Stadelhofen lehnt Wind-Pläne in Oberfranken-Ost erneut ab
Autor: Hans-Werner Penning
Stadelhofen, Donnerstag, 31. Januar 2013
In Stadelhofen wird eine zu starke Belastung für Eichenhüll auch durch den überarbeiteten Entwurf des Planungsverbandes Oberfranken-Ost gesehen. Außerdem geht man grundsätzlich auf Distanz zu Windrädern.
Auch in "zweiter Lesung" machte der Gemeinderat Stadelhofen in Sachen Ausweisung von Vorrangflächen zur Nutzung der Windenergie im Entwurf des Regionalplanes Oberfranken-Ost keine Kompromisse. Einstimmig lehnte das Gemeindeparlament unter Leitung von Bürgermeister Ludwig Göhl eine Zustimmung zu dem Entwurf ab, der auch den Städten und Gemeinden zur Stellungnahme vorgelegt wird, die zwar zur Region Oberfranken-West gehören, aber - wie Stadelhofen - an der Grenze zur Planungsregion Oberfranken-Ost liegen.
Kummer bereitet den Stadelhofener Räten dabei vor allem eine Vorrangfläche zwischen Krögelstein (gehört zur Stadt Hollfeld), Buckendorf (Stadt Weismain) und dem Stadelhofener Gemeindeteil Eichenhüll.
Auf einem Grundstück ragt sie in die Gemarkung Eichenhüll und auf dieser Fläche soll auch noch ein Windrad errichtet werden.
Doch das stünde dann voraussichtlich nur etwa 700 Meter von der Eichenhüller Wohnbebauung entfernt, und das war den Stadelhofener Räten zu wenig. Es sei noch nicht klar, wie die weitere Entwicklung in der Region Oberfranken-West aussehen werde, hieß es in der Ratsrunde, im Übrigen sei man nach wie vor der Meinung, dass die Abstandsfläche zu dem Vorranggebiet zu gering ausfalle.
Bürgermeister Ludwig Göhl (ÜWG) sah aber auch eine allgemein ablehnende Stimmung zu den Windrädern. In Ost-Oberfranken sei eine Vergrößerung dieser Vorrangfläche 95 geplant, so dass dort fünf bis acht Rotoren aufgestellt werden können. Ein weiteres Rad könnte in der Gemarkung Eichenhüll entstehen, wenn der Grundstücksbesitzer einverstanden wäre.
Bisher scheint allerdings noch keine Einigung erfolgt zu sein. Würde dieses Windrad aufgestellt, käme es vermutlich weniger als 700 Meter von Eichenhüll entfernt zum Stehen, während die Entfernung nach Krögelstein etwa 800 bis 1000 Meter beträgt. Außerdem müsste dieses einen Windrades wegen eine vorbeiführende 20-kV-Leitung unter die Erde verlegt werden. In der Gemarkung Buckendorf sollten weitere zwei bis drei Rotoren aufgestellt werden.
Wie schon bei früheren Beratungen sah der Gemeinderat in Sachen Vorrangflächen für Windenergie die Planungshoheit der Gemeinden zu stark eingeschränkt. Von "Überstülpen" war die Rede und die "Steuerung von oben runter" wurde kritisiert. "Die sollen erst einmal ihre eigenen Hausaufgaben machen", hieß es in Richtung der Bundespolitik mit Blick auf die stark steigenden Strompreise. Es müssten Leitungen gebaut und die Fragen des Stromverbrauchs geklärt werden.
Bevor nicht der Bedarf für weitere Windräder im windarmen Binnenland geklärt sei, sollte es gar keine Ausweisung weiterer Vorranggebiete geben. Drohende Eingriffe in die Umwelt sieht der Gemeinderat Stadelhofen aber auch mit einer Neubewertung der Wasserschutzgebiete Steinfeld und Hohenhäusling gegeben.
Weil hier mit einer Verdoppelung oder sogar Verdreifachung der ausgewiesenen Fläche zu rechnen sei, beschloss der Gemeinderat bei einer Gegenstimme, weiterhin Mitglied der Schutzgemeinschaft Hollfelder Mulde zu bleiben. Der Jahresbeitrag beträgt 612 Euro und wurde für das Jahr 2012 gezahlt. Als Gegenleistung erwartet die Gemeinde eine fachkundige Beratung.
Erfreulich für die Gemeinde sind die deutlich gestiegenen staatlichen Schlüsselzuweisungen, die für dieses Jahr erwartet werden. Betrugen sie 2012 noch 342 664 Euro, geht heuer mit 385 000 Euro ein "warmer Regen" auf die Gemeinde nieder.