört.
Vier Mal haben die Brose Baskets die Deutsche Meisterschaft seit 2005 gewonnen. Jedes Mal hat sich die siegreiche Mannschaft hinterher in dem tischgroßen Konvolut verewigen dürfen. So auch am Montag, als Spieler, Trainer samt Manager der Meisterpflicht genügten und mit schwarzer Kugelschreibertinte ihre Unterschrift unter das Stadtwappen setzten.
Die Prozedur fand im gleichen Raum statt, in dem der Stadtrat im Herbst 2010 um das Schicksal der Arena rang.
1#googleAds#100x100
Und damit auch über Wohl und Wehe des Basketballs in Bamberg entschied, wovon damals nicht wenige überzeugt waren.
Von den seinerzeitigen Warnungen vor einem Kauf der Arena war am Montag nichts mehr zu spüren. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) nutzte die Steilvorlage des doppelten Doppels um zu betonen, wie richtig die Entscheidung war, "die Infrastruktureinrichtung der Arena für Bamberg und Umgebung" zu retten: "Seit die Stadt die Halle gekauft hat, hat die Mannschaft noch kein einziges Heimspiel verloren", fügte er mit ironischem Unterton an. Man glaubte es ihm gern, als er sagte, dass er nichts dagegen hätte, wenn diese Erfolgsgeschichte auch im nächsten Jahr ihre Fortsetzung fände.
Das dürften den meisten so gegangenen sein, die im Großen Sitzungssaal der Stadt noch einmal das geschichtsträchtige Sportereignis feierten: Stadträte, Sponsoren, Verantwortliche des Basketballs und der Fans beklatschten immer wieder die
Mannschaft, die sich zwei Tage zuvor in das kollektive Gedächtnis der Bamberger gespielt hatte und nun den Kugelschreiber zückte.
Friede, Freude, Jubelstimmung:
"Das ist eine erstaunliche Euphorie, die diese Sportler in die Stadt bringen. Etwas ganz Besonderes und ein wichtiger Standortfaktor", ist Stephan Kirchner vom Vorstand der Bamberger Sparkasse überzeugt. Auch die Polizei war mit von der Partie beim Empfang im Rathaus: Udo Skrzypczak, Chef der Bamberger Polizei-Inspektion, bescheinigte den Anhängern der Brose Baskets ein "vorbildliches Fan-Verhalten", voll starker Emotionen, aber ohne die ungezügelte Aggressivität, die den Ordnungshütern bei manch anderen Mannschaftssportarten zu schaffen macht.
Dieses Lob hört Peter Neubauer sicher gerne.
Der Vorsitzende von 900 Fans, die sich im Club "Faszination Basketball Bamberg" zusammengefunden haben, begleitete das Team nun schon zum wiederholten Mal ins Rathaus: Am Tag zwei nach dem vierten Titelgewinn befand et er sich wie viele Gleichgesinnte immer noch im seelischen Ausnahmezustand: "Das war grandios, was da abgelaufen ist."
Wenig ließen sich von den Anstrengungen der letzten Tage die Basketballer selbst anmerken.
Geduldig erfüllten sie alle Interview- und Fotowünsche. Auch die geladenen Gäste sorgten dafür, dass das Blitzlichtgewitter nicht so schnell zu Ende ging.
Kapitän Casey Jacobsen war mit seiner Tochter Elisabeth gekommen; Timor Pleiß setzte seine Unterschrift gleich zwei Mal ins Goldene Sportbuch. Im vergangenen Jahr war er beim gleichen Termin nicht dabei gewesen.
Der beinahe geschlossene Auftritt der Mannschaft im Rathaus war einer der letzten in dieser Formation. Nicht dabei war als einziger John Goldsberry, der sich sich beim ersten Finalspiel einen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen hatte. Am Montag wurde er in Österreich von einem Spezialisten untersucht.